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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Vorbereitungen und ahnte, daß ich verschwinden wollte. Ich schrieb dir in dem Brief nichts darüber, denn ich mußte fürchten, daß er geöffnet werden könnte. Aber Featherstone wußte, daß ich mich nach allem erkundigt hatte, und kannte sogar die Schiffslinie, die ich bei meiner Reise benützen wollte. Er ist wirklich ein ganz schlauer, geriebener Bursche, dieser Featherstone« meinte er mit widerstrebender Bewunderung.
    Daß er sie nicht drängte, alle Einzelheiten des Planes zu sagen, den Coldharbour Smith durch sie ausführen lassen wollte, war nicht weiter verwunderlich. Dieses merkwürdige Paar hatte ein schweigendes Übereinkommen getroffen, daß keiner zu tief in die Angelegenheiten des andern eindringen sollte. Das war eine ausgezeichnete Vereinbarung, die ihnen beiden zuzeiten viel Ärger ersparte. Er merkte an Fays Ton, daß Smiths beabsichtigtes Unternehmen gefährlich war. Er kannte seine Frau und ihre mannigfachen Eigenheiten wirklich sehr genau.
    Julius Savini war ein skrupelloser Abenteurer, ein Dieb, der ohne mit der Wimper zu zucken, stahl, ein Schwindler, für den Gewissen und Polizei dieselben Begriffe waren. Aber er liebte diese kleine schmächtige Frau, die von ihrer frühesten Kindheit an mit Dieben verkehrt hatte und in einer Atmosphäre von Verbrechern aufwuchs. Er wollte ihr ein Leben schaffen, das nicht nur von allem Luxus umgeben, sondern auch frei von aller Furcht sein sollte. Das war sein ehrgeiziger Plan, und deshalb zog er auch dem großen Raub die Erpressung vor, die mit weniger Gefahr verbunden und seiner Überzeugung nach viel gerechtfertigter war.
    »Ich muß wieder gehen« sagte er. »Ich habe den Alten in einer furchtbaren Stimmung zurückgelassen. Er weiß sich nicht mehr zu helfen vor Wut. Der Grüne Bogenschütze war letzte Nacht wieder dort.«
    »Wie? Der Grüne Bogenschütze?«
    »Warum er eigentlich kommt, ist mir unverständlich.« Julius schüttelte den Kopf. »Es ist das Verrückteste, was jemals ein Mann getan hat. Wenn Bellamy den fangen sollte –«
    Fay wandte sich schnell herum.
    »Was hast du denn eigentlich vor?« fragte sie neugierig. »Man sollte fast denken, daß du wünschtest, er würde nicht gefaßt.«
    »Das könnte stimmen.«
    »In allem Ernst, Julius – ist dieser Grüne Bogenschütze nicht nur ein Schwindel von dir?«
    »Ein Schwindel von mir?« wiederholte er verächtlich. »Glaubst du denn, daß sich mit den Hunden Scherz treiben ließe? Da irrst du dich aber gewaltig. Ich würde dergleichen nicht für alles Geld Bellamys unternehmen.« Und Julius sprach die Wahrheit.
    Nachdem er gegangen war, wurde Fay ans Telephon gerufen. Sie erkannte die Stimme von Smith.
    »Haben Sie mit Julius gesprochen?«
    »Ja« erwiderte sie kurz.
    »Werden Sie nun vernünftig sein?«
    »Das bin ich immer« sagte sie mit einem grimmigen Lächeln. »Soviel ich glaube, bin ich die vernünftigste Frau in der Stadt.«
    »Also wollen Sie die Sache übernehmen?«
    »Nicht um mein Leben würde ich so etwas tun« sagte sie und betonte jedes Wort.
    »Dann wird Julius seine Stelle verlieren« schrie Smith wütend. »Und Sie werden sich selbst in sehr schlechten Ruf bringen. Sie tun damit Julius einen sehr schlechten Gefallen, Fay. Und ich mag den Jungen doch so gern leiden, daß ich ihm die Möglichkeit gab, leicht Geld zu machen. Ich wollte Sie auch gar nicht darum bitten, daß Sie sich mit unrechten Dingen befassen sollten.«
    »Da haben Sie recht« stimmte sie ihm bei. »Sie haben mich aber gefragt, ob ich die Ausführung eines recht bösen Plans übernehmen wollte.« Sie legte den Hörer mit einem Ruck auf den Ständer.
    Sie wußte, wie sehr Coldharbour Smith ihr schaden konnte. Aber sie hatte ja noch niemals in Sicherheit gelebt und war immer auf zähe und schnelle Verteidigung gefaßt. Es war eigentlich gegen ihre Überzeugung, die Pläne anderer Leute zu durchkreuzen, aber sie dachte ernstlich daran, Valerie Howett vor der Gefahr zu warnen, die ihr drohte. Dieses Gefühl wurde so stark in ihr, daß sie Garre anrief, aber sie erfuhr dort, daß Lady’s Manor keinen telephonischen Anschluß hatte. Sie erinnerte sich, daß Julius ihr von Spike Holland erzählt hatte und ließ sich mit dem »Blauen Bären« verbinden, aber Spike war ausgegangen, und man erwartete ihn erst in einer Stunde wieder zurück. Sie konnte nichts tun, es sei denn –
    Aber sie schüttelte den Kopf unschlüssig. Sie wollte Valerie schreiben und ihr alles mitteilen, was Smith ihr zugemutet hatte. Dann

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