EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
Yunnan in einem Wiederaufforstungsprojekt, sind in chinesischen Gastfamilien untergebracht, erkunden per Fahrrad die Region. Die esbz wird per Videokonferenz in die Projektwochen in China eingebunden. Der China-Gruppe ist es durch hohen Einsatz und die Beratung durch eine Fundraising-Expertin gelungen, in nur zwei Monaten mehr als 7500 Euro Sponsorengelder zu akquirieren.
Ben hat sich für den klassischen Weg entschieden und ist für ein Jahr an eine Highschool auf Vancouver Island, Kanada, gegangen. »Ich bin nicht gut im Sprachenlernen, aber ich will gerne viele können, weil es immer besser ist, mit Leuten in ihrer Muttersprache zu sprechen, da sind sie viel offener«, erklärte er. Ihm gefällt die Freundlichkeit der Kanadier und eigentlich auch seine Gastschule. Nach ein paar Wochen merkte er allerdings: »Es läuft gut, ich komme gut mit im Unterricht, es macht auch Spaß – aber es reicht mir nicht.« Und, was für die meisten Lehrer wohl unbegreiflich sein wird: »Ich vermisse meine Schule in Berlin, ich vermisse die Projekte.« Er ließ sich einen Termin bei der Schulleiterin geben und erzählte ihr vom Projekt Verantwortung. »Sie meinte danach: Da kam grade eine Welle der Begeisterung bei ihr an«, mailte er. In Kanada engagieren sich zwar sehr viele Menschen ehrenamtlich, aber in ihrer Freizeit. Ein solches Projekt in die Schule zu integrieren könnte eine ganz andere Wirkung entfalten, zumal Schüler in Kanada ihre gewählten Fächer jeweils ein Halbjahr lang fünf Tage die Woche haben. Die Schulleiterin rief direkt nach dem Gespräch einen Schüler in ihr Büro, der in der Leadership Group aktiv ist und Ben bei der Einführung von »Projekt Verantwortung« unterstützen soll. »An der Highschool gibt es auch eine Environment Group«, berichtet Ben. »Der werde ich auch noch von Plant for the Planet erzählen.«
Aus Bangladesch erhalten wir unterdessen wunderbare Nachrichten: Neun Schüler der esbz sind Ende Januar 2012 für fünf Wochen nach Dhaka geflogen, um dort die Deutschlehrer der Oxford International School zu schulen. Anfang Februar schickte uns unsere Kollegin Astrid Seidel, die die Schüler begleitete, eine Mail mit dem Betreff: »Heute ist ein Traum in Erfüllung gegangen!« Darin schreibt sie: »Heute wurden sieben Kinder aus den Slums in unserer Partnerschule hier in Dhaka unterrichtet. Es war einfach unbeschreiblich, die kleinen Jungen und Mädchen beim Lernen zu beobachten. Alle hatten sich sehr fein gemacht und riefen mit einer unvergleichlichen Begeisterung die Antworten der Lehrerin entgegen.«
Im Gespräch mit dem Schulleiter erfuhr unsere Kollegin, dass bereits seit Dezember vergangenen Jahres zehn Kinder zweimal pro Woche unterrichtet werden. Dass das Programm »Education is the Key«, das wir ja erst im Herbst 2011 bei unserem ersten Besuch in Dhaka konzipiert hatten, so schnell und so gut angelaufen ist, macht uns sehr glücklich. Und es macht Mut, das Projekt weiterzuverfolgen und fleißig Spenden dafür zu sammeln, damit die Kinder aus den Slums weiterhin lernen können.
Tipp:
Lernerfahrungen in Schwellen- und Entwicklungsländern ermöglicht die Stiftung Welt:Klasse; www.stiftung-weltklasse.de
IDEM (Identity through Initiative) ist ein Netzwerk, das Jugendliche dabei unterstützt, Initiativen zu verwirklichen, sich für Sozialprojekte zu engagieren sowie für die Mitarbeit in Workcamps in verschiedenen Entwicklungsländern; www.idem-network.org
Seit Anfang 2012 gibt es mit ENGAGEMENT GLOBAL eine zentrale Anlaufstelle für die Vielfalt des entwicklungspolitischen Engagements sowie der Informations- und Bildungsarbeit, initiiert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung; Kontakt: Tel. 08 00 / 1 88 71 88; www.engagement-global.de
Lernen vom Kopf auf die Füße gestellt: Wie Schüler Lehrer und Erwachsene fortbilden
Schüler schulen Lehrer? Und Eltern? Und coachen Manager? Sie fragen sich, was das denn bringen soll? An der esbz ist dieser Ansatz nicht abwegig, sondern die konsequente Fortsetzung dessen, was wir als next learning , als Neues Lernen verstehen: Wir vertrauen unseren Schülern und trauen und muten ihnen etwas zu. Wer kann besser Experte für Lernen sein als die Kinder und Jugendlichen selbst? Wer weiß besser, wie Schüler wirklich zum Lernen motiviert werden? Wir öffnen Räume für ein Lernen in der Lebenswirklichkeit und ein Wachsen an Herausforderungen. Und wir entwickeln gute, wertschätzende Beziehungen, denn Schule
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