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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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können. Kein anderer Schlüssel konnte dieses Schloß öffnen, das ein deutscher Schlosser auf besondere Bestellung gefertigt hatte. Auch den Geldschrank öffnete der schmale, dünne Schlüssel, der die schweren Schließbolzen bewegte und den großen Stein festhielt.
    Er trug die Speiseschüsseln zur Bibliothek zurück und untersuchte die Platte genau, bevor er sie wieder schloß. Aber er konnte keinen Riß oder Kratzer auf der Oberfläche entdecken, woraus er hätte schließen können, daß sie geöffnet worden war. Es gab kein Duplikat dieses Schlüssels und es war unmöglich, daß Elaine diesen Weg genommen hatte.
    Es war fast neun Uhr, als er wieder aus der Bibliothek herauskam. Julius starrte ihn entsetzt an, denn in den letzten drei Stunden hatte sich das Aussehen des Alten vollständig verändert. Seine Augen lagen tief und waren verschüttet, und sein Gesicht hatte eine schreckliche graue Farbe angenommen.
    »Stellen Sie eine Verbindung mit Limehouse für mich her« sagte er. »Und sagen Sie Sen, daß er zu mir kommen soll.«
    Julius wunderte sich. Niemals vorher hatte der Chauffeur Sen die Schwelle von Garre Castle überschritten.
    Sen war Chinese. Bellamy hatte ihn entdeckt, als er einen kurzen Besuch in Seattle machte. Es war ein schlanker, wohlgebauter Mann, der auf der amerikanischen Missionsschule in Hankow 1 erzogen worden war. Er konnte vier Sprachen verstehen, aber nicht selbst sprechen, denn er war von Geburt an stumm, Und aus diesem Grund, nicht wegen seiner Erziehung, hatte Bellamy ihn auch engagiert. Er ließ ihn in einer Autofahrschule unterrichten. Der Chinese war nun schon achtzehn Jahre in seinen Diensten. Er wohnte über der Garage, die Bellamy in der äußersten Ecke des Parkes erbaut hatte. Hier lebte er einfach und hielt seine Wohnung äußerst sauber. Seine ganze freie Zeit, in der er sich nicht dem Rolls Royce-Wagen widmen mußte, brachte er mit der Übersetzung des »Lun Yii«, dieses »Buchs der Bücher«, zu. Welches Gehalt Sen bekam, wußte außer ihm nur Bellamy, und wozu er es verwendete, ahnte nicht einmal sein Herr.
    Sen verehrte Bellamy abgöttisch, obgleich dieser im Lauf eines Jahres nicht ein Dutzend Sätze zu ihm sprach. Sen war der einzige Mann in der Welt, den Abel nicht quälte und peinigte. Er bekam seine Befehle durch ein Privattelephon und drückte einmal auf eine Glocke zum Zeichen, daß er den Auftrag verstanden hatte, oder zweimal, wenn man ihm die Botschaft wiederholen sollte. Für einen Chinesen sah er sehr gut aus, hatte dunkle, geheimnisvolle Augen und schöne, regelmäßige Züge. Wenn er seine Uniform trug, konnte man seine Nationalität nicht erkennen. In einer Seitentasche am Führersitz bewahrte er eine Anzahl großer Karten auf. »Ich bin stumm, aber ich verstehe Sie«, stand auf der einen, auf der anderen Karte waren all die verschiedenen Gegenstände und Dinge angegeben, die er unterwegs anschaffen mußte, z.B. Benzin, Gummireifen usw.
    Sen wurde vollständig von dem Haushalt im Schloß ferngehalten. Er vermied es selbst, Julius zu treffen, und der einzige Versuch, den der Privatsekretär gemacht hatte, sich mit ihm anzufreunden, wurde durch einen kalten Blick und einen eiligen Rückzug Sens beantwortet.
    Featherstone hatte manches von den Beziehungen dieses Mannes zu Bellamy herausgebracht. Als Sen seinen Herrn einmal zu einer benachbarten Stadt brachte, hatte Jim seine Wohnung durchsucht, aber er hatte nichts besonderes gefunden außer einer großen Bibliothek chinesischer Bücher und einer musterhaft sauberen Wohnung.
    Bellamy hatte sich schon einmal überlegt, ob er nicht den Chinesen als Wachtposten in der Burg gegen den Grünen Bogenschützen brauchen könnte, aber dann hatte er den Plan doch wieder fallen lassen. Da es Sen unmöglich war, sich durch Worte oder Schreie verständlich zu machen, konnte man ihn nicht dazu verwenden.
    Julius rief den Chauffeur an, der sich sofort durch ein Zeichen meldete.
    »Mr. Bellamy wünscht, daß Sie sofort zu ihm kommen. Er braucht den Wagen nicht, er will Sie selbst sehen.«
    Sen kam sofort. Er trug einen seidenen Chinesenrock mit großen Ärmeln, in dessen Falten er seine Hände verbarg.
    »Bringe den zweiten Wagen nach Newbury Junction, warte dort in der dunklen Straße, die zu der Station führt, und ändere die Nummerntafel. Dort wirst du einen Mann finden, der in das Auto einsteigt. Fahre ihn zu dem Ziel, das er dir bezeichnet und komme in der Nacht noch nach Garre zurück.«
    Sen neigte den Kopf und

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