Effington 06 - Verborgene Verheissung
Veranlassung, mir zu vertrauen. Du kanntest mich ja noch nicht einmal. Du konntest nicht wissen, ob ich diese Kinder in meinem Haus willkommen heißen würde oder nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe viel darüber nachgedacht und finde es verständlich. Bis ich kam, hatte es keinen einzigen Mann in deinem Leben gegeben, der sich dein Vertrauen verdient hätte.«
Sie hob das Kinn. »Du brauchst mich nicht zu bemitleiden.«
»Das tue ich auch nicht«, gab er zurück. »Zumindest jetzt nicht mehr. Mir tut allerdings das Kind Leid, das sich unerwünscht fühlte. Das Mädchen, dem man erzählte, sein Vater habe es mittellos zurückgelassen. Die junge Frau, die sich den Annäherungsversuchen von Arbeitgebern und anderen Männern ausgesetzt fühlte.« Er verengte die Augen. »Aber ich habe kein bisschen Mitleid mit der gegenwärtigen Lady Pennington, die drei kleine Mädchen hat, die sie nach anfänglichem Zögern jetzt recht gern haben, und die eine neue Schwiegermutter hat, die sie anbetet, und einen Ehemann, der«, er zuckte mit den Achseln, »sie von ganzem Herzen liebt.«
Ihr stockte der Atem. »Du liebst mich?«
»So unwirklich es auch klingen mag.« Er stellte sein Glas ab und sprach es aus: »Ich liebe dich.«
»Aber«, sie versuchte, sich wieder zu fangen, »wir waren uns doch einig, dass wir das nicht wollen.«
»Ja, in dieser einen Sache hättest du mir eben nicht vertrauen dürfen.« Er ging auf sie zu.
»Komm mir nicht zu nahe«, sagte sie scharf.
»Warum nicht?« Er grinste sie schalkhaft an und ging weiter. »An dieser Stelle nehme ich dich in die Arme, und wir versprechen einander ewige Liebe.« Er wollte sie umarmen, doch sie trat zurück.
Eine merkwürdige Panik ergriff von ihr Besitz. »Das kann ich dir nicht versprechen, Marcus.«
»Warum nicht?« Sein Gesicht verdunkelte sich. »Wir haben nun keine Geheimnisse mehr voreinander. Ich bin mehr als bereit, die Mädchen wie meine eigenen aufzuziehen. Ich mag sie sogar, wenn ich ehrlich bin. Beinahe so sehr wie ihre Tante.«
»Aber«, sie suchte nach den richtigen Worten, »ich liebe dich nicht.«
Er betrachtete sie eingehend und widersprach. »Das glaube ich dir nicht.«
Sie keuchte. »Es ist aber wahr. Gut, ich empfinde eine gewisse Zuneigung für dich. Und ich mag dich sehr. Und zugegebenermaßen empfinde ich«, entfuhr es ihr, »Lust für dich.«
Er lachte und zog sie in die Arme. »Lust?«
»Ja.« Sie sah ihn trotzig an. »Lust.«
Er lachte wieder, dann beugte er sich über sie und bedeckte ihren Hals mit zarten Küssen. »Wie reizend.«
»Das findest du nicht kränkend?«, fragte sie. Sie musste gegen ihre weichen Knie ankämpfen.
»Nicht im Geringsten«, murmelte er. »Für den Augenblick genieße ich die Lust.«
»Was soll das heißen, für den Augenblick?«
»Meine liebste Lady Pennington.« Er sah ihr in die Augen, und sie musste sich beherrschen, sich nicht an ihn zu schmiegen. »Ich habe sehr lange gebraucht, um die Liebe zu finden. Und ich vermute, es wird eine lange Zeit dauern, bis du mir vertrauen wirst, was deine eigene Zukunft betrifft wie auch die deiner Nichten und unserer eigenen Kinder. Dennoch glaube ich, dass du mir im Herzen jetzt schon vertraust, ob du dir das eingestehst oder nicht.« Seine Lippen fanden ihre, und er küsste sie mit solcher Leidenschaft und solchem Verlangen, dass es ihr den Atem raubte. Dann zog er den Kopf zurück und grinste sie an. »Nenn es ruhig Lust, Gwen, aber du hebst mich, und ich werde jede einzelne Minute in den nächsten siebeneinhalb Jahren entschlossen darum kämpfen, dass du es zugibst. Beginnend in diesem Moment.«
Sie musste schlucken. »Hier?«
»Nein, nicht hier.« Er lachte. »Momentan wartet ein neugieriger Berkley auf uns, wahrscheinlich ein Ohr an die Tür gepresst. Außerdem müssen wir uns um eine neue Familie kümmern. Ich bin überzeugter denn je, dass das Schicksal uns zusammengeführt hat. Und genauso überzeugt bin ich, dass es mir bestimmt ist, dich zu lieben, und dir bestimmt ist, mich zu lieben.«
»Wirklich? Warum?«
»Die drei Parzen im Garten haben es beschlossen, und außerdem gibt es drei Mädchen, die das zweifellos erwarten.« Er küsste sie noch einmal. »Später werde ich dir dann meinen Angriffsplan erläutern, mit dem ich dich überzeugen werde, dein Schicksal anzunehmen.«
»Oh«, hauchte sie. »Dennoch, Marcus.« Sie riss sich zusammen und holte tief Luft. »Die Liebe ist eine Falle für die Frauen, und ich werde nicht
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