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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Mrs. Jack in letzter Zeit
aufgehalten hätte. Doch sie alle hatten sie seit Wochen nicht gesehen.
»Ich hab mit ihr telefoniert«, verkündete Mrs. Patterson- Scott, »ein paar Tage, bevor sie in
Urlaub gefahren ist. Sie hat nicht gesagt, wo sie hinwollte, bloß dass sie mal ein paar Tage ganz
für sich sein wollte.«
»Und was machen Sie dann alle hier?«, fragte Rebus.
»Das ist eine Totenwache«, sagte Kilpatrick. »Unsere kleine Geste der Freundschaft, unsere Zeit
der Trauer. Also, warum hauen Sie nicht ab und lassen uns in Ruhe weitermachen.«
»Achten Sie nicht auf ihn, Inspector«, sagte Julian Kaymer. »Er ist ein bisschen
betrunken.«
»Das Einzige, was ich bin«, erklärte Kilpatrick, »ist ein bisschen mitgenommen .«
»Emotional betroffen«, schlug Rebus vor.
»Ganz genau, Inspector.«
Kaymer fuhr mit der Geschichte fort. »Es war meine Idee. Wir hatten miteinander telefoniert, und
keiner von uns konnte es so richtig fassen. Völlig niedergeschmettert. Also hab ich gesagt, warum
machen wir nicht einen Ausflug zur Lodge. Dort haben wir uns schließlich alle das letzte Mal
gesehen.«
»Bei einer Party?«, fragte Rebus.
Kaymer nickte. »Vor einem Monat.«
»Ein riesiges Besäufnis war das«, bestätigte Kilpatrick.
»Der Plan sah also so aus«, sagte Kaymer, »dass wir hierher fahren, ein paar Drinks zum Gedenken
an Lizzie zu uns nehmen und wieder zurückfahren. Nicht alle konnten mitkommen. Hatten bereits
irgendwelche Termine und so. Aber wir drei sind hier.«
»Also gut«, sagte Rebus. »Ich möchte gerne, dass Sie einen Blick ins Haus werfen. Es hat
allerdings keinen Sinn, im Dunkeln da rauszufahren. Was ich jedoch nicht möchte, ist, dass
Sie drei auf eigene Faust dorthin fahren. Das Haus ist noch nicht auf Fingerabdrücke untersucht
worden.«
Das löste allgemeine Verwirrung aus. »Sie haben es also noch nicht gehört?«, fragte Rebus, dem
gerade einfiel, dass Dr. Curt erst heute Morgen seine Ergebnisse bekannt gegeben hatte. »Wir
ermitteln jetzt wegen Mordes. Mrs Jack wurde ermordet.«
»O nein!«
»Mein Gott...«
»Mir wird gleich...«
Und Louise Patterson-Scott, Gattin des berühmtem Sowieso, erbrach sich auf dem mit Teppichboden
ausgelegten Fußboden. Julian Kaymer fing an zu weinen, und Jamie Kilpatrick wich alles Blut aus
dem Gesicht. Der Barmann starrte sie voller Entsetzen an, und die Dominospieler unterbrachen ihr
Spiel. Einer von ihnen musste seinen Hund daran hindern, die Sache genauer zu untersuchen. Er
kauerte unterm Tisch und leckte sich die Lefzen...
Lokalkolorit, präsentiert von John Rebus.
Schließlich fand man ein Hotel, nicht weit von Dufftown entfernt. Dort sollten die drei die Nacht
verbringen. Rebus hatte schon erwogen, Mrs. Wilkie zu fragen, ob sie noch weitere Zimmer frei
hätte, sich dann jedoch dagegen entschieden. Sie würden in dem Hotel übernachten und sich am
Morgen mit Rebus vor der Lodge treffen. In aller Früh, denn manche Leute mussten am nächsten Tag
arbeiten.
Als Rebus ins Cottage zurückkehrte, saß Mrs. Wilkie strickend an ihrem Gasfeuer und sah sich
einen Film im Fernsehen an. Er steckte den Kopf durch die Wohnzimmertür.
»Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Mrs. Wilkie.«
»Nacht, mein Junge und vergiss nicht, deine Gebete zu sprechen. Ich komm gleich und deck dich
schön warm zu ...«
Rebus machte sich einen Tee, ging in sein Zimmer und verkeilte die Türklinke mit dem Stuhl. Dann
öffnete er das Fenster, um ein bisschen frische Luft hereinzulassen, stellte seinen eigenen
kleinen Fernseher an und ließ sich aufs Bett fallen. Irgendetwas stimmte mit dem Fernsehbild
nicht, aber er konnte es nicht richtig einstellen. Es wollte einfach nicht stehen bleiben. Also
schaltete er das Gerät wieder aus, wühlte in seiner Reisetasche und nahm den Fisch auf dem Trockenen heraus. Was anderes zu lesen hatte er ja nicht, und er war kein bisschen müde.
Er schlug das Buch auf.
Am nächsten Morgen wachte Rebus mit einem unguten Gefühl auf. Fast erwartete er, Mrs. Wilkie
neben sich zu finden und ihn mit den Worten zu begrüßen: »Na los, Andrew, Zeit für die ehelichen
Pflichten.« Er drehte sich um. Mrs. Wilkie lag nicht neben ihm. Sie stand vor seiner Tür und
versuchte hereinzukommen.
»Mr. Rebus, Mr. Rebus.« Eine leises Klopfen, dann ein lauteres. »Die Tür scheint zu klemmen, Mr.
Rebus! Sind Sie wach? Ich bringe Ihnen eine Tasse Tee.«
Mittlerweile war Rebus aus dem Bett und halb angezogen. »Ich komme, Mrs. Wilkie.«
Doch die alte

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