Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)
Leben geht weiter, und du wirst mit deinen Büchern irgendwo neu anfangen.«
Carrington nickte automatisch. In seinem Kopf ging noch immer alles völlig durcheinander. Er konnte nicht glauben, was da gerade geschah – und dass es sein geliebter Laden war, der brannte …
Als mit einem lauten Knall die Schaufensterscheibe auf der Vorderseite des Ladens zersprang, erinnerte sich Carrington an Leyla.
»O mein Gott! Meine arme Katze! Sie ist noch drinnen! Wie konnte ich sie nur vergessen!«
Er wollte in das brennende Haus zurückrennen, doch der Nachbar hielt ihn am Arm fest.
»Du kannst da nicht mehr reingehen, Brian! Es ist zu spät! Du wirst sie nicht mehr retten. Du gefährdest nur dich selbst!«
Carrington lehnte seinen Kopf an die Schulter des Nachbarn und fing an zu weinen. Leyla! Seine gute, schöne Leyla! Er würde sie nie wiedersehen … Warum war ihm die Katze nicht früher in den Sinn gekommen? Stattdessen hatte er ein paar alte Bücher gerettet … Er schluchzte auf.
Der Nachbar tätschelte ihm den Rücken. »Es war doch nur eine Katze. Du wirst eine neue bekommen, Brian. Ich höre mich für dich um. Ich glaube, Kathryns graue Katze hat vor Kurzem Junge bekommen. Da kannst du dir sicher eins aussuchen …«
Doch Carrington hörte gar nicht zu. Vor seinem geistigen Auge sah er Leyla, die im Flammenmeer verbrannte, und er weinte noch mehr.
E dgar hatte sich neben Algernon zusammengerollt und geschlafen. Diesmal hatten sich die beiden Kater wegen der Kälte eng aneinandergekuschelt. Algernon schnarchte leise.
Doch plötzlich schreckte Edgar hoch und sah sich mit ängstlichen Augen um.
Es war dunkel. Nur die Bäume, die noch nicht ihr Laub abgeworfen hatten, raschelten leise. Sonst schien alles ruhig zu sein.
Trotzdem war Edgar beunruhigt. Er hatte das Gefühl, dass Gefahr drohte. Hatte sich der schwarze Panther lautlos angeschlichen und lauerte jetzt hinter einem Busch, bereit zum Sprung?
Das Herz des kleinen Katers klopfte heftig. Seine Schnurrhaare zitterten. Er spitzte die Ohren, konnte aber nichts Ungewöhnliches hören. Auch sein Geruchssinn signalisierte ihm, dass alles normal war.
»Algernon«, flüsterte Edgar und stieß seinen Freund mit der Pfote an. »Irgendetwas stimmt nicht. Ich weiß nur nicht was.«
Algernon schmatzte leise im Schlaf. Wahrscheinlich träumte er gerade von einer leckeren Maus. Edgar stupste ihn noch einmal. Diesmal wachte Algernon auf und starrte ihn mit seinen grünen Augen an.
»Was ist los, Kumpel?«
»Ich weiß nicht recht. Es ist … mehr ein Gefühl von Gefahr …«, stammelte Edgar.
»Und deswegen weckst du mich, du Schafskopf?«, brummte Algernon ungnädig. Doch er stand auf, reckte und streckte sich und hielt seinen Kopf witternd in die Luft. »Teufel, du hast recht. Jetzt spüre ich es auch. Es ist …«, er schloss die Augen, »… weit weg …«
Edgar bebte am ganzen Körper. Wenn Algernon die Gefahr auch wahrnahm, hatte er sich also doch nicht geirrt.
»Verdammt!«, stieß Algernon so laut aus, dass Edgar zusammenzuckte. »Leyla ist in Gefahr! Hitze! Feuer! Es brennt!« Er war nicht mehr zu halten. »Ich muss zu ihr. Sie ist in Not! Ich spüre es.«
Edgar hatte schon davon gehört, dass es zwischen Lebewesen manchmal eine unsichtbare Verbindung gab. Man wusste plötzlich, was der andere tat oder dass er in Gefahr war. Manche Katzen fanden den Weg zurück zu ihrem Herrchen oder ihrem Frauchen über Dutzende von Meilen – ohne dass jemand ihnen dabei half. Wenn Emma ausgegangen war, hatte Edgar oft im Voraus gespürt, wann sie zurückkam und jedes Mal war dann kurze Zeit später die Wohnungstür aufgeschlossen worden. Er wunderte sich gar nicht darüber, dass offenbar zwischen Algernon und Leyla auch so eine enge Verbindung bestand. Algernon war vernarrt in Leyla, und da war es nur logisch, dass er fühlte, wenn es ihr schlecht ging. Aber warum hatte er, Edgar, es auch gespürt? So gut kannte er Leyla doch gar nicht … War es vielleicht deswegen, weil Algernon sein Freund war? Seine Freunde sind auch meine Freunde …
»Ich muss zu ihr«, wiederholte Algernon. »Du kannst hierbleiben, wenn du willst, aber ich muss unbedingt nach ihr sehen. Ich habe keine ruhige Minute mehr, wenn ich nicht weiß, was los ist.«
Und schon wollte er davonstürmen.
»Warte!«, rief Edgar ihm nach. »Natürlich komme ich mit. Ich will schließlich auch wissen, ob es Leyla gut geht.« Er lief hinter Algernon her.
Diesmal nahmen
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