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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
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blieb vor ihr stehen, nur wenige Zentimeter entfernt. Sein Blick wanderte von ihren Augen zu ihren Lippen und zurück. Sie hatte das Gefühl, als habe er sie körperlich berührt. »Da Sie ja kein Interesse an Liebe oder Reichtum haben, dachte ich, ich zeige Ihnen die Vorteile der Sinneslust in einer Ehe.« »Sie wollen mich doch wohl nicht ... nicht ...« Sie schluckte und starrte ihn an. »Küssen?«
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete er sanft. Wieder blieb sein Blick an ihren Lippen hängen. »Das käme mir nie in den Sinn.«
    »Sie lügen.«
    »Aber nicht doch«, murmelte er. Doch sie hätte ihr gesamtes Vermögen darauf verwettet, dass er es doch tat. »Meine liebe Miss Townsend, sollte ich Sie wirklich küssen wollen, dann wüssten Sie das mit Sicherheit.«
    »Jetzt bin ich nicht ganz sicher.« Seine Augen leuchteten in einem noch tieferen Grün.
    »Haben Sie schon einmal geküsst?«
    »Nicht freiwillig.«
    »Ach?«
    »Ich habe schon zwangsweise die Aufmerksamkeit von Männern über mich ergehen lassen müssen«, entschlüpfte es ihr.
    Er sah beunruhigt aus, jegliche Leidenschaft, die sich vielleicht bei ihr entfachen wollte, verlosch unerwartet.
    »Stört Sie das?«, fragte sie etwas schärfer als beabsichtigt.
    »Es stört mich generell, wenn Männer einer Frau ihre Aufmerksamkeiten aufzwingen. Ich kann nur hoffen, dass Ihnen kein Leid geschehen ist.« Er klang ernsthaft besorgt, und ihr wurde bewusst, dass er ein liebenswerter Mann war. Trotzdem war er nicht — und würde es niemals sein — ihr Verlobter.
    »Keineswegs. Ich habe gelernt, mit unwillkommener Aufmerksamkeit umzugehen.« Sie legte ihm die Hand auf die Brust und schob ihn mit Bestimmtheit von sich.
    Er grinste und trat beiseite. »Das war sicherlich noch nicht alles?«
    »Natürlich nicht.« Gwen ging an ihm vorbei. Sie war erstaunt, dass er nicht gemerkt hatte, wie bereit sie war, einen Kuss zuzulassen. Noch schlimmer, ihn gar zu erwidern. So etwas hatte sie noch nie verspürt, und sie wusste nicht recht, wie sie jetzt damit umgehen sollte.
    Vor dem Kamin blieb sie stehen und wandte sich ihm wieder zu. »Im Moment allerdings schien mir das ausreichend. Ich halte Sie für einen Gentleman, der das Nein einer Dame ernst nimmt. Sie wären erstaunt, wie viele vorgeblich ehrbare Gentlemen nur wenig Skrupel haben, das bei einer Frau, die bei ihnen in Diensten steht, nicht zu tun.«
    »Männer sind abstoßende Bestien«, sagte er energisch.
    Sie ignorierte die Heiterkeit in seinen Augen. »Da gebe ich Ihnen Recht.«
    »Allerdings gibt es unter uns abstoßenden Bestien auch Ausnahmen.« »Gut.«
    »Außerdem sind manche von uns abstoßenden Bestien noch nie einer Frau begegnet, der sie ihre Aufmerksamkeiten aufzwingen mussten.«
    Sie schnaubte verächtlich. »Ich bitte Sie, wollen Sie damit sagen, dass Sie noch nie eine Frau getroffen haben, die kein Bedürfnis verspürt hat, Sie zu küssen?«
    »Nie.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Sie sind genauso arrogant, wie ich bei unserer ersten Begegnung den Eindruck hatte.«
    »Und genauso charmant, hoffe ich.« Er zog keck die Augenbrauen hoch, und sie musste ein Lachen unterdrücken. »In einem allerdings irren Sie sich, Miss Townsend.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Was unsere Ehe betrifft, haben Sie heute wieder und wieder nein gesagt. Und doch gedenke ich nicht, das hinzunehmen.«
    »Warum nicht?« Sie seufzte müde. »Sie sind lästiger als jedes Kind, das ich je betreuen musste.«
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und trat ans Fenster. Die Widersprüche dieses Mannes waren schwer zu durchschauen.
    »Ich habe es Ihnen so leicht gemacht, aus dieser Sache herauszukommen. Niemand könnte Ihnen vorwerfen, das Versprechen Ihres Vaters nicht zu ehren. Gott weiß, Sie haben alles versucht. Wirklich bewundernswert. Außerdem können Sie nichts außer der Ehre und meiner Mitgift gewinnen. Die allerdings für einen Mann Ihres Vermögens wohl kaum erwähnenswert sein dürfte.«
    Er räusperte sich. »Miss Townsend, es gibt da etwas ...«
    Sie winkte ab. »Ich hingegen würde sehr von dieser Ehe profitieren. Ich würde ein hübsches kleines Vermögen erhalten, ganz abgesehen davon, dass ich auch an Ihrem teilhaben würde.« Ein merkwürdiger Gedanke schoss ihr durch den Kopf, und sie wandte sich ihm wieder zu. »Ihr Vermögen ist doch beträchtlich, oder?«
    »Das ist es«, antwortete er vorsichtig. »Im Moment.«
    »Im Moment?« Plötzlich wurde ihr alles klar. »Gütiger Himmel, Sie sind

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