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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stuhl. »Ein Mann, der mit seinem Leben zufrieden ist. Nein, nicht nur zufrieden, sondern glücklich.« Er grinste. »Uneingeschränkt, unverschämt, unwiderruflich glücklich.«
    »Ich verstehe«, gab Reggie bedächtig zurück. »Und der Grund für all dieses uneingeschränkte, unverschämte, unwiderrufliche Glück?«
    »Der Grund? Ich würde meinen, du solltest das am allerbesten wissen.«
    »Ich fürchte, das tue ich auch.«
    Marcus ließ den Stuhl wieder auf den Boden knallen und beugte sich vor. »Dann solltest du dich für mich freuen.«
    »Natürlich«, raunzte Reggie. »Glückwünsche sind zweifellos angebracht. Und darauf müssen wir einen Schluck zur Feier des Tages trinken.«
    Er stand schnell auf und ging durch den Raum zu einem in der Wand eingelassenen Schrank, der aus dem gleichen Holz gearbeitet war wie die ihn umgebenden Regale. Im ganzen Raum verteilt gab es solche versteckten Schränkchen. Reggie öffnete das, in dem der Brandy aufbewahrt wurde.
    »Möchtest du ein Gläschen?« Reggies Stimme klang dumpf aus dem Schrank hervor.
    »Nein, aber vielen Dank für das großzügige Angebot«, gab Marcus trocken zurück. »Vor allem, da es mein Brandy ist.«
    »Ich dachte, du möchtest vielleicht auch einen.« Reggie kehrte zum Schreibtisch zurück, in einer Hand zwei Gläser, in der anderen die Karaffe.
    Marcus sah ihn erstaunt an.
    »Es wäre sehr taktlos, einen Gast allein trinken zu lassen.« Reggie stellte die Gläser ein wenig unsanfter auf dem Tisch ab als nötig, und wieder musste Marcus sich über Reggies Gebaren wundern. Er wirkte besorgt, als läge ihm etwas Wichtiges auf der Seele. Er war überhaupt nicht er selbst. »Du möchtest doch nicht unhöflich sein.«
    »Möchte ich nicht?«
    »Niemals.« Reggie füllte die Gläser, schob Marcus eines hinüber und setzte sich wieder. »Du doch nicht. Du, Marcus, hast immer die Höflichkeit gewahrt.«
    »Eines meiner Mottos im Leben«, murmelte Marcus und betrachtete seinen Freund mit wachsender Besorgnis.
    Er kannte den Viscount so gut wie sich selbst, und irgendetwas war eindeutig nicht in Ordnung. Reggie starrte den Brandy in seinem Glas schweigend an, als läge in der bernsteinfarbenen Flüssigkeit die Antwort auf seine Sorgen. Sein Schweigen allein war schon beunruhigend.
    Reggie war kein grüblerischer oder launenhafter Mann. Sein heiterer Charakter erholte sich selbst von den vernichtendsten Schlägen immer schnell wieder.
    Marcus konnte sich noch daran erinnern, als Reggies Vater vor etwa zehn Jahren starb. Zwar war der Schmerz für seinen Freund offensichtlich sehr groß gewesen; doch Reggie hatte beschlossen, mit seinem Kummer umzugehen, indem er das Leben seines Vaters feierte, anstatt seinen Verlust zu betrauern. Es war eine Lektion, die Marcus sich zu Herzen nahm, als sein eigener Vater starb.
    »Geht es dir gut?« fragte Marcus.
    Reggie schenkte ihm keinerlei Beachtung.
    In all den Jahren ihrer Freundschaft konnte sich Marcus an keine Begebenheit erinnern, in der Reggies Lebenslust nicht jeglichen Schicksalsschlag besiegt hatte. Selbst wenn er in den letzten Zügen einer verheerenden Liebesaffäre lag, von denen es unzählige gegeben hatte, war Reggie immer bereit, jedes Wort, jede Einzelheit, jeden noch so geringen Aspekt zu besprechen.
    »Reggie?«
    Aber er war niemals niedergeschlagen oder wortkarg.
    Marcus versuchte es noch einmal. »Ich schreibe meine derzeitige gute Laune der Tatsache zu, dass die Sonne heute einen erstaunlichen Grünschimmer hatte, der sicherlich den Pächtern dieses Jahr eine ausgezeichnete Ernte bescheren wird.«
    Reggie sah verwirrt zu Marcus hoch, und seine Stirn runzelte sich. »Was?«
    »Genau das möchte ich auch wissen«, entgegnete Marcus langsam. »Was um Himmels willen ist mit dir los?«
    »Nichts.« Reggie schüttelte den Kopf und nahm einen großen Schluck Brandy.
    »Nichts?« Marcus schnaubte ungläubig. »Du magst ja ein brillanter Lügner sein, wenn du einer Dame erzählst, sie sei die hübscheste Frau der Welt. Aber mir gegenüber warst du noch nie besonders überzeugend.«
    »Du bist eben nicht so hübsch.« Ein zaghaftes Lächeln umspielte Reggies Mund. »Ich muss sogar sagen, ich finde dich kein bisschen attr...«
    »Jetzt rück schon raus damit«, forderte Marcus mit Bestimmtheit. »So trübsinnig habe ich dich noch nie gesehen. Du bist ja geradezu ...« Marcus suchte nach dem richtigen Wort, dann musste er grinsen. »Poetisch.«
    Reggie lachte bellend auf. »Tja, wenn mein Plan, die Damenwelt

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