Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
konnte die junge Dame ja selbst Maßnahmen zu ihrem Schutz treffen. Um aber Fay Clayton gerecht zu werden, muß gesagt werden, daß ihr der Gedanke, sich mit James Featherstone direkt ins Benehmen zu setzen, äußerst verhaßt war. Ein Opfer eines bösen Planes durfte man warnen, das war unter gewissen Umständen sicher erlaubt, aber sie hatte es sich nie verziehen, wenn sie der Polizei etwas verraten hätte.
    Valerie war gerade in dem Postbüro des Dorfes, wo sich auch die Telephonzentrale befand. Sie wartete am Schalter, um einige Marken zu kaufen, als die Telephonistin hereinkam.
    »Eben habe ich einen Anruf nach Lady’s Manor bekommen, aber ich habe ihn abgewiesen. Dann wurde nach Mr. Holland im ›Blauen Bären‹ gefragt, aber der war nicht dort.«
    »Wer hat denn angerufen?« fragte Valerie neugierig.
    »Ich hörte die Stimme einer Dame am Apparat.«
    Valerie stand vor einem Rätsel. Sie kannte etwa ein halbes Dutzend Damen, aber keine von ihnen hätte sie in Garre angeläutet. Alle ihre Bekannten und Freunde wußten, daß ihr neues Heim keinen Telephonanschluß hatte. Der Umstand, daß das Gespräch zu Spike Holland umgeschaltet wurde, gab ihr die Gewißheit, daß die Sache mit Garre Castle in Zusammenhang stand.
    Es war natürlich Jim Featherstone, und seine Stenotypistin hatte für ihn gesprochen.
    Sie ließ sich mit Jim verbinden.
    »Nein, ich habe Sie nicht angerufen, Valerie. In meinem Büro werden auch keine Stenotypistinnen beschäftigt. Wer kann es denn Ihrer Meinung nach gewesen sein?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich dachte, der Anruf käme von Ihnen, weil später noch Mr. Holland ans Telephon gebeten wurde. Haben Sie etwas von ihm erfahren?«
    »Ja, Sie meinen doch die Geschichte mit den betäubten Hunden?«
    »Es ist sehr merkwürdig. Ist das nicht wichtig genug, daß Sie hierherkommen und persönliche Nachforschungen anstellen?«
    »Ich wollte morgen kommen – oder hätten Sie lieber, daß ich schon heute abend hinausfahre?« In seiner Stimme verriet sich ein solcher Eifer, daß sie rot wurde.
    »Nein, es genügt, wenn Sie morgen kommen« sagte sie eilig und hängte den Hörer an.
    Sie dachte auf dem Heimweg darüber nach, wer sie wohl angerufen haben mochte. Es konnte doch nicht die Frau sein, die gestern abend – Wer mochte sie gewesen sein? Diese Frage hatte sie sich schon hundertmal vorgelegt. Sie nahm sich fest vor, ihren Vater bei seiner Rückkehr zu bitten, ihr doch das ganze Geheimnis zu enthüllen, damit sie wieder Ruhe finden konnte.
    Als sie an dem Parktor von Garre Castle vorbeikam, sah sie Bellamy quer über den grünen Rasen zu dem Eingang gehen. Er wandte ihr den Rücken zu, aber sie konnte seine große mächtige Gestalt deutlich erkennen. Plötzlich drehte er sich um, als ob er instinktiv ihre Blicke gefühlt hätte. Aus Höflichkeit grüßte sie ihn. Aber er dachte gar nicht daran, ihren Gruß zu erwidern. Er hob nicht einmal die Hand an seine Mütze, sondern starrte ihr nur nach, bis sie außer Sicht war.

43
    B ellamy wartete im Park auf Savinis Rückkehr. Er schien ungeduldig zu sein, denn er hielt den Wagen mit vorgestreckter Hand an, als er erst halbwegs eingefahren war. Julius sprang sofort heraus.
    »Haben Sie mit Ihrer Frau gesprochen?« fragte Bellamy barsch.
    »Jawohl, mein Herr, ich habe sie gesehen.«
    »Wird sie das tun, was Mr. Smith ihr aufgetragen hat?«
    »Nein« erwiderte Julius kühl. »Sie will die Aufgabe nicht übernehmen.«
    »Vermutlich wissen Sie, daß ich Sie dann hinauswerfe!«
    »Das wird mir sehr leid tun, mein Herr –« begann Julius.
    »Geben Sie mir das Geld« brummte Bellamy und sein Sekretär zahlte ihm die Scheine in die Hand, die er von der Bank geholt hatte.
    Julius war schon nahe am Hauseingang, als er von Bellamy zurückgerufen wurde.
    »Hat Ihnen Ihre Frau erzählt, was Mr. Smith von ihr wollte?«
    »Nein.«
    Bellamy sah ihn scharf an.
    »Dann ist es gut« sagte er.
    Er bestellte sich das Abendessen ausnahmsweise früh, denn er hatte nicht zu Mittag gespeist. Das machte aber der grauen Dame nichts aus, sie hatte einen Vorrat an Konserven, den sie benutzen konnte, wenn Bellamy sie eines Tages, wie es öfter vorkam, nicht besuchte. Einst hatte er absichtlich ihre Vorräte ausgehen lassen und ihr zwei Tage lang keine Nahrung gebracht. Aber sie hatte sich zu seinem größten Ärger nicht im mindesten über seine Niedertracht beschwert.
    Die Burg war sein Augapfel, aber das Geheimnis des unterirdischen Gefängnisses war ihm das

Weitere Kostenlose Bücher