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Ehemann für eine Nacht?

Ehemann für eine Nacht?

Titel: Ehemann für eine Nacht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Depalo
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Handbewegung. „Ich nehme ihm seine schreckliche Kolumnistin, diese Mrs Hollings, immer noch übel. Wie konnte sie nur verbreiten, dass du auf der Wentworth-Dillingham-Hochzeit erschienen bist?“
    „Wie nett von dir, dich an ihr zu rächen, indem du ihr keinen schlüpfrigen Klatsch über Belinda geliefert hast.“
    „Das ist das Mindeste, was ich tun konnte“, erklärte seine Mutter spitz. „Und ich verstehe nicht, worüber du dich aufregst. Was habe ich denn gesagt, was nicht wahr wäre? Belinda hat dich verlassen, nachdem du eine renovierungsbedürftige Immobilie gekauft und dadurch den Wentworths die so dringend benötigte finanzielle Unterstützung gewährt hast.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob Belinda das genauso sehen würde.“
    Die Marchioness zog die Brauen hoch. „Ganz meine Meinung.“
    Seit Belinda Halstead Hall zwei Tage zuvor verlassen hatte, hatte er Zeit zum Nachdenken gehabt – oder besser: zum Grübeln. Es war die Hölle gewesen, und er hatte nicht arbeiten können.
    Langsam begann er zu denken, dass Belinda vielleicht doch recht hatte. Er war derart auf seine Prinzipien fixiert gewesen, dass er eigentlich gar nicht zu schätzen gewusst hatte, wie viel Belinda andere Dinge bedeuteten. Natürlich waren ihr Familie, Vergangenheit und Emotionen wichtig. Sie liebte schließlich den Impressionismus, den Inbegriff der Romantik im neunzehnten Jahrhundert.
    Seine Mutter straffte die Schultern. „Wir müssen schnell sein und die Oberhand gewinnen, damit wir die Presse und die öffentliche Meinung auf unserer Seite haben. Ich denke dabei nur an deinen Ruf.“
    „Mein Ruf braucht nicht gerettet zu werden.“
    Er musste gerettet werden. Er brauchte Belinda, um seine geldgierige Spielerseele zu retten.
    Weil er sie liebte.
    Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Er war völlig verdattert, ehe er von unbändiger Freude erfasst wurde, die allerdings mit gewissen Bedenken einherging.
    Ein sehr ungünstiger Moment, in Anwesenheit seiner Mutter diese Erleuchtung zu haben. Aber es gab keine andere Erklärung für seinen Gemütszustand, seit Belinda ihre Koffer gepackt hatte.
    Seine Mutter betrachtete ihn nachdenklich. „Colin, du könntest dir deine Braut aussuchen.“
    „Ja, und wie könnte ich vergessen, dass in der Story, die du an die Presse weitergegeben hast, auch der Name der einen oder anderen Frau auftaucht.“
    „Alle passend. Wie ich gesagt habe, du hättest die Wahl.“
    „Aber ich möchte nur die eine. Ich kann nicht glauben, dass du dich so schnell von Belinda abwendest. Der Rest der Familie hat sich längst für sie erwärmt.“
    „Sie ist und bleibt eine Wentworth.“
    „Es ist höchste Zeit, das Kriegsbeil zu begraben. Die Feindseligkeiten zwischen den beiden Familien dauern inzwischen länger an als die Rosenkriege.“
    „Natürlich sind die Feindseligkeiten beendet. Du hast gewonnen. Die Wentworths stehen in deiner Schuld.“
    „Habe ich wirklich gewonnen? Du solltest dich an den Gedanken gewöhnen, Mutter. Belinda ist die Marchioness of Easterbridge, und wenn sie mich haben will, dann wird sie es auch bleiben.“
    Für Colin war plötzlich ganz klar, dass sein scheinbarer Sieg über die Wentworths ohne Belinda wertlos sein würde.
    Als Belinda die Wohnungstür öffnete, blieb ihr der Mund offen stehen. „Wie hast du mich gefunden?“
    Colin lächelte. „Ein Vögelchen hat es mir gezwitschert.“
    „Sawyer.“
    Colin nickte. „Schließlich ist es seine Wohnung.“
    „Ich hasse es, wie die Blaublütigen zusammenhalten.“
    „Und im Moment hasst du wohl ganz besonders mich.“
    Sie schwieg. Natürlich war sie wütend und verletzt. Warum auch nicht? Sie hatte sich in Colin verliebt, während er nur mit ihr gespielt hatte.
    Wie kann ich Onkel Hugh sein schlechtes Urteilsvermögen vorwerfen, dachte sie, wenn ich selbst noch miserablere Entscheidungen getroffen habe?
    Und trotzdem war sie hingerissen von Colins Anblick. Sein Haar war zerzaust, während es normalerweise ordentlich gekämmt war, und er war unrasiert.
    „Darf ich eintreten?“
    „Habe ich eine Wahl?“
    „Sawyer hat mir freundlicherweise auch seine Wohnung überlassen, während ich in London bin.“
    „Wie nett von ihm.“ Sie reckte das Kinn. „Erstaunlich, dass das nötig ist, wenn man bedenkt, wie viele Immobilien du in letzter Zeit hier erworben hast.“
    „Das Haus in Mayfair ist vermietet.“
    „Oh ja, wie konnte ich das vergessen? Dein Beitrag zum Thema ‚Adel verpflichtet‘. Onkel Hugh lässt

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