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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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«
    » Kann jemand DeWitt getötet haben? «
    » Was sagst du da? « Sie mustert mich. » Wer sollte so etwas Schreckliches tun? «
    » MacMullin? «
    » Michael? «
    » Weil DeWitt zu viel wusste? Oder weil er etwas verstanden hat, was er nicht hätte verstehen dürfen? «
    Sie lacht kurz, abweisend. » Nein, weißt du was? Das ist unvorstellbar. «
    » Oder sonst jemand? Aus der SIS. Llyleworth? Ich weiß nicht … jemand … «
    Sie amüsiert sich. » Du hast zu viele Bücher gelesen, Lillebjørn. «
    » Es ist etwas geschehen. 1973, in Oxford. «
    Sie erstarrt. Es gibt etwas, womit sie nicht herausrücken will.
    » Was war da los, Grethe? Was haben sie herausgefunden? Es muss etwas mit dem Schrein zu tun haben. Was? «
    Sie seufzt tief. »Wenn ich nur eine Ahnung gehabt hätte … Sie wurden in etwas hineingezogen, Lillebjørn. Aber ich weiß nicht, ob sie das selbst überhaupt bemerkt haben. «
    » Wer? «
    » Dein Vater. DeWitt. Und Llyleworth. «
    » Zwei von ihnen sind tot. «
    » Auch ich hätte eingeweiht werden sollen. «
    » Aber? «
    Sie dreht sich zum Fenster. Sie sieht mich nicht an, als sie spricht. » Ich wurde schwanger. «
    Stille breitet sich aus.
    » Ein Unfall «, sagt sie. » So etwas kommt vor. «
    » Ich … «, beginne ich, weiß aber nicht, wie ich fortfahren soll.
    » Das ist jetzt lange her. «
    » Was ist weiter geschehen? «
    » Ich bin in den letzten Monaten an einem anderen Ort gewesen. Habe das Kind geboren. In Birmingham. Keiner weiß davon, Lillebjørn. Keiner. «
    Ich schweige.
    » Ich konnte es nicht behalten «, sagt sie.
    » Ich verstehe. «
    » Tust du das? Ich glaube nicht. Aber so war es. «
    » Hast du jemals Kontakt gehabt zu … «
    » Niemals. «
    » Aber wie … «
    Sie hebt die Hand. Ihr Gesicht ist von mir abgewendet.
    » Ich will nicht darüber reden! «
    » Es ist nicht so wichtig. Ich meine … nicht für mich. Nicht jetzt. «
    » Hast du den Schrein noch immer? «
    » In sicherer Verwahrung. «
    » Sicher … «, murmelt sie und kaut auf dem Wort herum.
    » Grethe, was ist in diesem Schrein? «
    » Ich weiß es nicht. «
    Es klingt wie eine Anklage.
    » Aber was weißt du? «, frage ich. » Ist es das Q-Manuskript? Oder etwas ganz anderes? «
    Sie richtet sich im Bett ein wenig auf, als wolle sie die Krankheit abschütteln, die Schwäche, den Verfall. Die Anstrengung lässt sie kurzatmig werden. Sie begegnet meinem Blick mit widerstrebendem Eifer.
    » Wusstest du, dass es Leute gibt, die glauben, die ältesten französischen und englischen Adelsfamilien seien Nachkommen von vorchristlichen Stämmen, die aus dem Nahen Osten vertrieben worden sind? «, fragt sie.
    » Ich hab davon gehört … «
    » Und dass einige unserer heutigen Königsfamilien von unseren biblischen Ahnen abstammen? «
    » Es gibt wohl Spekulationen darüber «, antworte ich unsicher. Ich frage mich, ob die Ärzte ihr starke Medikamente gegeben haben.
    » Aber was weiß denn ich … «, sagt sie zu sich selbst, als färbe mein Misstrauen auf sie ab. » Es muss doch erlaubt sein zu raten, nicht wahr? Abzuleiten. Zu resümieren. «
    Durch die Tür höre ich ein Kind freudig » Opa « rufen.
    » Es gibt eine – Gruppierung «, sagt sie.
    Draußen auf dem Flur lacht jemand. Ich stelle mir vor, wie der Großvater das Kind auf den Arm nimmt.
    » Ich weiß nicht so viel über sie «, erklärt Grethe. Sie spricht jetzt abwechselnd zu sich und zu mir. Als wolle sie sich selbst und nicht mich überzeugen, » Aber ich weiß, dass es sie gibt. «
    » Eine Gruppierung? «, helfe ich ihr weiter.
    » Sie hat ihre Wurzeln im alten französischen Adel. Eine Verbindung. «
    » Aber was tut sie? «
    » Nenn sie einen Freimaurerorden, wenn du willst. Eine hermetische Sekte. Geheim. Ich weiß fast nichts über sie. Niemand weiß etwas. «
    » Und woher – weißt du dann überhaupt etwas darüber? «
    Ich beginne zu lachen. » Ich meine, wie kannst du mir all das erzählen, wenn es so geheim ist? «
    Sie blickt rasch zu mir auf. Scharf, wütend. Als müsste ich es besser wissen. Doch im gleichen Moment wird ihr Ausdruck wieder milder. Sie sagt: » Vielleicht kenne ich jemanden, der … « Sie unterbricht sich selbst: » Sogar für die Eingeweihten dieses Ordens sind die anderen Mitglieder unbekannt. Ein Mitglied weiß bestenfalls über zwei, drei andere Bescheid. Jede Person kennt nur die Identität eines einzigen Übergeordneten. Der Aufbau ist kompliziert und voller Geheimnisse. «
    » Auf was willst du hinaus?

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