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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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sich Leyla verwirrt.
    »Ja, klar. Er wird sich freuen, dass ich dich gefunden habe – und dass du noch am Leben bist.«
    »Ach, Ed.« Leyla seufzte. »Ich habe nicht gedacht, dass es den Sensenmann wirklich gibt. Ich hielt ihn für eine Erfindung. Aber vorhin bin ich ihm begegnet – und er sagte …« Sie konnte nicht weitersprechen, ihre Stimme brach.
    »Ich weiß«, erwiderte Edgar. »Du brauchst mir nichts zu erzählen. Ich kenne ihn. Es wird einem ganz merkwürdig, wenn man ihn sieht – und dann sagt er so einen komischen Spruch auf.«
    »Genau«, bestätigte Leyla. »Wie viele Leben hast du noch?«
    »Acht«, antwortete Edgar. »Und du?«
    »Auch acht«, sagte Leyla. »Und Algernon, wie viele hat er?«
    »Keine Ahnung«, meinte Edgar. »Ich habe ihn auch schon gefragt. Er hat es nicht so mit Zahlen, glaube ich. – Jetzt komm, er wird froh sein, dich zu sehen.«
    Leyla folgte Edgar langsam. Sie war ein bisschen wackelig auf den Beinen. Die Bauchverletzung machte ihr zu schaffen.
    Algernon saß noch immer auf derselben Stelle und ließ den Kopf hängen.
    »Ich habe Leyla gefunden«, sprach Edgar seinen Freund von hinten an. »Sie lebt.«
    Algernon wirbelte herum. »Wirklich?« Er zuckte kurz zusammen, als er Leyla sah, aber dann lief er ihr entgegen und begrüßte sie, indem er seinen Kopf an ihrem rieb. Diesmal ließ sie es zu.
    »Was ist passiert? Du bist verletzt! Ist es schlimm? Hast du Schmerzen?« Er stellte die Fragen so rasch hintereinander, dass Leyla keine Gelegenheit hatte zu antworten.
    »Am besten, wir bringen sie an einen sicheren Ort«, meinte Edgar. »Sie braucht Ruhe, damit ihre Wunde heilen kann.«
    »Zurück in den Park?« Algernon sah Edgar fragend an. »Aber das ist ein weiter Weg … Vielleicht zu anstrengend für sie.«
    »Kennst du denn keinen anderen Platz?«, wollte Edgar wissen. »Er muss trocken und geschützt sein … Der Park ist keine gute Idee. Falls der Schlächter zurückkommt, kann sie nicht schnell genug vor ihm fliehen.«
    Algernon überlegte. »Ich weiß etwas«, sagte er dann. »Kommt mit.«
    Er ging voraus. Leyla humpelte hinter ihm her, Edgar bildete den Schluss der kleinen Katzenkolonne.
    Algernon führte sie durch einige Gassen, bis sie ein verfallenes Haus erreichten. Das Dach fehlte, und vom ersten Stock und dem Erdgeschoss standen nur noch die Hinter- und Seitenwände. Doch der Keller war noch einigermaßen intakt. Durch ein Loch in der Mauer schlüpfte Algernon ins Innere. Leyla, die fast am Ende ihrer Kräfte war, kroch mühsam hinterher. Edgar wartete, bis sie sicher auf dem Boden gelandet war, dann sprang er ebenfalls.
    »Hier!« Algernon zeigte stolz auf einige Kisten. In einer befanden sich alte Stoffe, die jemand vergessen hatte. »Damit kannst du dir ein gemütliches Lager bauen. Warm ist es hier drin auch. Jedenfalls einigermaßen. Der kalte Wind kann dir nichts anhaben.«
    »Danke«, murmelte Leyla erschöpft.
    Edgar half ihr dabei, eine Kiste mit Stoff auszupolstern. Schließlich stieg Leyla hinein und schloss die Augen. Im Nu war sie eingeschlafen.
    Algernon betrachtete sie traurig. »Wie elend sie aussieht.«
    »Das wird schon wieder«, meinte Edgar. »Es ist hauptsächlich Ruß. Hoffentlich entzündet sich ihre Bauchwunde nicht.«
    »Ich werde auf Leyla aufpassen«, nahm sich Algernon vor. »Und ich werde für sie jagen, solange sie nicht gesund ist.«
    »Das wird sie dir bestimmt nie vergessen.« Edgar seufzte. »Was wohl aus Mister Carrington geworden ist?«
    »Offengestanden interessiert mich das nicht«, sagte Algernon. »Hauptsache, Leyla lebt und ist jetzt bei uns.«
    Edgar machte es sich in der Kiste neben Leyla gemütlich. Er war dankbar für die Stoffe, denn er fror fast ständig. Algernons Fell dagegen hatte sich an die kalte Witterung angepasst, es war dick und kräftig.
    »Ich werde mal sehen, ob ich hier im Keller nicht ein paar Mäuse fangen kann«, murmelte der rote Kater. »Sicher freut sich Leyla, wenn sie beim Aufwachen gleich etwas zu futtern bekommt.«
    Lautlos verschwand er im hinteren Teil des Gewölbes.
    Edgar lag noch ein bisschen wach und starrte vor sich hin. Dann rollte er sich zusammen und sank in das Reich der Träume.

 
     
     
     
     
     
    I n den nächsten Tagen wurde der Keller das Zuhause der drei Katzen. Leyla schlief die meiste Zeit, und Algernon sorgte dafür, dass immer eine Maus vor ihrer Nase lag, wenn sie erwachte.
    Gegen den Durst half Regenwasser, das durch das Loch in der Mauer hereinsickerte und

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