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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Marcus ein gutherziger Mann war. Es war ihm bei dieser Heirat weniger um sich selbst als um die Menschen gegangen, die von ihm abhingen. Er hatte all ihre Forderungen erfüllt und für sich nur um Treue und Loyalität gebeten. Marcus würde niemals seine Rechte oder ihre Gunst von ihr einfordern, die sie ihm nicht freiwillig geben würde. Sie brachte ihn vermutlich ganz durcheinander, so wie er sie auch verwirrte.
    Und wenn er sie küsste oder seine Hand die ihre berührte oder sich ihre Blicke über den Raum hinweg trafen, dann geschah etwas mit ihr. Ihr Magen zog sich zusammen, ihre Wangen glühten, und ihr stockte der Atem.
    Vielleicht würde er gar nicht kommen? Vielleicht hatte er sich entschlossen, auf die Hochzeitsnacht mit ihr zu verzichten? Sie musste zugeben, dass sie doch sehr verletzt wäre, wenn er nicht käme. Sogar sehr.
    Oder vielleicht wartete er darauf, dass sie käme?
    Die Zofe hatte ihr erzählt, dass zwischen ihrem und Marcus' Zimmer nur ein Ankleideraum lag. Sie hatte ihr ebenfalls mit einem wissenden Augenzwinkern berichtet, dass Marcus seinem Kammerdiener für heute Abend freigegeben hatte.
    Wenn er nicht in seinem Zimmer war, könnte sie einen Blick hineinwerfen. Und wenn er doch dawar ...
    Die Tür schien immer größer zu werden, je näher sie kam, ihre Proportionen verschwammen wie in einem Zerrspiegel. Sie wurde groß und dick und türmte sich vor ihr auf. Eine drohende und gefährliche Pforte ...
    Nichts als ein Gespinst ihrer überreizten Fantasie.
    Die Tür war aus Holz, mit Messingbeschlägen. Es gab keinen Grund, sich zu fürchten. Weder vor Marcus noch vor sich selbst.
    Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, packte den Türgriff und zog die Tür auf. Madame und Colette hatten sie gut auf diese Nacht vorbereitet. Sie war nervös, ja; das war nur natürlich. Aber sie hatte absolut keine Angst. Sie war — nun, vielleicht nicht gerade erwartungsvoll, aber zumindest gespannt.
    Sie trat in das Ankleidezimmer. Die Tür zu seinem Zimmer stand einen Spalt offen.
    »Marcus?« Sie wartete einen Augenblick, dann stieß sie langsam seine Tür auf.
    Sein Zimmer war größer als ihres, aber nur ein wenig. Auf einem Tisch zwischen zwei Sesseln leuchtete eine Lampe und verbreitete gedämpftes, heimeliges Licht. An einer Wand hing ein Bücherregal, an der gegenüberliegenden stand ein Schrank. Die Möbel waren dunkel, schwer und glänzend. Ein Hauch von Limonenöl hing in der Luft und ein vertrauter Geruch, den sie nicht recht einordnen konnte. Ein eindeutig männlicher Raum.
    Zuletzt wanderte ihr Blick zum Bett. Zum Ort ihres Untergangs. Ihres Ruins.
    Unsinn. Es war nur ein Bett, wie die Tür nur eine Tür war. Es war sogar ein ziemlich altes Bett. Wahrscheinlich älter als einhundert Jahre. Es gab nichts Erschreckendes an einem alten Möbelstück.
    Gleichgültig, wie viele Pennington-Bräute hier schon entjungfert worden waren.
    Sie schob den Gedanken weit von sich und lief zum Bett. Es war massiv und wirkte stabil, mit vier dicken Pfosten, die sie mit den Händen nicht umgreifen konnte. Nach oben zu endeten die Pfosten in einem geschnitzten Holzrahmen, von dem schwere Samtvorhänge herabhingen. Das Bett dominierte das Zimmer, so wie es jetzt ihre Gedanken überwog.
    Und doch, je näher sie kam, desto weniger überwältigend schien es ihr. Sie strich mit den Fingern leicht über die seidene Tagesdecke, unter der ein dickes Daunenbett lag. Es war überhaupt nicht furchteinflößend. Eigentlich sah das Bett sogar einladend und verführerisch aus.
    Das musste eine Falle sein, um ihren Widerstand zu brechen. Andererseits sollte die Behaglichkeit der Frau eine Hilfe sein, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren.
    Sie warf einen Blick zur Tür. Wenn Marcus kommen wollte, wäre er sicher schon hier. Sie empfand einen seltsamen Unwillen. Wie konnte er ihr das antun?
    Sie kletterte mit etwas Mühe auf das Bett. Es war ein sehr hohes Bett, und sie war zu ungeduldig, um nach Stufen zu suchen. Marcus war groß genug, er brauchte wahrscheinlich keine. Sie warf sich mit dem Gesicht voraus auf die Matratze.
    Dann setzte sie sich wieder auf und breitete das spitzenbesetzte Nachthemd um sich herum aus. Es war ein Geschenk von Colette und das hübscheste Kleidungsstück, das sie seit Jahren besessen hatte. Sogar ihr Hochzeitskleid heute war nur geborgt. Sie würde so bald wie möglich ein paar Einkäufe machen müssen, jetzt, da sie die Mittel hatte.
    Sie sah sich im Zimmer um und lächelte verschmitzt. Sie könnte sich

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