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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Komikern nicht
ausdrücklich gesagt, sie sollten nicht zur Lodge fahren? Weil das Haus noch nicht auf
Fingerabdrücke untersucht worden war. Und dann hatte er sie ihrer Wege ziehen lassen, und niemand
hatte das Haus bewacht. Ein Constable hätte die ganze Nacht dort sein sollen.
»Dumm, dumm.«
Es musste einer von den dreien gewesen sein. Entweder die Frau oder einer der Männer. Aber warum?
Warum hatten sie es getan? Damit nicht bewiesen werden könnte, dass sie überhaupt dort gewesen
waren? Stellte sich wiederum die Frage, warum? Es ergab alles nicht viel Sinn.
Ganz und gar keinen Sinn.
»Dumm.«
Er hörte, wie ein Auto näher kam und draußen anhielt, und ging hinaus, um die Leute in Empfang zu
nehmen. Es war der Mercedes, Kilpatrick am Steuer, Patterson-Scott auf dem Beifahrersitz. Julian
Kaymer stieg gerade hinten aus. Kilpatrick wirkte sehr viel forscher als gestern.
»Einen wunderschönen guten Morgen, Inspector.«
»Guten Morgen, Sir. Wie war das Hotel?«
»Akzeptabel, würde ich sagen. Ganz akzeptabel.«
»Besser als der Durchschnitt«, fügte Kaymer hinzu.
Kilpatrick wandte sich ihm zu. »Julian, wenn man so wie ich an Exklusivität gewöhnt ist, gibt's
für einen nicht mehr so was wie Durchschnitt oder besser als .«
Kaymer streckte ihm die Zunge raus.
»Kinder, Kinder«, schalt Louise Patterson-Scott. Doch sie schienen alle ganz guter Dinge.
»Sie hören sich ziemlich munter an«, sagte Rebus.
»Lang genug geschlafen und ein ausgiebiges Frühstück«, sagte Kilpatrick und klopfte sich den
Bauch.
»Sie sind also gestern Abend im Hotel geblieben?«
Sie schienen seine Frage nicht zu verstehen.
»Ich meine, Sie sind nicht noch mal rausgefahren oder so?«
»Nein«, sagte Kilpatrick mit misstrauischem Unterton.
»Das ist Ihr Wagen, Mr. Kilpatrick?«
»Ja...«
»Und Sie hatten die Schlüssel die ganze Nacht bei sich?«
»Hören, Sie, Inspector...«
»Hatten Sie oder hatten Sie nicht?«
»Ich nehme an, ja. In meiner Jackentasche.«
»Und die Jacke hing in Ihrem Zimmer?«
»Richtig. Hören Sie, können wir nicht rein...«
»Irgendwelche Besucher in Ihrem Zimmer?«
»Inspector«, mischte sich Louise Patterson-Scott ein, »wenn Sie uns vielleicht sagen
könnten...?«
»Jemand ist in der Nacht in die Lodge eingebrochen und hat mögliches Beweismaterial zerstört. Das
ist ein schwerwiegendes Verbrechen, Madam.«
»Und Sie glauben, einer von uns...?«
»Bisher glaube ich gar nichts, Madam. Aber wer auch immer es getan hat, muss mit dem Auto
gekommen sein. Und Mr. Kilpatrick hat ein Auto.«
»Julian und ich sind ebenfalls in der Lage zu fahren, Inspector.«
»Ja«, sagte Kaymer, »und außerdem sind wir alle noch auf einen Absacker-Brandy bei Jamie im
Zimmer gewesen ...«
»Also hätte jeder von Ihnen das Auto nehmen können?«
Kilpatrick zuckte heftig die Schultern. »Ich verstehe immer noch nicht«, sagte er, »weshalb Sie
glauben, wir könnten ein Interesse...«
»Wie ich bereits sagte, Mr. Kilpatrick, ich glaube gar nichts. Ich weiß nur, dass wir mitten in
einem Mordfall stecken, und Mrs. Jacks letzter bekannter Aufenthaltsort ist und bleibt diese
Lodge. Und nun hat jemand versucht, das Beweismaterial zu verfälschen.« Rebus hielt inne. »Mehr
weiß ich nicht. Sie können jetzt hineingehen, aber fassen Sie bitte nichts an. Außerdem möchte
ich Ihnen allen noch ein paar Fragen stellen.« Was Rebus eigentlich wissen wollte, war: Ist das
Haus in dem Zustand, wie sie es von der letzten Party in Erinnerung haben? Aber da verlangte er
zu viel. Ja, sie erinnerten sich, dass sie Champagner und Armagnac und jede Menge Wein getrunken
hatten. Sie erinnerten sich, dass sie in der Mikrowelle Popcorn gemacht hatten. Einige Leute
waren - leichtsinnigerweise, natürlich - noch in der Nacht zurückgefahren, während andere da, wo
sie gerade lagen, geschlafen hatten oder in eines der diversen Schlafzimmer getorkelt waren.
Nein, Gregor war nicht da gewesen. Er mochte keine Partys. Zumindest nicht die von seiner
Frau.
»Ein ziemlicher Langweiler, der gute Gregor«, bemerkte Jamie Kilpatrick. »Das hab ich zumindest
geglaubt, bis ich von dieser Bordellgeschichte gelesen habe. Das zeigt doch mal wieder...«
Aber es hatte doch noch eine weitere Party stattgefunden?
Nach jener. Barney Byars hatte Rebus davon an jenem Abend im Pub erzählt. Eine Party mit Gregors
Freunden, der »Meute«. Wer wusste sonst noch, dass Rebus hierher wollte? Wer wusste sonst noch,
was er finden könnte? Wer könnte sonst noch ein

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