Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
Vom Netzwerk:
Béren ger Saunière, Qumran, Varna, Johanniterorden, Heiligkreuzkloster, Kambyses, Rennes-le-Château, Turiner Leichentuch, Clemens III., Q, Nag Hammadi und der Bibliothek des Schimmer-Instituts.
    Die anderen Dokumente über den Mythos erfordern ein Passwort.
    Etwas an den Verweisen weckt eine unklare, unangenehm e U nruhe in mir. Wie wenn man das Gesicht desjenigen in der Schlange am Bus erblickt, der einen in der Grundschule immer gepiesackt hat.
    Ich winke einem der Bibliothekare zu und frage ihn, ob er ein Passwort kennt, das mir einen Zugriff auf die gesperrten Dokumente ermöglicht. Er bittet mich wegzusehen, während er die geheimen Zeichen eintippt. Dann räuspert er sich überrascht. Ich blicke auf den Bildschirm.
    Unauthorized. Level 55 required, melden die schimmernden Buchstaben.
    Es läuft mir kalt den Rücken herunter.
    10
    GEDANKENVERLOREN GEHE ICH über den langen Flur zu meinem Zimmer. Der Teppich im Korridor ist dunkelgrün. Meine Schritte sind lautlos. Ich fische den Schlüssel aus der Tasche und öffne die Tür.
    Ich sehe es sofort.
    Der Stapel mit den Internet-Ausdrucken liegt noch genau dort, wo ich ihn zurückgelassen habe. Aber der graue Faden, den ich zwischen zwei der Dokumente geschoben hatte, ist verschwunden. Der Klebebandrest, den ich an die Oberkante der Schranktür geklebt habe, hat sich gelöst, und das Streichholz, das ich unter den Kofferdeckel geschoben hatte, liegt auf dem Fußboden.
    Ich bekomme keine Angst. Ich werde wütend. Auf sie. Auf mich selbst, weil ich nicht einsehen wollte, dass sie überall sind. Auch hier. Vielleicht zahlreicher als an jedem anderen Ort. Möglicherweise bekommt Peter Levi seinen Lohn direkt von der SIS. Was weiß denn ich? Vielleicht ist er Michae l M acMullins persönlicher Assistent. Vielleicht hockt Llyleworth in einem Raum voller Monitore und Lautsprecher und observiert mich mithilfe seiner Überwachungskameras und Mikrofone. Und lacht über die Lügen, die Peter mir serviert, um zu verschleiern, was wirklich in dem Schrein ist.
    Ich wende mich zur Zimmerdecke und zeige der Übermacht die geballte Faust. Falls sie mich durch irgendeine unsichtbare Linse beobachten.
    11
    MAN SOLL SEINE GEWOHNHEITEN respektieren. Auch diejenigen, die man nur unter gewissen Schwierigkeiten pflegen kann. Ich liebe es, einen Mittagsschlaf zu machen. Auch wenn ich nicht zu Mittag gegessen habe. Es ist eine Art abzuschalten.
    Ich mache das Licht aus, schließe die beigefarbene Gardine und gehe ins Bett. Ziehe das kühle, steife Laken über mich. Rolle mich zu einem Ball aus Knochen, Haut und Haaren zusammen.
    Ich schlafe zwei Stunden. Die Träume bringen mir keine Ruhe. Sie sind schnell, beängstigend, aufregend. Ich fühle mich von Feinden umringt, die mich höhnisch angrinsen. Unter ihnen Professor Arntzen und Mama. MacMullin und Llyleworth. Sigurd Loland und Papa. Sie flüstern, gestikulieren, grinsen, ziehen sich aber zurück und verschwinden im Dunst, wenn ich mich ihnen zu nähern versuche.
    Als ich aufwache, fühle ich mich wie durchlöchert. Als würde alles aus mir herausrinnen. Ich brauche eine Dreiviertelstunde, bis ich wieder richtig bei mir bin.
    Peter Levi sitzt in einer dunklen Ecke der Bar und wartet, als ich im Laufe des Abends komme. Seine Augen reflektieren das Licht der Kerze. Er hebt das Cognacglas zum Gruß. Ich winke zurück.
    » Wir können uns nicht immer in dem Stil treffen «, spaße ich und setze mich.
    » Hast du heute etwas Spannendes gefunden? «
    » Und ihr? «, pariere ich.
    Er tut so, als verstehe er nicht.
    » Ich habe gerade einen Mittagsschlaf gemacht «, sage ich.
    » So spät? «
    » Ich schlafe, wenn ich müde bin, nicht wenn die Uhr sagt, dass ich jetzt schlafen sollte. «
    » Aber dann kommst du nachts nicht zur Ruhe «, sagt er besorgt.
    » Nicht so schlimm. Ich kann noch genug schlafen, wenn ich tot bin. «
    Er lacht.
    » Du hast gestern etwas gesagt, das mich interessiert «, sage ich.
    » Na, das hoffe ich doch! «
    » Etwas darüber, dass die Bibel auf einen Entstehungsprozess zurückgeht. Und dass jemand die Geschichte ausgeschmückt hat. «
    Er ergreift meinen Unterarm. » Ich möchte nicht gerne hier drinnen darüber sprechen. Zu viele Ohren! «
    » Können wir nicht nach draußen gehen? Ich fand es schön da. «
    Er leert sein Cognacglas. Ohne ein Wort erheben wir uns und verlassen die Bar. Hundert Blicke scheinen in meinem Nacken zu brennen, aber als ich mich umdrehe, sieht mich nicht ein Einziger an.
    12
    WIR

Weitere Kostenlose Bücher