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Ehemänner

Ehemänner

Titel: Ehemänner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angeles Mastretta
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ein Dankeschön zu hören.
    Kennen gelernt hatte sie ihn mit siebzehn. Von Anfang an hatte sie ihm zu Füßen gelegen und fortan immer nur getan, was er wollte, ihr Leben lang. Er schwärmte für amerikanischen Football, und sie glaubte, sie teile diese seine Vorliebe; er mochte Fleisch und Bier, und so aß auch sie Fleisch und trank Bier. Eine unumstößliche Regel schrieb fest, dass er immer früh aufstand, um nachzusehen, ob sie schon auf den Beinen war: Zwanzig Jahre lang hatte sie sich im Morgengrauen aus dem Bett gequält, wie jemand, der zum Lebendigsein gezwungen ist, obwohl er längst tot ist.
    Selbst an den Wochenenden war es Brauch, dass er ihr mit einer Handbewegung bedeutete, es gelüste ihn zwischen den Beinen nach Unterschlupf. Aber nicht dass er ein besonderes Geschick an den Tag gelegt oder sich bemüht hätte, mal etwas länger auszuharren, bis sie genug hatte, oder sich gar gefragt hätte, ob er sie in irgendeiner Weise zufrieden stellte. Und immer nur im Morgengrauen, nie am Abend oder nachts, um ja nicht zu rütteln an der gesunden Angewohnheit des frühmorgendlichen Aufstehens.
    Im Fernsehen sahen sie nur die Abendnachrichten, und ins Kino gingen sie schon gar nicht, da er jahrelang sehr eingespannt war. Wie aus dem Stand brachte er es vom Stadtverordneten zum Oberbürgermeister, vom Senator zum Minister in zwei Regierungen.
    Manche glaubten, er sei wichtig, doch nur sie ging so weit, ihn für unersetzlich zu halten. Ihn, einen eher mittelmäßigen und einfältigen Gesellen, der allein durch Beharrlichkeit und Lästigfallen den einen oder anderen entbehrlichen Erfolg erzielt hatte. Ihr Mann hatte eine markante Nase, doch wer nicht über seine Nasenspitze hinaussieht, dem fehlt es an Weitblick. Ihre Vorstellungsgabe jedenfalls reichte keinen Millimeter weiter. Selbst als ihre Busenfreundin Constanza sich an der Universität einschrieb und später nach London zog, um für eine namhafte Zeitschrift zu arbeiten, wollte Paula nicht wahrhaben, wie die Jahre an ihr vorbeizogen, in denen die freie Liebe verkündet wurde und die Frauen beschlossen, einen Beruf zu ergreifen und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, um nicht länger von ihren Männern abhängig zu sein.
    Man sah Paula immer nur glücklich, mit einem püppchenhaften Lächeln wie am Dreikönigstag. Es prägte den Ausdruck ihres hübschen Gesichts, das aussah wie das einer Gringa, und hübsch war sie in der Tat: rothaarig mit grünen Augen, kleinen Brüsten, flachem Bauch, langen Beinen und Zähnen wie aus Kristall. Und ihr gesamtes Rüstzeug legte sie diesem Kretin zu Füßen, der sich von frühester Jugend an berechtigt fühlte, die Welt zu regieren, die eigene und die der anderen.
    Alles sah sie mit seinen Augen, bis sie nahezu erblindet war. Er war kein Freund des Ländlichen und konnte Bäumen oder Sonnenuntergängen wenig abgewinnen. Jahrelang glaubte auch sie, ihre Augen seien es müde, den Horizont anzustarren, und in den Wolken gebe es für sie nichts zu entdecken. In ihrer Verblendung ging sie sogar so weit zu glauben, nicht nur in ihren Augen, sondern auch in denen der anderen sei ihr Mann der attraktivste von allen, und der intelligenteste und beste sowieso. Auch wenn er weniger Zeit als jeder andere zu Hause verbrachte, seiner Frau nicht die geringste Beachtung schenkte und kaum merkte, ob sie be- oder entkleidet, frisiert oder unfrisiert, zufrieden oder verzweifelt war.
    Angesichts ihrer grenzenlosen Leidensfähigkeit war es dem Herrn ein Leichtes, dieser heiligen Närrin entgegenzutreten und ihr lapidar zu verkünden, er liebe sie nicht mehr und habe sie, ehrlich gesagt, nie geliebt.
    Und natürlich wollte Paula nur noch sterben, je schneller, desto besser. Sterben, um jeden Preis. Am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn sie jemand umgebracht hätte, nur wusste sie nicht recht, an wen sie sich mit einem solchen Anliegen wenden sollte.
    Bei all den Feinden, die ihr Mann sich gemacht hatte, könnte sich doch bitteschön einer mal irren und sich so rächen, wie es manche Drogenbosse mit der Frau ihrer Gegenspieler machten: Sie raubten sie und jagten ihr dann auf irgendeiner Brücke hundert Kugeln in den Leib, um ihrem Mann anschließend den Beweis ihrer barbarischen Tat zu übersenden: beide Hände seiner unglücklichen Gattin fein säuberlich in einer Schachtel verpackt.
    Als Paula diese Geschichte zu Ohren gekommen war, hatte sie wochenlang unter Albträumen gelitten. Mitten in der Nacht hatte sie von einem Kopf mit

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