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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
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auch nicht, was die richtige Lösung ist.«
    »Dir wird schon etwas einfallen.« Patience hüpfte mit der zufriedenen Miene eines Menschen, der seine Mission erfüllt hat, vom Schreibtisch. »Wir sind uns ganz sicher.«
    »Es könnte nur etwas dauern.« Charity warf ihm einen warnenden Blick zu. »Du kannst nicht erwarten, dass sie plötzlich Ve rtrauen hat. Bis sie keine Angst mehr hat, dass ihr das Glück wieder entgleiten könnte, hast du noch viel Arbeit vor dir. Aber wir sind ganz zuversichtlich, dass du das Nötige tun wirst, um Tante Gwen so froh zu machen, wie wir es sind.« Sie sah ihm direkt in die Augen. »Wir sind dafür sehr dankbar, Onkel Marcus. Und wir wollen nicht, dass irgendetwas dazwischen kommt. Verstehst du?«
    »Natürlich.« Er war sich nicht ganz sicher, aber möglicherweise hatte man ihm gerade gedroht.
    Charity schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, und plötzlich wurde ihm klar, dass sie nicht mehr lange ein Kind sein würde. Ein furchterregender Gedanke.
    Die zwei älteren Mädchen gingen zur Tür. Hope verweilte noch einen Moment und flüsterte ihm etwas zu: »Ich glaube wirklich, dass ein Hund eine großartige Idee wäre. Aber wenn du nicht glaubst, dass er Tante Gwen glücklich machen würde, dann verstehe ich das. Allerdings hoffe ich, dass du daran denkst, wenn du mal für jemand anderen ein Geschenk suchst. Ich weiß, dass meine Laune sich auf jeden Fall mit einem Hund bessern würde.«
    »Danke schön, Hope.« Er sprach genauso ernsthaft wie sie. »Das werde ich mir merken.«
    »Gut.« Sie war offensichtlich erleichtert.
    »Kommst du?«, rief Patience aus der offenen Tür.
    »Ja, natürlich.« Hope eilte ihren Schwestern hinterher. Ihre Stimme war aus der Eingangshalle noch zu hören: »Ich glaube wirklich, ein Hund ...«
    Marcus kicherte. Ein Hund war sicherlich ein sehr leicht zu lösendes Problem. Es gab Hunde in den Stallungen, aber er hatte nichts dagegen, ein etwas gemütlicheres Tier hier für die Mädchen zu halten. Nicht zu flauschig und zu fade. Eine Mischung aus einem Arbeitshund und einem ewig japsenden Schoßhündchen.
    Gwens Zustand war schon etwas komplizierter.
    War er wirklich so dumm gewesen, so unaufmerksam, so mit sich selbst zufrieden, dass er nicht bemerkt hatte, wie seine Frau sich fühlte? Offensichtlich.
    Charity war überaus klug für so ein junges Mädchen. Wie konnte sie etwas bemerken, was ihm entging? Sie hatte zweifellos Recht, was Gwen betraf. Gwen hatte nun alles, was sie vorher nie gekannt hatte: Familie, ein Haus, selbst Liebe. Ja, auch Vermögen natürlich, aber das war sicher nicht so wichtig für sie. Es war vollkommen logisch, dass sie Angst hatte, diese Annehmlichkeiten könnten jeden Augenblick wieder entschwinden.
    Marcus war immer vorsichtig mit seinen Gefühlen gewesen, und das Gleiche hatte er bei Gwen festgestellt. Aber er hatte nie solch unvermittelten Verlust erleben müssen wie sie. Er hatte nie gewusst, wie es ist, wenn man sich unerwünscht und wertlos fühlt, wenn man nirgendwohin gehört. Wie konnte jemand so etwas unbeschadet überstehen? Und doch hatte Gwen das erstaunlich gut überstanden. Sie war stark und entschlossen und ... offenbar viel zu intelligent, um ihr neues Leben einfach fraglos anzunehmen. Das war in der Tat völlig einleuchtend, doch er war arrogant und rücksichtslos gewesen, das nicht zu bemerken.
    Dank seiner Nichten verstand er es nun.
    Schade nur, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, was er dagegen unternehmen sollte.
     
    Sie war wahnsinnig. Einen anderen Grund konnte es nicht geben.
    Gwen glitt vom Pferd, obgleich sie wusste, dass sie ohne Hilfe kaum wieder im Damensattel würde aufsteigen können. Doch selbst wenn sie den ganzen Weg nach Holcroft Hall wieder zurücklaufen und das Tier am Zügel führen müsste, dann sollte es eben so sein. Ein langer Spaziergang würde ihr genauso gut tun wie ein langer Ritt.
    Marcus hatte Recht mit diesem Platz: Er war wirklich wunderschön, vor allem am Spätnachmittag, wenn die Sonne tief am Himmel stand. In den letzten Tagen hatte es sie immer wieder hierher gezogen. Es war ein herrlicher Platz, um sich über ihre aus dem Ruder geglittenen Gefühle klar zu werden.
    Gwen spazierte zu der Buche hinüber und ließ sich unter den knotigen Ästen nieder. Sie wollte nicht wahnsinnig sein, doch das war die einzig denkbare Erklärung für ihren Zustand.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben fehlte es ihr an nichts. Nicht nur materiell, obwohl das zugegebenermaßen auch

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