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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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älteren Japaner, mit dem er im Gespräch gewesen war, einen verwirrten Blick zu. »Wird das jetzt eine Radiokomiker-Nummer? Ich bin ›Stent Mutton, der Schriftsteller‹. Wer sind Sie?«
    »Ich heiße Egon Loeser. Aber Sie können unmöglich …«
    »Ich kann unmöglich was?«
    »Aber wo ist denn Ihr Messer?«, platzte Loeser heraus.
    »Wenn Sie sich eine Zigarre anschneiden wollen, im Salon gibt einen Cutter.«
    Stent Mutton war ein ungeschlachter ehemaliger Verbrecher mit einem Narbengesicht, der seine unbehauenen Erzählungen nur aus sich herauswürgte, um die durchlebten Schrecken zu verarbeiten. Das wusste Loeser genau. Er versuchte sich zu entsinnen, ob er es wirklich irgendwo gelesen oder einfach nur eine Vermutung zur Tatsache befördert hatte.
    »Wie ich sehe, haben Sie eines meiner Groschenhefte gekauft«, sagte Mutton und zeigte auf das Taschenbuch, das Loeser noch immer in der Hand hielt. »Soll ich es Ihnen signieren?«
    Loeser trat einen Schritt zurück. Er wollte nicht, dass dieser Mann sein Buch entweihte. Ein Autogramm des echten Stent Mutton wäre toll gewesen. Aber ein Autogramm von diesem dandyhaften Schwindler – nein. Er schüttelte den Kopf und lief ins Haus.
    Und da:
    »Egon! So eine schöne Überraschung!«
    »Nein«, sagte Loeser auf Deutsch. »Nein, nein, nein, nein, nein.«
    »Freust du dich nicht, mich zu sehen?«, sagte Rackenham, einen Martini in der Hand und auf geradezu parodistische Weise sonnengebräunt und vor Gesundheit strotzend.
    »Was zum Teufel machst du in Los Angeles?«
    »Ich soll Adele Hitler finden und sie überreden, nach Hause zurückzukehren. Aber ich bin nicht sehr weit gekommen. Und was treibst du hier? Erzähl mir nicht, dass du auch wegen Adele hergekommen bist. Doch, das bist du, ich sehe es dir an der Nasenspitze an. Aber du wirst bestimmt nicht von ihren Eltern bezahlt wie ich. Bist du wirklich 6000 Meilen weit gereist, nur um mit ihr zu schlafen?«
    »Weißt du, wo sie ist?«
    »Noch nicht. Bist du auch in Paris gewesen?«
    »Ja.«
    »Wie schade, dass wir einander nicht begegnet sind.«
    »Ja, wirklich schade. Wie bist du auf dieser Party gelandet?« Die Versammlung erinnerte ihn an einen Abend bei den Fraunhofens, bevor alle betrunken waren.
    »Ich kenne Mutton aus dem Hollywood Cricket Club. Er ist der einzige Yankee in der Mannschaft, aber ein guter Schlagmann, also machen wir keine große Sache daraus. Im nächsten Monat spielen wir gegen die Australier.«
    »Du bist Mitglied in einem Cricket Club? Wie lange bist du schon hier draußen?«
    »Zwei, drei Monate. Ja, ich bin gleich auf die Füße gefallen, falls du das damit sagen wolltest.«
    »Wo wohnst du?«, sagte Loeser, denn das war ja die Art Fragen, die man auf Partys stellte.
    »Ich bin jetzt der Zauberer von Venice Beach. Und du?«
    »Im Chateau Marmont.«
    »Aber du willst bestimmt nicht ewig im Hotel wohnen, oder?«
    »Es gefällt mir dort«, sagte Loeser und dachte an die Frauen am Pool, »und außerdem bleibe ich nicht lange genug in Los Angeles, um mir eine eigene Wohnung zu suchen. Ich finde Adele, verführe sie und nehme sie mit zurück nach Berlin.«
    »Na, falls es nicht klappt, kann ich Pasadena empfehlen. Himmlisch.«
    »Wo liegt das?«
    »Östlich von Hollywood. Da wohnen die Millionäre. Und, was noch wichtiger ist, ihre Ehefrauen.«
    »Wilbur Gorge zum Beispiel?«, sagte Loeser, der sich daran erinnerte, was Blimk zuvor gesagt hatte.
    »Ja. Woher kennst du Gorge?«
    »Ich kenne ihn nicht. Kennst du ihn etwa?«
    »Ja. Der Colonel und ich haben die Art lockerer, angenehmer Beziehung, die man nur zu einem Mann haben kann, dem man riesige Hörner aufsetzt.«
    »Könntest du mich ihm vorstellen?«
    »Wozu?«
    »Ich würde ihn einfach gern kennenlernen«, sagte Loeser. »Auf die Gründe kommt es nicht an.«
    »Ich könnte dir eine Einladung zum Abendessen verschaffen, aber was habe ich davon?«
    »Ich schulde dir dann einen Gefallen. In Ordnung?«
    »Meinetwegen. Übrigens, wusstest du, dass Hecht hier ist?«
    »In Los Angeles oder hier im Haus?«
    »Beides. Er hat einen Vertrag mit der Paramount. Drabsfarben könntest du auch begegnen. Und Gugelhupf.«
    »Das mit Gugelhupf wusste ich schon. Aber die anderen? Das meinst du doch nicht ernst!«
    »Das halbe Romanische Café ist hier, Loeser. Oder zumindest auf dem Weg.«
    Heftiges Entsetzen stieg in Loeser auf. »Aber das Einzige, was mir hier gefällt, ist, dass ich keine Bekannten treffe!«
    »So ist das eben.«
    »Scheiße, das ist ja,

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