Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ehrensachen

Ehrensachen

Titel: Ehrensachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
Vom Netzwerk:
Möbelstücke lassen wollte, außer einem Schreibtisch, an dem ich kein Interesse hatte, weil er für meine Zwecke zu klein war. Ich sagte: Gut, ich übernehme das Haus, nur muß es auf Termitenbefall untersucht werden. Ich kann dir versichern, daß wir keine Termiten haben, teilte sie mir hochnäsig mit. Ich erwiderte, sie habe bestimmt recht, aber prüfen lassen wolle ich es trotzdem. Jemand in Mr. Hibbles Büro werde eine notarielle Vollmacht von mir erhalten, so daß der Vertrag unterzeichnet werden konnte, wenn ich nach Europa zurückgekehrt war. Greg sagte zu meiner Mutter: Das ist in Ordnung, Schatz, er meint es nicht böse. In Ordnung, erwiderte sie, ich bin einverstanden, aber ich denke, mein eigener Sohn müßte Vertrauen zu mir aufbringen.
    Ende November war ich wieder in Paris, nachdem ich meinem Verleger in New York die erste Fassung einer ausführlichen Studie über Hawthorne gezeigt hatte. Er machte mir Mut, weiter daran zu arbeiten, schlug jedoch einige Änderungen im Umgang mit dem Thema vor. Es würde Zeit kosten, darüber nachzudenken und das Manuskript entsprechend zu ändern. Anfang Dezember gaben Wiggins & O’Reilly ihre Entscheidungen bekannt. Henry und George waren beide Partner geworden. Als Henry mich mit der guten Nachricht anrief, lud ich ihn für denselben Abend zum Essen ins Maxim’s ein. Zu meiner Überraschung kam er mit Margot.
    Jean ist in Marseille, erklärte sie, zum Signieren. Nur wir drei, ist das nicht schön?
    Jedesmal, wenn die Band einen Foxtrott spielte, schienen sie und Henry auf dem Tanzparkett zu sein, und ich konnte nicht übersehen, wie eng umschlungen sie ihn hielt. Um Mitternacht wurden wir sehr sentimental. Henry sagte, er wünsche sich, wir könnten Archie anrufen. Statt dessen gingen wir zur Telefonzelle und versuchten, George zu erreichen. Er war in einer Sitzung und mußte von dort aus sofort zum Theater fahren, wo er mit Edie verabredet war. Wir gaben auf. Da ich im Gegensatz zu Margot ohne Auto gekommen war, fuhren sie mich nach Hause.
    Henry lud Margot, diesmal samt Jean, auch zu der aufwendigen offiziellen Feier seiner Ernennung ein, die ebenfalls im Maxim’s stattfand. Der Seniorpartner der Pariser Zweigstelle, Derek de Rham, ein spinnenartiger Mann, der nur aus dünnen Armen und dünnen Beinen bestand, aber ausstaffiert war mit einer altmodischen Smokingjacke, die seine sonderbare Gestalt wie angegossen umhüllte, hatte den schmalen Teil des Restaurants reserviert, der wegen seiner Form der Omnibus hieß und der einzige Bereich war, in dem ein Stammgast zwar mittags sitzen würde, aber nicht am Abend, weil der Weg zum Tanzparkett so weit war. Eine gewisse Entfernung von der Band erwies sich jedoch als besonders günstig, wenn Toasts ausgebracht wurden, und davon hörten wir eine Menge. George und Edie waren aus New York angereist, er in seiner Doppelfunktion als engster Freund Henrys in der Kanzlei und als Vertreter derKlasse der neuernannten Partner; der alte Mr. Allen war gekommen, Henrys Mentor, der Mann, der bei Wiggins & O’Reilly das Sagen hatte, und auch ein paar andere Partner samt Ehefrauen, deren Namen ich nie bestimmten Gesichtern zuordnen konnte, und ein ganzer Zug Mandanten. De Rhams kleiner Bruder und einer seiner Cousins waren mit mir in die Schule gegangen. Als ich ihm das gesagt hatte und als Edie erklärte, wer ich war, fand er es der Mühe wert, ein paar Worte mit mir zu wechseln. Er winkte sogar seiner Frau, einer strengen, knochigen Dame, zu uns zu kommen. Ich fragte ihn, wie gut Henry sich im französischen Außenposten der Kanzlei eingearbeitet habe.
    Eingearbeitet? sagte de Rham. Die Führung übernommen hat er. Wenn wir nicht aus rein strategischen Gründen ein paar Seniorpartner hier haben wollten, die ein Auge auf den Nachwuchs halten, könnten Warner – er deutete auf einen solide gebauten Mann, der Mrs. Allen geduldig zuhörte – und ich einpacken und nach Hause gehen. Er hat hervorragende Beziehungen zu den französischen avocats und notaires , mit denen wir verhandeln, und er hat schon einige dicke Fische an Land gezogen. Sehen Sie den Mann da drüben – ich möchte nicht mit dem Finger zeigen – im Gespräch mit Henry und der jungen Frau, die einen Franzosen geheiratet hat?
    Ich nickte.
    Das ist einer davon. Ein Belgier, Comte de Sainte-Terre. Immens reich, Herr über eine sehr aggressive Holdinggesellschaft, die eine strategische Investition nach der anderen tätigt. Er hat sich in Henry verliebt, oder eher in die

Weitere Kostenlose Bücher