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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ganze Show für sie stattfand...
Doch nun hatte Byars Rebus bemerkt. Er brauchte eine Sekunde, um ihn einzuordnen, dann nickte er
Rebus grüßend zu. »Mach ihm die Hölle heiß, mein Junge«, sagte er in das Telefon. »Wenn er ein
Attest hat, okay, wenn nicht, sag ihm, er kann sich die Papiere abholen, alles klar?« Er beendete
das Gespräch und ließ seine Hand vorschnellen.
»Inspector Rebus, was, zum Teufel, führt Sie denn in dieses gottverdammte Kaff?«
»Nun ja«, sagte Rebus, »ich kam zufällig hier vorbei, und ...«
»Zufällig vorbei, ich lach mich tot! Jede Menge Leute fahren hier vorbei, aber niemand hält an,
es sei denn, er will etwas. Und selbst dann rate ich den Leuten, sie sollen weiterfahren. Aber
Sie stammen ja hier aus der Gegend, oder? Also ab ins Büro, ich hab fünf Minuten Zeit für
Sie.«
Er wandte sich an seine Sekretärin und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Sheena, Schätzchen,
ruf diesen Stinker in Liverpool an und sag ihm, morgen früh definitiv.«
»Mach ich, Mr. Byars. Soll ich Kaffee kochen?«
»Nein, nicht nötig, Sheena. Ich weiß, was die Polizei am liebsten trinkt.« Er zwinkerte Rebus zu.
»Rein mit Ihnen, Inspector. Nichts wie rein.«
Byars' Büro erinnerte an das Hinterzimmer eines Pornobuchladens. Die Wände wurden offenbar von
Kalendern mit Nacktaufnahmen und Aktfotos aus Zeitschriften zusammengehalten. Die Kalender waren
anscheinend alles Werbegeschenke von Werkstätten und Lieferfirmen. Byars bemerkte Rebus'
Blick.
»Gehört zum Image«, sagte er. »Wenn irgendein prolliger Lkw-Fahrer mit Tätowierungen bis zum Hals
hier reinkommt, dann glaubt er, er weiß, mit was für einem Typ er es zu tun hat.«
»Und wenn eine Frau hereinkommt?«
Byars schnalzte mit der Zunge. »Sie glaubt ebenfalls, es zu wissen. Womit ich nicht sagen
will, dass sie Unrecht hätte.« Byars bewahrte seinen Whisky nicht im Aktenschrank auf. Er hatte
ihn in einem Gummistiefel. Aus dem zweiten Stiefel zog er zwei Gläser hervor und schnupperte
daran. »Frisch wie der Morgentau«, sagte er und schenkte ein.
»Danke«, sagte Rebus. »Schönes Auto.«
»Äh? Ach, Sie meinen das da draußen? Ja, ist nicht schlecht. Bisher auch kaum `ne Macke dran. Sie
sollten allerdings mal die Versicherungskosten sehen. Von wegen hoch. Dagegen ist dieser Hügel da
platt wie ein Billardtisch. Auf Ihr Wohl.« Er kippte den Drink in einem Schluck, dann atmete er
geräuschvoll aus.
Rebus, der an seinem Drink nur genippt hatte, betrachtete das Glas, dann die Flasche. Byars
lachte in sich hinein.
»Glauben Sie, ich geb den Knallköppen, die hier reinkommen, Glenlivet zu trinken? Ich bin
Geschäftsmann, kein Samariter. Die sehen die Flasche, glauben, sie wissen, was sie kriegen, und
sind beeindruckt. Hat wieder was mit Image zu tun wie diese Nacktfotos an der Wand. Dabei kipp
ich nur irgendwelches billiges Zeug in die Flasche. Den meisten fällt's gar nicht auf.«
Rebus nahm an, dass das als Kompliment gemeint war.
Image, darauf lief bei Byars alles hinaus, nichts als äußerer Schein. Unterschied er sich da so
sehr von Abgeordneten und Schauspielern? Oder letztlich auch von Polizisten. Sie alle versuchten,
ihre eigentlichen Absichten hinter ziemlich viel Getue zu verbergen.
»Weshalb wollten Sie mich eigentlich sprechen?«
Das ließ sich leicht erklären. Er wollte Byars noch ein paar Fragen zu der Party in der Deer
Lodge stellen, anscheinend der letzten Party, die dort stattgefunden hatte.
»Waren nicht viele von uns da«, erklärte Byars. »Ein paar haben in letzter Minute abgesagt. Ich
glaube, Tom Pond war nicht da, obwohl er erwartet wurde. Ja richtig, er war gerade auf dem Weg in
die Staaten. Suey war aber da.«
»Ronald Steele?«
»Genau der. Und Liz und Gregor, natürlich. Und ich. Cathy Kinnoul war da, ihr Mann jedoch nicht.
Mal sehen ... wer noch? Ach ja, so ein Paar, das für Gregor arbeitet. Urquhart...«
»Ian Urquhart?«
»Ja, und ein junges Mädchen...«
»Helen Greig?«
Byars lachte. »Warum fragen Sie mich, wenn Sie schon alles wissen? Ich glaube, das war's auch so
in etwa.«
»Sie sagten, ein Paar, das für Gregor arbeitet. Hatten Sie den Eindruck, dass die beiden ein Paar
sind?«
»Um Gottes willen. Ich glaube, jeder außer Urquhart hat versucht, das Mädchen ins Bett zu
kriegen.«
»Ist es jemandem gelungen?«
»Nicht dass ich wüsste, aber nach ein paar Flaschen Champagner krieg ich in der Regel nicht mehr
allzu viel mit. Es war nicht wie eine von Liz' Partys. Sie wissen

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