Eidernebel
Aufnahmen aus der Transversalebene eines Gehirns. Es folgen Bilder von den Einsenkungen der Hirnrinde.
»Das EEG hat eine Meditation des Mitgefühls aufgezeichnet«, erklärt die Sprecherstimme weiter. »Hier im präfrontalen Kortex wird eine Aktivitätsverschiebung nach links sichtbar, die um 99,7 Prozent höher ist als eine je in diesem Gehirnbereich gemessene Aktivität eines Menschen.«
»Das ist ja unglaublich«, kommentiert Swensen, dessen Neugier spontan geweckt ist.
Im Interview kommentiert der Gehirnforscher Richard Davidson: »Weil es durch ein intensiveres Training des Mitgefühls zu einer erhöhten Aktivität im präfrontalen Kortex kommt, also in den Bereichen, die mit Gefühlen wie Einfühlungsvermögen und Liebe verknüpft sind, würde ich die These wagen, dass der Mensch Gefühle durch mentales Training beeinflussen kann. Unsere neusten Forschungsergebnisse weisen eindeutig darauf hin, dass Menschen durch Meditation Gehirnfunktionen dauerhaft verändern können. Das beweist: Der Geist kann auf Materie einwirken und er ist nicht auf die Anwesenheit eines Gehirns angewiesen.«
Swensen braucht einen Moment, um die Tragweite dieser Aussage zu begreifen.
Das würde einige Interpretationen von Studien über Hirnveränderungen bei Psychopathen, Serientätern und gewaltbereiten Menschen auf den Kopf stellen, bemerkt er. Es könnte sein, dass der Täter nicht Straftaten begeht, weil es bei ihm per se eine Hirnveränderung gibt, sondern diese Hirnveränderung könnte daher kommen, dass er sich ununterbrochen mit Gewaltfantasien beschäftigt hat.
»Die Hölle existiert nicht von ihrer eigenen Seite her, es ist der negative Geist, der sie erschafft.«
»Was ist mit dir?«, fragt Anna besorgt, die sieht, wie Swensen Tränen die Wangen hinablaufen.
»Dieser Tag steckt mir in den Knochen. Nachdem wir in dem Raum waren, indem Drenkhahn drei Frauen umgebracht hat, rief Silvia Haman an. Sie hatte gerade die Hausdurchsuchung in der Hamburger Villa hinter sich und erzählte mir von der Ehefrau des Täters, die mit ihrem Säugling verstört hinter den Beamten hergelaufen ist. Kannst du mir sagen, wie diese Frau es je verkraften kann, die Ehefrau eines Serienmörders zu sein?«
»Nein, Jan, darauf habe ich keine Antwort!«
E N D E
Danksagung
Ich möchte einen herzlichen Dank an Claire Sylvia aussprechen, die mir mit ihrem Buch ›Herzensfremd‹ eine große Inspiration für meine Figur der Lisa Blau war.
Ebenso sage ich einen herzlichen Dank an den tibetischen Meditationsmeister Chögyam Trungpa, seine Bücher sind von tiefer Weisheit, klarer Sprache und ich habe durch sie viel über den Buddhismus gelernt.
Außerdem bedanke ich mich bei meiner Ehefrau Brigitte Tiegs und bei Ariane Fischer für ihre Arbeit am Manuskript.
Ein Dank gilt auch Claudia Freiburger, die mir mit ihrem Wissen über Geocaching eine große Hilfe war.
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