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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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überall nach Knochen?«
    »Manchmal. Aber heutzutage bin ich eher als Pädagoge tätig. Weißt du, was nützt die ganze Wissenschaft, wenn wir Wissenschaftler sie ganz für uns behalten.«
    »Dann halten Sie also Vorträge?«
    »Das nicht so oft. Meiner Erfahrung nach sind die Amerikaner im Allgemeinen noch nicht reif für die jüngsten Entdeckungen. Ich arrangiere lieber Zusammenkünfte mit interessierten Einzelpersonen, die offen für Neues sind. Und die dann ihren Einfluss dazu nutzen können, die Saat dieses neuen Wissens zu mehren.«
    »Was ist das für ein Wissen?«
    Renshaw lächelte. Irgendwie hatte er den Bleistiftanspitzer noch immer nicht gefunden. »Ach, ich weiß nicht, ob ein Bursche in deinem Alter in seiner Edukation schon weit genug ist.«
    Bailey gab die erbetene Antwort. »Ich bin ganz bestimmt schon weit genug, Sir.«
    »Bist du dir auch sicher?«, sagte Renshaw fast neckisch.
    »Jawohl, Sir.«
    »Na dann, mein Junge, hast du je von den Troodoniern gehört?«
    »Nein.«
    »Das hätte mich auch sehr gewundert. Komm und hilf mir mal damit.« Eine seiner anderen Kisten war fast so groß wie ein Heizkessel, und Bailey musste Renshaw dabei helfen, sie aufs Bett zu hieven. Dann ließ Renshaw vier schwere Messingverschlüsse aufschnappen, um die Kiste vertikal zweizuteilen, und Bailey sah, dass die linke Seite die obere Hälfte eines Skeletts enthielt und die rechte Seite die untere. Alle Knochen waren sicher mit Lederriemen an dem dicken Futter aus schwarzem Samt befestigt, sodass der Behälter sich zu Ausstellungszwecken nutzen ließ, wenn man ihn ganz aufklappte. Die größten Teile des Skeletts sahen eindeutig humanoid aus – Füße, Rippen und Beckenknochen –, aber der Schädel hatte eher etwas Vogel- oder Echsenartiges. Außerdem hatte es einen Schwanz und nur vier lange Finger an jeder Hand.
    »Was ist das?«, sagte Bailey.
    »Bestimmt hat man dir erzählt, dass die Ureinwohner Nordamerikas die Indianer waren«, sagte Renshaw. »Nun, das ist falsch. Die Troodonier waren viel weiter entwickelt. Als die Indianer noch in Höhlen lebten und Würmer fraßen, betrieben die Troodonier schon Viehzucht und Tauschhandel.«
    »Wie sahen sie aus?«
    »Sie sind Nachfahren der Dinosaurier, mein Junge. Also hatten sie schuppige Haut und Sägezähne. Sie legten Eier und hatten keine Milchdrüsen, weil sie ihre Jungen mit wieder ausgewürgtem Futter aufzogen. Sie beteten zu einem gütigen Schöpfer und befolgten dessen Gebote. Ihre Sprache hätte sich vermutlich wie Vogelgezwitscher angehört, aber sie hatten starke telepathische Fähigkeiten, also kommunizierten sie vor allem über Gedanken. Sie waren zwar eine listige und habsüchtige Spezies, doch leider auch friedfertig. So etwas wie troodonische Waffen gab es nicht. Als die Indianer also beschlossen, sich die Territorien der Troodonier anzueignen, stießen sie auf wenig Widerstand. Am Ende war fast die ganze Spezies vernichtet, und heute finden wir nur noch verstreute Knochen. Manche Biologen behaupten, ein paar überlebende Exemplare könnten sich in einer Art Reversion zu einer primitiveren Echsenform zurückentwickelt haben – klein, vierfüßig und widerstandsfähig –, aber ich finde diese Theorie wenig glaubwürdig.«
    »Haben Sie diesen selber ausgegraben?«
    »Ein Kollege von mir hat ihn in Arizona gefunden.«
    »Und Sie reisen damit durchs Land und zeigen ihn den Menschen?«
    »Ich zeige ihn nicht nur herum, mein Junge. Das wäre eigensüchtig.« Renshaw erklärte, er habe in kleinen Regionalzeitungen unaufdringliche Inserate aufgegeben, die einen archäologischen Durchbruch von epochalen Ausmaßen meldeten, mit einer Adresse, unter der Interessenten mehr erfahren konnten. Dann besuche er alle, die sich gemeldet hatten, der Reihe nach mit einem Troodonierskelett, und wenn er dieses Skelett sicher bei einem eifrigen und vertrauenswürdigen Gelehrten untergebracht habe, kabele er seinem Kollegen, ihm per Zugfracht ein neues zu schicken, damit er seine Reise fortsetzen könne. Und da er vor allem aufklärerische Ziele verfolge, verschenke er die Skelette quasi und bitte nur um einen kleinen Beitrag zur Deckung der Ausgrabungskosten. Nie mehr als 1000 Dollar. Und er sehe ja, dass Bailey und sein Vater beide kultiviert und aufgeschlossen seien. Vielleicht wären auch sie am Erwerb eines Skeletts interessiert? Ein Troodonierskelett könne man sich natürlich nicht aufs Fahrrad binden, aber sie könnten es ja heim nach Philadelphia schicken, wo es

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