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EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

Titel: EduAction: Wir machen Schule (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Rasfeld , Peter Spiegel
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jung, die freuen sich über junge Leute, mit denen sie sich auf Deutsch unterhalten können.«
Bangladesch ist ein Land, in dem es kaum Tourismus gibt. Man sieht kaum Fremde auf der Straße, und wenn, sind das meist Leute von NGOs oder den Botschaften. Deshalb begrüßen unsere Gastgeber es sehr, dass wir kommen, um uns Land und Leute anzuschauen.
Astrid Seidel, Lehrerin
     
    Zwei wunderbare Vorhaben entstanden bereits in den Anfängen unseres Austauschs mit dem Schulleiter: Seine Schule wird das Projekt Plant for the Planet übernehmen und das Projekt Verantwortung einführen. Mit »Education is the Key« haben wir gemeinsam ein Bildungsprojekt für Kinder aus den Slums erdacht, das es ihnen ermög lichen soll, am Nachmittag an der Oxford International School von Schülern unterrichtet zu werden. Während dieser Zeit müssen sie von ihrer Arbeit in den Sweatshops freigestellt werden. Das Geld, das ihren Familien dadurch fehlt, wollen wir in Deutschland durch Spenden und Arbeit aufbringen.
Sich mit dem Fremden anfreunden
     
    Die Idee ist so simpel wie gut, die Umsetzung wird aber noch so manche Herausforderung mit sich bringen. Man muss dazu wissen: Ein solches Programm an einer Schule zu initiieren, auf die nur Kinder aus sehr reichen Familien gehen, ist sehr mutig. In Bangladesch ist es üblich, dass die Oberschicht Dienstboten aus den Slums hat. »Ich war mit dem Direktor in einer Deutschklasse, und er hat den Kindern auf Bangla gesagt: ›Das ist Frau Seidel aus Deutschland, und sie findet es merkwürdig, dass Kinder hier arbeiten und nicht in die Schule gehen können. Was sagt ihr dazu?‹«, erzählte unsere Koordinatorin. »Ein elfjähriges Mädchen hat daraufhin gesagt: ›Wieso, ich habe auch eine zehnjährige Maid. Die war noch nie auf der Schule. Wenn ich nach Hause komme, nimmt sie mir meine Tasche ab, zieht mir die Schuhe aus und macht mir Essen.‹« Die Zusammenarbeit wird allen Beteiligten einiges abverlangen. Wir sind sehr gespannt auf die weitere Entwicklung. Die erste Gruppe Elftklässler will im Februar 2012, wäh rend ihres fünfwöchigen Aufenthaltes an der OIS, ihr Bestes geben, das Projekt voranzubringen.
Berlin ist ein Dorf im Vergleich zu Dhaka. Hier auf eurem Schulhof kann man Vögel und Hasen beobachten, und wenn ich am Sonntagvormittag in Berlin an der Ampel stehe, bin ich manchmal der Einzige. Wenn du dort 100 Meter läufst, hast du Körperkontakt mit 100 Menschen.
Wakilur Rahman, Künstler
     
    »Ich finde es interessant, eine ganz an dere Kultur und Vorstellung vom Leben kennenzulernen«, sagt Tim beim Vorbereitungs treffen. »Das ist etwas ganz anderes als die anderen Auslandsauf enthalte.« Timothy rechnet mit einem ziem lichen Kulturschock: »Bangladesch ist ja eines der ärmsten Länder der Welt.« Er hofft, eine Fabrik besuchen zu können, in der Kinder arbeiten. »Ich möchte sehen, wie unsere Klamotten dort hergestellt werden.«
    Seine Klassenkameradin interessiert hingegen, ob es stimmt, dass Frauen in Bangladesch immer noch unterdrückt werden. »Frauen haben dort weiterhin einen schweren Stand«, sagt Astrid Seidel. »Ich weiß, dass ich so manches Mal meine Meinung nur deshalb laut sagen durfte, weil ich ein blasser Gast aus dem reichen Europa war.« Nicolas erhofft sich von seiner Reise nach Bangladesch etwas Ähnliches wie vom Projekt Herausforderung: »Dass es eine krasse Erfahrung wird und ich da viel Mut sammeln kann.« Er freut sich darauf, Englisch zu sprechen, und auf ein Land, dessen Kultur ihm überhaupt nicht vertraut ist. »Wenn es anstrengend wird, muss ich halt damit leben. Nachher ist man einfach viel glücklicher, als wenn man gesagt hätte, ich mach es nicht. Ich kann mir vorstellen, dass es eine coole Zeit wird.«
Der Schulleiter wird die Gastfamilien briefen und ihnen zum Beispiel erklären, dass Mädchen bei uns einen anderen Status haben, dass das Verhältnis zwischen Jungs und Mädchen ein anderes ist und dass es keinesfalls beleidigend gemeint ist, wenn unsere Schüler versehentlich mit der linken Hand essen. Der Rest wird sich dann im Alltag zeigen, wenn sie aufeinander losgelassen sind.
Astrid Seidel, Projektverantwortliche
     
    »Als ich aus Dhaka wiederkam, war ich erst mal skeptisch. Das ist schon harter Tobak«, sagte unsere Koordinatorin, die selbst schon viel gereist ist. Klima, Kleidung, Spra che, Essen, Verkehrschaos – alles wird ungewohnt sein. Bangladesch ist nicht nur weit weg, sondern in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. »Die

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