Ehemann für eine Nacht?
die Fenster von Sawyers Londoner Wohnung prasselte.
Colin räusperte sich. „Drei Jahre lang habe ich mich von Rachegelüsten lenken lassen. Es war praktisch, nicht hinter dieses übermächtige Gefühl zu blicken.“
„Weil ich meiner Wege gegangen bin.“
Colin lächelte. „Du bist nicht einfach gegangen, du bist gerannt.“
„Was? In High Heels und einem roten Pailletten-Minikleid?“
„Gleich, als ich dich darin sah, hätte ich es dir am liebsten ausgezogen.“
Sie warf ihm einen Blick aus halb gesenkten Lidern zu. „Und das hast du ja auch getan.“
„Du hättest dich nicht verführerischer kleiden können, wenn du es darauf angelegt hättest“, neckte Colin sie. „Was hast du dir nur dabei gedacht?“
Belinda errötete. „Ich habe gedacht, dass ich in Vegas bin und mich amüsieren will.“
„Aha. Du hast also schon damals angefangen, etwas auf deine Art zu tun, ohne dir dessen bewusst zu sein.“
„Und vielleicht, aber nur vielleicht habe ich, nachdem ich dich im Hotel gesehen hatte, beschlossen, zu bleiben, wo ich war, bis du mich entdeckt hattest.“
„Aha.“ Colin nickte zufrieden. „Endlich ein Geständnis. Hier ist meins – ich habe gewusst, dass du im Bellagio gewohnt hast.“
Belinda riss die Augen auf. „Kein Zweifel, dein Selbstbewusstsein stand in voller Blüte.“
„Aber mein Herz welkte in den folgenden drei Jahren quasi dahin.“
„Hast du je herausgefunden, wieso unsere Annullierung in Nevada nie rechtskräftig wurde?“
„Hier kommt das größte Geständnis überhaupt. Ich habe meinen Anwalt nicht ermächtigt, den Antrag auf Annullierung einzureichen.“
Belinda verschlug es die Sprache, doch dann lachte sie. „Genau das habe ich immer vermutet!“
„Ich habe alles Mögliche versucht, um dich zurückzubekommen. Ich habe mich sogar um das Ende der Fehde zwischen den Wentworths und Granvilles bemüht. Warum glaubst du wohl, habe ich angefangen, Impressionisten zu sammeln?“
„Meinetwegen?“
Colin nickte.
Belinda schluckte, überwältigt von ihren Gefühlen. „Oh Colin, wie süß von dir und wie romantisch.“
Zärtlich küsste er ihre Lippen.
„Es tut mir leid, dass ich in Vegas vor dir weggelaufen bin.“ Als er etwas sagen wollte, legte sie ihm einen Finger auf die Lippen. „Am Morgen danach bekam ich Angst vor den Gefühlen, die du in mir geweckt hast, und ich wusste nicht, wie ich mit der Situation fertigwerden sollte. Du warst bereit, Risiken einzugehen, ich jedoch nicht. Du warst ganz anders, als ich es erwartet hatte, und damit konnte ich damals nicht umgehen.“
Er küsste sie erneut.
„Du bist wunderbar mit mir umgegangen.“ Seine Augen blitzten. „Und ich würde sagen, du bist ein großes Risiko eingegangen, als du mich spontan geheiratet hast. Du hast mich einfach gebraucht, um dich daran zu gewöhnen, hin und wieder in deinem Leben einen Sprung ins tiefe Wasser zu wagen.“
Sie lachte. „Ich bin mir sicher, dazu wirst du mir noch reichlich Gelegenheit geben.“
„Ich war ein Lord, der sein Herz verloren hatte und das nicht einmal ahnte.“
„Die meisten Wentworths wären sich einig, dass du gar kein Herz hast.“
„Nur weil du es mir gestohlen hast.“ Er blickte ihr tief in die Augen. „Und damit nach New York durchgebrannt bist.“
„Onkel Hugh würde behaupten, du hast etwas gestohlen, nämlich das Familienerbe der Wentworths – das Londoner Stadthaus, das Landgut in Berkshire …“
„Aber du hast nicht verstanden, dass der wertvollere Besitz immer in deinen Händen war und ich nur versucht habe, mein Herz zurückzubekommen.“
„Du hast das Familienjuwel an dich genommen, den Berkshire-Landsitz.“
„Das einzige Juwel, das ich mir genommen habe, bist du.“
„Dann werde ich wohl meinen Namen in Granville ändern müssen.“
Colin lächelte kaum merklich. „Das wirst du wohl, aber nur, wenn du es auch wirklich willst.“
„Was? Und riskieren, die Leute, einschließlich deiner Mutter, in Rage zu bringen, weil ich mich Belinda Wentworth, Marchioness of Easterbridge nenne?“
„Das wäre mir egal, solange du die Lady meines Herzens bleibst.“
„Oh, Colin.“
„Würdest du gern unser Eheversprechen erneuern?“
Belinda musste schlucken, weil sie einen Kloß im Hals verspürte. „Ich bin eine Katastrophe auf Hochzeiten, falls du das noch nicht gemerkt hast.“
Er küsste sie. „Was zählt, ist doch, dass du in Sachen Ehe eine Gewinnerin bist.“
„Es ist nett von dir, das so zu sehen.“
„Ich
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