EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
kann nur funktionieren, wenn alle zusammenarbeiten.
Wenn ich so einen Vortrag halte, geht's mir gar nicht darum zu sagen: Unsere Schule ist super, kopiert das alles. Ich möchte den Leuten einfach sagen: Traut euch was, das geht, das ist möglich, und fangt mal wieder an zu träumen, denn auch das verlernt man. Der Rahmen, in dem man sich bewegt, ist viel größer, als man denkt.
Shana, 11. Klasse
Schüler bilden Lehrer fort
Seit Februar 2010 haben Schüler der esbz an Schulen von Schwerin bis München (und natürlich ihrer eigenen!), in Seminaren, an Universitäten und auf Kongressen an die 3000 (teils angehende) Lehrer und etwa 500 Schulleiter fortgebildet. Die Resonanz? Nach jedem Termin dürfen wir uns über E-Mails wie die folgenden freuen: »Ich bin begeistert, mit welcher Ruhe, welchem Selbstvertrauen und Enthusiasmus Martha ihre Schule vorgestellt hat. Es war einfach nur schön, zu sehen, wie Schule gelingen kann. In mir rumort es. Dafür danke ich Ihnen.« – »Tolle, selbstbewusste Kinder, die zu ihrer Schule stehen, die aber auch Dinge anprangern, wenn sie nicht zufrieden sind – und alle schätzen es, hier leben, lernen, handeln und wachsen zu dürfen.« – »Wie selbstbewusst ihr für all unsere Fragen da wart, humorvoll und sehr kreativ im Rollenspiel, wie geduldig und offen ihr uns eure Prozesse und euer Schulleben miteinander dargebracht habt – ich war sehr beeindruckt und berührt. Es ist mir nicht leichtgefallen, danach zu gehen.« – »Solche Schüler wollen wir auch!« – »Für mich waren die Schülerbeiträge überzeugend und absolut authentisch. Sie machen mir Mut, auch skeptischen Kollegen gegenüber Kraft zu entwickeln und Durchhaltevermögen.« – »Es tut gut, eine Schule mit einem Lächeln auf den Lippen und der Überzeugung zu verlassen, dass auch unter widrigen Umständen ganz viel machbar ist, wenn die Haltung zu Schülern und Schule eine andere ist. Auch die Schulleiter, die dabei waren, wurden von Ihren Schülern, deren Kompetenz und Überzeugungskraft ›geknackt‹.« – »Wenn ich mal wieder niedergeschlagen bin, darf ich mich noch mal für die Fortbildung anmelden?« Wann haben Sie das letzte Mal Kollegen so von Schule schwärmen hören?
Als ich an die Schule kam, hatte ich keine Ahnung von Vorträgen. Als ich das erste Mal gefragt wurde, ob ich auf eine Fortbildung mitkommen will, meinte Frau Rasfeld: Ich zeig dir, wie das geht. Ich habe dieses Vertrauen gespürt. Bei dem Vortrag hab ich dann gemerkt: Du musst gar nicht nervös sein, denn du bringst denen was bei, die können was von dir lernen.
Ben, 11. Klasse
Dass wir Lehrerfortbildungen anbieten, war zunächst nicht geplant. Alles fing damit an, dass wir Anfragen von einzelnen Lehrern bekamen, die gerne an der esbz hospitieren wollten. Nicht nur Studenten und Referendare, auch erfahrene Kollegen. Viele wollten sich das Lernbüro und jahrgangsgemischte Lernen angucken, andere interessierten unsere Projekte Verantwortung und Herausforderung, und alle fragten sich, wie wir an der esbz ein solches Klima der Wertschätzung und des Vertrauens schaffen, in dem Kinder selbstmotiviert lernen. Bei jedem Hospitanten nahmen wir uns Zeit für ein persönliches Gespräch. Bei immer mehr eingehenden Anfragen war das dann nicht mehr zu bewältigen. Gleichzeitig freuen wir uns über das Interesse an unserer Schule und einem neuen Geist des Lernens. Die Lehrerfortbildungen einmal im Monat sind der Versuch einer Lösung für dieses Dilemma.
Die meisten Teilnehmer sind ziemlich skeptisch. Die denken, das kann nicht funktionieren. Ich hab das auch manchmal, dass ich denke, das kann gar nicht funktionieren, aber am Ende funktioniert's dann doch. Es gibt immer eine Antwort auf die Fragen.
Clara, 10. Klasse
Den Auftakt macht meist ein Vortrag der Schulleitung, danach gibt es verschiedene Formate: Vorträge von einem oder mehreren Schülern, Workshops (die wir je nach Teilnehmerzahl auch als »Zirkeltraining« organisieren), Rollenspiele, und zum Thema Herausforderung zeigen unsere Schüler gerne ihre kurzen Projekt filme. Dabei sprechen sie frei und grundsätz lich ohne Vorgaben seitens der Schulleitung, abgesehen vom Thema, um das es gehen soll. Die Schüler bereiten ihre Einsätze eigenstän dig vor, oftmals kurzfristig und trotzdem mit bewundernswerter Gelassen heit.
Genau diese Authentizität macht ihren großen Erfolg aus. Schüler erklären Lehrern, wie Lernbüro und Logbuch, jahrgangsgemischtes Lernen, Projekt
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