EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
motiviert. Sie lernen, einen Vortrag zu halten, und tauschen sich über Tipps fürs Spendensammeln aus, denn jeder Setzling kostet einen Euro. Als Gast ist immer ein Förster dabei, der meistens mit Fragen gelöchert wird. Und schließlich werden Bäume gepflanzt. »Danach fühlt man sich richtig gut, weil man weiß, man hat etwas getan«, sagt Lara-Luna, die mit elf Klimabotschafterin wurde und seitdem »bestimmt 500 Bäume« gepflanzt hat. Weil die Neuntklässlerin schon so lange dabei ist, konnte sie bei unserem Pflanz-Endspurt ihre Setzlinge aus den Jahren zuvor begutachten. »Die waren schon einen Meter hoch, das war toll zu sehen!« Und die Achtklässlerin Johanna erzählt nach einem Pflanznachmittag stolz: »Wir haben zu zweit 43 Stück geschafft!«
Die zuständigen Behörden sollen dafür Sorge tragen, dass jede Schule bei der Erarbeitung eigener Umweltarbeitspläne unter Beteiligung von Schülern und Lehrern unterstützt wird.
Agenda 21, Kapitel 36.5
Unsere Schüler sind durch ihre Ausbildung zum Klimabotschafter tatsächlich so etwas wie kleine Diplomaten geworden: Sie halten an Schulen und Universitäten Vorträge und auf großen Veranstaltungen wie dem Vision Summit oder der Tagung für nachhaltige Entwicklung für Schulleiter in Berlin. Im Vorfeld des Klimagipfels 2009 in Kopenhagen haben unsere Klimabotschafter 80 verschiedene Botschaften in Berlin besucht und mit vielen politischen Botschaftern persönlich gesprochen.
Martha und Max, zwei Siebtklässler, haben im September 2009 auf der Eröffnungsveranstaltung der weltweiten UN-Klimawoche in Hamburg gesprochen. »Mir war gar nicht klar, was da auf uns zukam«, erzählt Martha. »Auf dem Weg vom Bahnhof dorthin sahen wir schon riesige Plakate, auf denen Klimawoche stand, und als wir reinkamen, waren überall Kameras und wichtige Leute. Ich war so aufgeregt. Und dann war das so unglaublich toll, da sind Leute aufgestanden und haben geklatscht.«
Ben und Tara, damals in der 9. Klasse, wurden sogar nach Kaliningrad eingeladen, um auf dem deutsch-russischen Umweltgipfel zu sprechen. »Klar war ich ein bisschen aufgeregt davor«, sagt Ben, »aber das ist eine gute Aufregung. Ich glaube, wenn man das nicht mehr ist, dann ist man nicht mehr richtig an dem Thema interessiert.« Karoline, Szesima und Max haben an dem Buch Baum für Baum mitgewirkt und sind Mitglieder des Kinderrates der Plant for the Planet Foundation, der aus 22 Kindern besteht und sich zweimal im Jahr trifft.
Wir sind nicht naiv und glauben, dass wir allein mit Bäumepflanzen die Welt retten können. Nein, wir mischen uns auch ein und demonstrieren und halten Vorträge.
Mia, Stella, Karoline und Szesima, 9. und 10. Klasse
Unsere Schüler haben auch eigene Projekte entwickelt, um den Klimaschutzgedanken weiterzutragen. Clara, Anna, Annie und Paula haben als Projekt Verantwortung einen sogenannten Klimakoffer entwickelt, mit dem man in Grundschulen bei einem gemeinsamen Frühstück erklären kann, wie durch den Umgang mit Lebensmitteln das Klima geschützt werden kann. »Die Kinder konnten immer zwischen zwei verschiedenen Lebensmitteln wäh len, zum Beispiel ein Block Käse zum Abschneiden oder kleine, in Folie eingepackte Stücke«, erklärt Clara. »Danach haben wir ausgewertet, was jeder genommen hat, und erklärt, warum das gut oder klimaschädlich war.«
Friedericke hat sich als Projekt Herausforderung eine Klimabotschafter-Radtour ausgedacht: Sie hat zusammen mit zwei anderen Schülern Kinder und Jugendliche in Ostfriesland zum Bäumepflanzen aufgerufen. »Ich hatte vorher 20, 30 Schulen angemailt, ob sie an unserem Vortrag interessiert sind«, erzählt Friedericke, »aber es meldeten sich nur zwei zurück.« Davon ließen die drei sich aber nicht abschrecken und fuhren trotzdem. »Unterwegs hat sich dann immer mehr ergeben«, erzählt sie. »Wir haben einfach bei Schulen geklopft und bei der Kirche gefragt, ob wir in den Konfirmandenkursen unser Projekt vorstellen können.« An sieben Schulen erzählten sie schließlich von Plant for the Planet. »In den Grundschulen haben die Kinder gleich gesagt: ›Das ist ja toll, wir pflanzen auch 100 000 Bäume!‹«
Um unser eigenes Pflanzversprechen einlösen zu können, muss ten wir 100 000 Euro zusammenbekommen. Dafür haben unsere Schüler auf Märkten mit Passanten »Glücksrad« gespielt und ihnen von Plant for the Planet erzählt, sie haben selbst gemachte Buttons und Lesezeichen, unsere Mutkarten (das Markenzeichen der esbz:
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