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EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

Titel: EduAction: Wir machen Schule (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Rasfeld , Peter Spiegel
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gewählt. »Ich weiß, dass es für sie nicht einfach war, sich darauf einzulassen, jeden Tag von 9 bis 15 Uhr an der Grundschule zu sein und sich mit den Kindern zu beschäftigen«, erzählt Anna-Lilja Edelstein. Zwei Schülerinnen haben beispielsweise bei den Lernstandserhebungen der Erstklässler am Anfang des Schuljahres mitgeholfen, die dadurch viel schneller abgeschlossen werden konnten. »Am Ende haben sie ganz tolles Feedback bekommen und waren traurig, wieder zu gehen. In dieser Zeit sind sie wirklich mit den Schülern zusammengewachsen.«
Haltungen sind das Ergebnis von Erfahrungen. Erfahrungsprozesse zeichnen sich dadurch aus, dass sie unter die Haut gehen. Alles wird emotional und kognitiv verankert.
Gerald Hüther, Hirnforscher
     
    Und schließlich gibt es die oben beschriebene Klasse, deren Siebt- und Achtklässler fast geschlossen Sprachbotschafter als Projekt Verantwortung machen. Jeden Mittwoch besuchen 14 Kinder den Hort einer Kreuzberger Grundschule und bieten in kleinen Gruppen verschiedene kreative Projekte an. Ihre beiden Klassenlehrerinnen haben sie die ersten Wochen dorthin begleitet und werden sie im Laufe des Schuljahres noch einige Male besuchen.
    Durch diese Öffnung von Schule zum Gemeinwesen wird deutlich, was Schule alles leisten kann. Das Programm Sprach botschafter ermöglicht gelebtes soziales Ler nen: Die Kinder spüren das Interesse der Älteren, die Älteren übernehmen Verantwortung und spüren, was es für die Kleinen bedeutet, wenn sie da sind. Dadurch entstehen Beziehungen, es stoßen aber auch Lebenswelten aufeinander. »Aber Kinder können noch viel natürlicher miteinander umgehen als Erwachsene.«
Wie die Schüler ihr Herz da reinstecken – das verändert auch das eigene Bewusstsein. Das verändert, wie man später in der Gesellschaft ist, und, ja, das klingt jetzt so groß, aber es verändert auch die Gesellschaft selbst.
Anna-Lilja Edelstein, Projektkoordinatorin Sprachbotschafter
     
    Weil das Interesse an unserem Sprachbotschafter-Programm immer größer wird – bald wird es beispielsweise auch in Düsseldorfer Schulen starten –, arbeiten wir inzwischen daran, dass unsere ausgebildeten Sprachbotschafter das Training für neue Sprachbotschafter übernehmen. Es soll komplett als Peer Education durchstrukturiert sein, und auch die Eltern der Kinder an den Partnerschulen sollen stärker einbezogen werden. Trotz vorhandener Sprachbarrieren – die Partnerschulen liegen ja in sogenannten Problemkiezen, und die Eltern sprechen zum Teil wenig Deutsch – kann auf ganz natürlichem Weg die Teilhabe funktionieren. Beispielsweise können die Eltern dort bei einem Theaterstück, das Schüler mit den Kindern planen, Kos tüme nähen oder andere Aufgaben übernehmen. Außerdem möch ten wir das Programm an die Universitäten bringen, um Ehrenamtliche zu finden, die beispielsweise Schülergruppen begleiten, gemeinsam Inhalte erarbeiten oder auch evaluieren. Bald wollen wir auch versuchen, Grundschulkinder als Sprachbotschafter für Kitas zu gewinnen. Im Frühjahr 2012 ist das erste Feriencamp geplant, zunächst als Pilotprojekt für eine Woche, um Erfahrungen zu sammeln.
    Wir wollen das Programm in Berlin und bundesweit verbreiten. Auch hier ist unsere Vision: 10 000 Sprachbotschafter bundesweit bis 2016!
Was ist das Besondere und Innovative am Projekt Sprachbotschafter?
     
Vision: Sprachbotschafter verfolgt eine klare Vision: Mehr Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit, Integration.
Muster brechen: Sprachbotschafter ist eine starke Innovation, weil es alte Denk- und Lösungsmuster bricht.
Peer Coaching: einfach, sinnhaft, wirkungsvoll. Kinder und Jugendliche setzen ihre Verantwortungsbereitschaft, ihre Kreativität und ihre Gestaltungskraft ein, um Jüngere zu unterstützen. Die Erwachsenen trauen und muten ihnen das zu.
Begeisterung: Lernen braucht Begeisterung, Begeisterung braucht Bedeutsamkeit.
Partizipation: Jugendliche werden an der Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen beteiligt.
Win-win-win-win: für die Grundschulkinder, für die jugendlichen Coachs, für die Grundschullehrer, für die Gesellschaft.
Entlastung statt Belastung: Grundschullehrer erleben die Sprachbotschafter als deutliche Unterstützung.
Neue Formen der Begegnung: Hier kommt eine Begegnung ansonsten voneinander abgeschotteter Kultur- und Lebenswelten zustande, die für den Zusammenhalt in einer multikulturellen Gesellschaft existenziell wichtig ist. Verständigung und Verstehen und

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