EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
Lernbüros und das Logbuch. Zwei Lehrer erklärten im Rol lenspiel, was im Tutorengespräch beziehungsweise Bilanz- und Zielgespräch passiert. »Das Rollenspiel war sehr gut vorbereitet«, erinnerte sich Elisabeth von Haebler, eine Schülermutter. »Da war viel reingepackt – wahrscheinlich ist nicht jedes Gespräch jede Woche so intensiv.« Und im Worldcafé haben Eltern die neuen Eltern gefragt, was sie sich für ihr Kind an der Schule wünschen, und sie darüber informiert, wie sie sich selbst einbringen können. »Mein fünfjähriger Sohn hat damals gesagt: ›Nach dieser Schule sind wir erwachsen‹«, erzählte eine Mutter.
Schüler coachen Manager in Design Thinking
Ein Teilnehmer sagte, die Arbeit mit den Schülern habe einen Kreativitätsstau aufgelöst. Viele der Ideen und Lösungselemente stammen von den Managern, aber ohne die Schüler wären sie nicht freigesetzt worden.
Guido Fiolka, Geschäftsführer der European Leadership Academy
Design Thinking ist eine Methode, mit der für komplexe Fragestellungen innovative Lösungen entwickelt werden. Es ist einer der wohl vielversprechendsten Ansätze für die drängenden Probleme unserer Zeit. Die Schulleiterin der esbz hatte die Methode am Hasso Plattner Institut (HPI) in Potsdam kennengelernt, als ein studentischer Jahrgang dort seine Ergebnisse präsentierte, und sich mit dem Institutsleiter, Prof. Uli Weinberg, über eine mögliche Zusammenarbeit ausgetauscht. Etwas später eröffnete sich für einige Schüler der esbz die Möglichkeit, an einem mehrtägigen Workshop des HPI teilzunehmen. Ohne übertreiben zu wollen: Es war ein echtes Erweckungserlebnis. »Nach dem ersten Tag wusste ich: Wow, das ist echt great«, sagt der Zehntklässler Arne. Als die esbz ein paar Monate später gemeinsam mit der European Leader ship Academy (ELA) in Berlin ein Experiment wagte, bei dem Schüler Manager coachen und sie gemeinsam, in gemischten Teams, mit der Design-Thinking-Methode Lösungsansätze für vier konkrete Aufgaben erarbeiten sollten, meldete sich Arne sofort als Teilnehmer. Genau wie Leon, der in Potsdam erlebt hatte, wie weit er mit dieser Methode denken kann.
Der Manager-Workshop war ein zweitägiges Experiment, an dem 8 Führungskräfte, 16 Schüler der 7. bis 11. Klasse und ein am HPI in Design Thinking ausgebildeter Moderator teilnahmen. »Es wird eine enorme Kreativität frei, wenn die Schüler mit ihrer präkonventionellen Sichtweise mit Managern zusammenarbeiten, die durch das Training an unserer Akademie eine postkonventionelle Sichtweise haben«, resümiert Guido Fiolka, Geschäftsführer der ELA, beeindruckt. Die Akademie bietet Bildungsformate für Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft, die ausschließlich das Thema Führung adressieren. Um Denkweisen und Konzepte im Management zu verändern, wird dort seit 2008 mit neuen Formaten experimentiert, die die Teilnehmer aus ihrer Komfortzone holen, wie er es beschreibt.
Ich habe die Methode kennengelernt und dass dabei nichts falsch ist und man Kritik erst mal zurückstellen sollte. Ich denke, das sind auch gute Regeln für andere Situationen. Beim Design Thinking gehört es außerdem dazu, dass man scheitert. Das habe ich jetzt auch für mich erkannt: Es ist nicht schlimm zu scheitern, das muss auch mal sein.
Paula, 7. Klasse
Die transformatorischen Prozesse, die die Programme der ELA herbeiführen möchten, sind dem Anspruch der esbz so nah, dass wir bei einem – wie so oft zufälligen – Kennenlernen auf einer Veranstaltung in der marokkanischen Botschaft schon nach kurzem Austausch die Idee für unseren gemeinsamen Workshop entwickelt hatten. »Der noch viel stärkere Impuls war allerdings die Begegnung mit Schülern der esbz«, sagt Guido Fiolka. Zum Glück waren auch auf jener Veranstaltung einige unserer Schüler dabei. Unser erstes Experiment wurde von den Teilnehmern einhellig als so gelungen beschrieben, dass daraus nun möglicherweise eine langfristige Koope ration zwischen der esbz und der ELA erwächst.
Ich habe es bei diesem Projekt so gemacht wie immer bei Schulprojekten: nichts erwarten und einfach mal hingehen und gucken, was passiert. Dass wir hier mit Managern zusammenarbeiten, hat mich nicht groß beschäftigt. Das war recht easy.
Leon, 10. Klasse
»Ich war sehr gespannt auf die Sichtweise der Schüler, die noch nicht mit den Konzepten über die Welt unterwegs sind wie wir Manager«, meinte Oliver Hirsch, einer der Teilnehmer. »Wir haben eine
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