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Eidernebel

Eidernebel

Titel: Eidernebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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mache ich mir eben Sorgen …, und wenn … wenn du nicht erreichbar …, also, ich nicht mit dir sprechen kann, wird es einfach schwierig.«
    »Serienmörder sind auch kein guter Gesprächsstoff.«
    »Richtig, aber wie es dir damit geht, das ist mir schon wichtig.«
    »Du hast ja recht. Ich werde mich bemühen, wieder achtsamer zu sein.«
    »Okay, mein Buddha. Ich denke, wir sollten langsam schlafen.«
    Anna rollt sich auf ihre Bettseite und der Hauptkommissar schlüpft unter seine Decke. Das Licht geht aus.
    »Ehrlich«, spricht Swensen in die Dunkelheit. »ich werde darauf achten, mir trotz der angespannten Umstände mal wieder ein Wochenende freizuschaufeln. Dann könnten wir gemeinsam was unternehmen.«
    »Das wäre schön«, sagt Anna und er spürt wie sie sich sanft an seinen Rücken schmiegt, spürt ihre Wärme. Mit einem wohligen Gefühl fällt er kurze Zeit später in den Schlaf.
     
    *
     
    »Wie sollen wir mit dem wenigen Personal allein die 18 Kirchen auf Eiderstedt im Auge behalten?«, knurrt Stephan Mielke, als er sich auf dem Parkplatz der Inspektion hinter das Steuer des Dienstwagens setzt. Swensen, obwohl er auch gerne fährt, nimmt ohne zu murren auf dem Beifahrersitz Platz.
    »Was hältst du von dem, was da in der Frühbesprechung angedacht wurde, Jan?«
    Der Hauptkommissar zuckt mit den Schultern.
    »Das ist aberwitzig!«, braust Mielke erregt auf. »Selbst wenn wir die gesamte SOKO auf alle Kirchen verteilen würden, wer arbeitet dann noch an der Aufklärung der Morde?«
    »Warum gibt es auf diesem kleinen Flecken eigentlich so viele Kirchen?«, fragt Swensen, obwohl er sich vage daran erinnert, dass Mielke ihm das schon mal erklärt hat.
    »Das geht ins 12. Jahrhundert zurück«, greift der Oberkommissar die Frage freudig auf und steuert den Dienstwagen vom Hof in Richtung Bahnhof. »Ursprünglich bestand dieses Land aus vielen halligähnlichen Inseln. Das muss ganz früher mal so ein seltsames Gebilde aus Strandwällen, Marschflächen und Nehrungsstreifen gewesen sein.«
    »Hast du das alles von deiner kleinen Holländerin aus Friedrichstadt?«, fragt Swensen grinsend.
    »Sie ist keine Holländerin«, bemerkt der Oberkommissar bissig. »Meine Freundin macht Stadtführungen in holländischer Tracht, wegen der Touristen. Die finden so was eben toll.«
    »Aber sie bringt dich historisch auf Vordermann, oder?«
    »Das ist doch nicht schlecht, oder wusstest du etwa, dass zur Zeit Karls des Großen eine Menge Friesen nach Eiderstedt eingewandert sind?«
    »Nein, wusste ich nicht.«
    »Das ist an den Ortsnamen mit der Endung ›um‹ zu erkennen, beispielsweise Brösum und Olversum. Aber auch an Ortsnamen mit ›büll‹, wie Tetenbüll, Poppenbüll und Uelvesbüll.«
    »Interessant, über die Ortsnamen hab ich mir noch nie Gedanken gemacht. Weißt du denn auch, wo der Name Witzwort herkommt?«
    »Die Dithmarscher sind zwischen 1000 und 1100 nach Christi Geburt in diese Gegend gekommen. Das war die Zeit, in der die ersten Bedeichungen stattfanden. Diekhusen, Stufhusen, Borsthusen weisen auf dithmarscher Herkunft hin, aber eben auch Oldenswort und Witzwort. Die Holländer sind erst ab 1100 nach Eiderstedt gekommen. Daher kommen die Namen Helmfleth und Sieversfleth, aber auch Medehop.«
    »Dass du die ganzen Namen alle behalten kannst«, stöhnt Swensen. »Und dazu noch dein Boxtraining, wie schaffst du das alles nur?«
    »Na ja, seitdem ich Leentje kenne, hab ich die Boxhandschuhe öfter mal an den Nagel gehängt.«
    »Leentje? Schöner Name, klingt aber doch sehr holländisch.«
    »Das ist der Beiname von Maria Magdalena, kommt genau genommen aus dem hebräischen und bedeutet: die aus Magdala Stammende. Meine Freundin ist aber, trotz des Namens, in Friedrichstadt geboren.«
    Der Wagen der beiden Kriminalisten hat den Parkplatz vor der Libo-Filiale erreicht. An dem kastenartigen Gebäude prangt das bekannte viereckige Logo, gelb auf grün mit roter Schrift. Vor der Eingangstür sitzt ein Punk mit Hund und bettelt die herauskommenden Kunden an. Swensen und Mielke gehen durch die sich automatisch öffnende Glastür und der Hauptkommissar steuert zielsicher auf die erste Mitarbeiterin zu, die am Gemüsestand das Obst vorteilhaft drapiert.
    »Moin, Moin, ich suche den Filialleiter, wo finde ich den?«
    »Herrn Jacobi! Gehen Sie ganz bis hinten durch. Sein Büro ist auf der linken Seite.«
    »Danke«, sagt Swensen und sucht seinen Kollegen. Stephan Mielke ist gleich nach dem Hereinkommen zum

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