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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
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durch meine forsche und gefährliche Art zu erobern, nicht aufgeht, kann ich auf jeden Fall mal den schwermütigen Poeten probieren.«
    »Das gelingt dir viel zu gut, mein Freund.« Marcus' Stimme wurde ernst. »Was ist in den letzten paar Tagen geschehen, um dich in eine solche Stimmung zu versetzen?«
    Reggie atmete hörbar aus. »Ich habe herausgefunden, dass ich vielleicht Unrecht hatte.«
    Marcus lachte erleichtert. »Das ist alles? Du hattest schon häufig Unrecht, und ich wage zu behaupten, es wird dir noch öfter passieren.«
    »Kein Zweifel.« Reggie machte eine abwertende Handbewegung.
    »Womit genau hattest du denn Unrecht?«
    Reggie zögerte, dann holte er tief Luft. »Über das Wesen der Männer und die Ehre der Frauen.«
    Marcus verengte die Augen. »Das ist beeindruckend philosophisch, aber keine richtige Antwort.«
    »Findest du nicht? Ich dachte, es war eine ausgezeichnete Antwort.« Einen langen Augenblick schwenkte Reggie nachdenklich den Brandy in seinem Glas. »Ich musste mich leider in einem recht unschönen Dilemma wiederfinden.« »Und?«
    »Und ich befürchte, gleichgültig welche Entscheidung ich treffe, es wird schreckliche Auswirkungen haben.« Reggie stand auf und ging zum nächstgelegenen Bücherregal. »Wie gesagt, ein sehr unschönes Dilemma.«
    »Das hört sich schauderhaft an.« Marcus lehnte sich zurück und sah seinem Freund zu. Ein Gefühl von wachsender Unruhe ergriff Besitz von ihm. »Soll das heißen, dass du dich in den wenigen Tagen, seit ich London verließ, in eine weitere Herzensangelegenheit verstrickt hast?«
    »Wenn es doch so einfach wäre«, murmelte Reggie. Er fuhr mit den Fingern die Buchrücken entlang, als könnte er dort die Antwort finden.
    »Verdammt noch mal, Reggie«, entfuhr es Marcus. »Du hast doch noch nie gezögert, mir dein Herz auszuschütten, was hält dich jetzt zurück?«
    Reggie zog beiläufig ein Buch aus dem Regal und blätterte darin herum. »Es geht diesmal um viel mehr.«
    »Um was geht es denn? Hör schon auf, dich im Kreis zu drehen, mein Alter, komm auf den Punkt. Wovon sprichst du?«
    Reggie klappte das Buch zu und stellte es zurück an seinen Platz. »Ich schließe aus deiner guten Laune, dass bei dir alles in Ordnung ist? Zwischen dir und deiner Frau, meine ich?«
    Marcus seufzte frustriert. »Ja, natürlich, wir sind sehr glücklich miteinander. Mein Leben ist völlig in Ordnung, um deines mache ich mir momentan Sorgen.«
    »Selbst wenn.« Reggie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen das Bücherregal. »Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber ich nehme an, du hast dich schließlich doch in den Abgrund gestürzt?«
    »Ja, ja«, entgegnete Marcus ungeduldig. »Und ich genieße den Flug außerordentlich. Was gibt es nun ...«
    »Ich hatte Unrecht, Marcus.« In Reggies Stimme klang Bedauern.
    »Das sagtest du schon, und ich verstehe immer noch nicht. Wovon sprichst du?«
    Reggie stöhnte und sah Marcus in die Augen. »Ich hatte Unrecht, und du hattest Recht.«
    Einen langen Moment war Marcus verwirrt, dann verstand er plötzlich, was Reggie nicht aussprechen konnte. Die Erkenntnis traf ihn wie eine Faust in die Magengrube, sie nahm ihm den Atem und umklammerte seine Seele. Er stand auf, hielt sich am Schreibtisch fest und kämpfte darum, bei Sinnen zu bleiben.
    Ganz weit hinten in seinem Kopf nahm er ein schwaches, aber unmissverständliches Geräusch wahr, als fiele etwas aus großer Höhe herab und zerschellte auf der Erde.
    Und er wusste, dass es sein Herz war.

Vierzehntes Kapitel
     
    Die einzigen, denen es noch mehr an Verstand mangelt als verliebten Männern, sind alle anderen Männer.
    Helena Pennington
     
    »Du hast in London etwas erfahren, stimmt's? Über Gwen und diesen anderen Mann, von dem du sicher warst, es gäbe ihn nicht.«
    »Es tut mir Leid, Marcus.« Reggie schüttelte den Kopf und trat näher heran. »Ich wollte es dir nicht sagen, aber ich ...«
    »Du hast es mir ja auch nicht gesagt!« Marcus holte sich ein Glas und schüttete den Brandy herunter, dann packte er die Karaffe, um nicht seinem ältesten Freund an die Gurgel zu gehen. »Du hast mir ja noch kein verdammtes Wort gesagt!«
    »Ich weiß. Das ist nicht leicht für mich.«
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich dein Leben so kompliziert mache!« Marcus versuchte, sich zu beruhigen. »Du sagst mir jetzt ganz genau, was du erfahren hast. Sofort.«
    »Ich habe nichts erfahren.« Reggie zog eine Grimasse. »Ich habe etwas

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