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Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman

Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman

Titel: Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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schon befürchtet hatte, er könne mit auf Mamas Meditationswochenende sein.«
    »Und wie ging es weiter?«, wollte Gilbert wissen.
    »Dieser kleine Junge hat ein Glas Apfelmus auf den Boden gepfeffert«, sagte ich.
    »Und danach?«
    »Ich bin dann gegangen«, sagte ich kleinlaut. »Ich wollte auf keinen Fall, dass Pfarrer Hoffmann mich sieht!«
    »Na, dann können wir ja nur das Beste hoffen«, sagte Gilbert. »Um wie viel Uhr war das denn in etwa?«
    »Auf jeden Fall nach eins. Vielleicht halb zwei. Wieso?«
    »Ach, nur so«, sagte Gilbert und sah plötzlich ungeheuer belustigt aus, als wisse er etwas, was ich nicht wusste. »Na, wer weiß, vielleicht war das Rendezvous ja ein voller Erfolg! Ich bin sogar fast sicher! Im Übrigen war ich heute auch ziemlich gut.«
    Das stimmte. Die Bambushecke vor Hagens Küchenfenster sah grün und dicht aus, außerdem hatte ein Bagger das Gelände um die Terrasse herum neu gestaltet. In der Einfahrt lagen bereits Grauwackesteine für die Trockenmauer.
    »Der Rasen macht mir wirklich Kummer«, sagte Gilbert, und zeigte auf die Pfützen, die sich in den Spurrillen des Baggers gebildet hatten. »Aber es bringt nichts, jetzt schon alles umzupflügen. Wir können frühestens im April mit der Neueinsaat beginnen. An der Trockenmaueraber kann ich sogar bei Frost arbeiten. Ich will ja nicht angeben, aber Trockenmauern sind meine Spezialität – obwohl das eher ins Ressort der Landschaftsgärtner fällt.«
    »Das wird bestimmt toll!«, sagte ich lobend. »Selbst jetzt sieht es schon besser aus als vorher. Hagens Küchenfenster ist völlig verschwunden.«
    »Apropos: Heute war der Rechtsanwalt der Hagens hier«, berichtete Gilbert. »Er hat den Abstand zwischen Hecke und Maschendrahtzaun gemessen und gesagt, dass der Bambus laut Paragraph sowieso Absatz sowieso des Nachbarrechtsgesetzes bei diesem Grenzabstand nicht höher als drei Meter vierundfünfzig werden darf. Bei Überschreitung dieser Höhe würde er seinen Mandanten gerichtliche Hilfe empfehlen. Ich habe ihm gesagt, drei Meter vierundfünfzig wäre exakt die Höhe, die wir für die Hecke vorgesehen hätten.«
    »Gut«, sagte ich. »Frau Hagens Drohungen waren also nichts als heiße Luft!«
    »Na, ich weiß nicht«, sagte Gilbert. »Eben habe ich Herrn Hagen dabei beobachtet, wie er unseren Kater mit Steinen beworfen hat. Keine Angst, er hat nicht getroffen! Aber irgendwann trifft er vielleicht mal.«
    »Diese Tierquäler«, schnaubte ich empört. »Der Rüdiger hat schon früher mal eine Katze von uns gequält, und die Christel hatte eine Schildkröte, die sie immer zum Spaß auf den Rücken gelegt hat.«
    »Ich denke, man muss solche Anwandlungen im Keim ersticken«, sagte Gilbert. »Ein paar Freunde von mir sollten sich die Leute mal vorknöpfen.«
    »Du meinst, Herr Hagen die Steineschmeißerhand brechen?«
    »Aber nicht doch! Wir sind ja hier nicht in einer Drückerkolonne. Sie werden nur mal mit ihnen reden, damit sie ihre Belästigungen in Zukunft unterlassen.«
    »Und wenn sie zur Polizei gehen?«
    Gilbert lächelte mich nachsichtig an. »Glaub mir, wenn meine Freunde mit denen geredet haben, gehen sie ganz sicher nicht zur Polizei!«

    »Ich bin’s«, sagte Andi.
    »Was willst du? Eine weitere Morddrohung loswerden?«, fragte ich gereizt.
    »Betty hat gesagt, du ziehst aus«, sagte Andi.
    »Richtig. Warum, möchtest du bei ihr einziehen?«
    »Haha«, sagte Andi und setzte gestelzt hinzu: »Ich wäre halt nur gerne informiert.«
    Ich sagte nichts.
    »Ich finde es gar nicht so schlecht, dass du umziehst«, sagte Andi nach einer Pause. »Wenn du wirklich ein Baby bekommst, ist es ganz gut, wenn du deine Mutter in der Nähe hast.«
    »Ja, und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass ich deinen Eltern mal über den Weg laufe und sie fragen, wer denn der Vater des süßen Kleinen an meiner Hand sei«, sagte ich.
    »Es wird ein Junge?«, fragte Andi.
    »Das kann man doch jetzt noch nicht sehen.«
    »Ach so.« Wieder entstand eine längere Pause.
    »Vielleicht sollte ich dir fairerweise sagen, dass ich vorhabe, nach Berlin zurückzukommen, wenn das Baby da ist«, sagte ich. »Es ist also durchaus möglich, dassdeine Eltern mitbekommen, dass ich einen Kinderwagen schiebe. Und wenn sie rechnen können, dann wissen Sie auch, wer der Vater ist.«
    »Berlin ist eine Millionenstadt«, erinnerte mich Andi. »Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass du ihnen zufällig über den Weg läufst.«
    »Na ja, aber es kann ja auch über Umwege

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