Effington 06 - Verborgene Verheissung
hineintappen.«
»Meine liebe Lady Pennington.« Er grinste neckisch. »Das bist du schon.«
Sechzehntes Kapitel
Man kann dich jederzeit darauf verlanden, da ss Onkel alles in Ordnung bringen. Da allerding s Onkel auch Männer s ind, ist nicht immer gesagt, da ss die ein Problem überhaupt erkennen.
Charity Loring «
»Wir möchten mit dir sprechen.«
Marcus schaute vom Schreibtisch auf und sah sich drei entschlossenen Augenpaaren gegenüber. Es überraschte ihn nicht mehr, dass die Mädchen die Bibliothek betreten und sich vor ihm aufbauen konnten, ohne dass er es bemerkt hatte. In den Wochen seit ihrer Ankunft hatte er zwar festgestellt, dass sie beträchtlichen Lärm machen konnten, aber ebenso geschickt im Verbergen waren. Und das Leben war nun sicherlich nicht mehr eintönig.
Er lehnte sich im Stuhl zurück und fragte: »Worüber wollt ihr mit mir sprechen?«
Die Mädchen tauschten einen Blick, dann warf sich Charity in die Brust. »Erstens einmal wollten wir dich wissen lassen, dass wir hier recht glücklich sind.«
»Wir mögen unsere neue Familie«, fügte Patience hinzu.
»Besonders Onkel Reggie und Großmama Pennington«, vollendete Hope. »Für jemanden, der so alt ist, kann man mit ihr viel Spaß haben.«
»Sie wird entzückt sein, das zu hören. Aber vielleicht lasst ihr das Alter weg.« Marcus nickte ernst. »Sie ist ein wenig empfindlich bei diesem Thema.«
Seine Mutter war letzte Woche eingetroffen, ein paar Tage nachdem die Madames Freneau und de Chabot nach London zurückgekehrt waren. Marcus' Mutter war begeistert von den Mädchen gewesen, und sie waren schnell Freunde geworden. Lady Pennington hatte sogar ohne Zögern am Blutschwur teilgenommen, was ihr offensichtlich in den Augen ihrer neuen Großnichten Pluspunkte eingebracht hatte.
»Das ist wirklich schön zu hören.« Er musterte die Gesichter vor sich. »Aber da ist noch etwas, stimmt's?«
Charity nickte. »Wir glauben, Tante Gwen ist nicht glücklich.«
Hope beugte sich vor und senkte vertr aul ich die Stimme. »Wir mögen sie ja jetzt, aber sie ist wirklich ein seltsamer Mensch, findest du nicht?«
Marcus runzelte die Stirn. »Was meint ihr damit?«
»Na ja.« Patience dachte einen Moment nach. »Sie benimmt sich, als würde sie auf etwas warten.«
»Etwas Furchtbares.« Besorgnis überschattete Charitys Gesicht. »Etwas Grässliches.«
»Das Ende der Welt, das Jüngste Gericht«, sang Hope.
Er unterdrückte ein Grinsen. »So schlimm wird es schon nicht werden.«
Wieder tauschten die Mädchen einen Blick aus. »Doch, das wird es«, widersprach Charity bestimmt. »Du siehst das nur nicht, weil du ein Mann bist und nichts von Frauen verstehst.«
»Madame de Chabot sagt, Männer sind ganz angenehme Wesen, aber nicht sehr ... wie hat sie es noch ausgedrückt?« Patience hüpfte auf den Schreibtisch und setzte sich auf eine Ecke. »Einfühlsam. Das war das Wort. Sie sagte, sie sehen oft nicht, was genau vor ihrer Nase geschieht.«
»Es gibt also etwas, was meine Frau betrifft, das ich nicht sehe?« Er fragte sich, was wohl schlimmer war: Der Einfluss der Missionare auf diese Kinder oder der von Madame de Chabot.
»Ja.« Charity seufzte tief. »Und du musst es in Ordnung bringen.«
Er schüttelte verwirrt den Kopf. »Was in Ordnung bringen?«
»Du musst sie glücklich machen.« Hope schnaubte.
»Falls sie unglücklich wäre, und offen gestanden weiß ich davon nichts«, er wählte seine Worte mit Bedacht, »was schlagt ihr also vor?«
»Du musst ihr geben, was sie sich mehr als alles auf der Welt wünscht«, antwortete Hope mit fester Stimme. Ihre Schwestern nickten zustimmend. »Ich glaube, es ist ein Hund.«
»Ein Hund?« Er zog die Augenbrauen hoch.
Hope nickte. »Ein Hund würde sie glücklich machen. Überaus glücklich.«
»Das bezweifle ich.« Er schmunzelte. »Abgesehen von einem Hund, was glaubt ihr drei, was sich eure Tante mehr als alles in der Welt wünscht?«
»Wir wissen es nicht genau, aber wir haben schon darüber gesprochen.« Patience überlegte kurz. »Madame de Chabot sagt, alles, was eine Frau sich wirklich wünscht, ist, zu lieben und geliebt zu werden.«
»Oh, aber ich liebe sie doch«, erwiderte er lächelnd. »Sehr sogar.«
Hopes Stirn umwölkte sich. »Und liebt sie dich auch?«
»Natürlich tut sie das.« Patience rollte die Augen zur Decke. »Sie sieht ihn an, als wäre er eine Süßigkeit, die sie unbedingt essen will.«
»Aber sie tut es nicht, weil sie Angst vor Bauchweh
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