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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sie dann. »Ich würde dem Schwein nur gern sagen, was er angerichtet hat.«
    »Hat Marlene diesem Mann vor zehn Jahren denn gesagt, dass sie schwanger war?«
    »Hat sie. Aber der Mann hat nur geantwortet, das sei ihr Problem, nicht seines.«
    Ich ließ eine Weile im Nachdenken verstreichen und sagte dann: »Ich glaube Ihnen nicht so ganz.«
    Sie wurde sofort unsicher und hielt die Augen gesenkt. »Wir haben uns auf die Jungens konzentriert, die damals so richtige Machos waren. Zwanzigjährige und älter. Und die Marlene war damals ja auch eine Wilde. Ich möchte keinen Namen nennen.«
    »Das kann ich verstehen«, nickte ich. »Wenn es eng wird, komme ich wieder auf Sie zu. Einverstanden?«
    »Ja«, nickte sie. »Sie wissen ja, wo Sie mich finden können. Aber ich glaube nicht, dass da noch etwas zu machen ist. Das ist alles so lange her.« Dann sah sie mich an. »Ich fahre jetzt nach Daun zu den Eltern von Gaby. Ich kann ja nichts tun, aber wenigstens da sein.«

4. Kapitel
    Ich fuhr langsam zurück und dachte mit Erleichterung, dass ich bis zum Abendessen bei Emma noch zwei Stunden Zeit hatte. Zeit, mich zurückzulehnen und in den Garten zu schauen. Vielleicht auch Zeit, einfach einzuschlafen und telefonisch von Rodenstock geweckt zu werden, der mit kalten Königsberger Klopsen winkte.
    Mein Kater lag auf einem Kissen auf der Terrassenbank – eingerollt wie ein Fellknäuel – und schlief tief und fest. Manchmal zuckte er zusammen, wahrscheinlich verprügelte er in seinem Traum den furchtbaren Zorro zum zweiten Mal.
    Ich entschloss mich zu arbeiten, ich muss etwas für meine Rente tun. Wenn ich auch gelegentlich behaupte, ich gammele zuweilen tagelang herum, so ist mir dieser Zustand eigentlich zuwider. Ich rief also die Redaktion in Hamburg an und fragte, ob sie etwas von den beiden toten Polizisten bringen wollten.
    »Da bringen wir todsicher etwas«, sagte Regner, mit dem ich sehr gut zurechtkam. »Machen Sie mir bitte nicht mehr als eine Seite, die wir vorab in Panorama Deutschland bringen können. Dazu hätte ich gern Fotos der beiden. Wie sieht die Geschichte denn jetzt aus?«
    »Hoffnungslos«, antwortete ich. »Kein Mensch kann sich vorstellen, was da abgelaufen ist.«
    »Okay, machen Sie es kurz und knackig. Haben wir denn eine Ahnung, in welche Richtung die Ermittlungen gehen?«
    »Haben wir: Hinrichtung.«
    »Dann brauche ich das sofort. Haben wir ein Foto vom Tatort?«
    »Haben wir.«
    »Das Bildmaterial bitte morgen früh. Falls Neues auftauchen sollte, rufe ich Sie an.«
    Ich rief Rodenstock an, und Emma sagte mir, dass er endlich eingeschlafen sei. »Ich brauche Fotos vom Tatort, und Fotos der beiden. Auf meinen Rechner, bitte. Vielleicht zwanzig, wenn du hast, nicht mehr.«
    »Ich schicke dir jetzt ein paar Fotos vom Tatort, die ich hier auf seinem Rechner finde. Kommst du?«
    »Natürlich komme ich. Und ich brauche für die Redaktion jeweils den Kopf der beiden Toten. Demonstration Kopfschuss wegen Hinrichtung.«
    Ich schrieb eine Seite und fand sie unangemessen und schlecht. Ich versuchte es erneut, diesmal war der Text gänzlich misslungen. Beim dritten Mal war er besser. Ich sah mir die Bilder an und schickte insgesamt acht zusammen mit dem Text an die Redaktion in Hamburg.
    Dann war die Zeit um, und ich machte mich auf den kurzen Weg nach Heyroth. Ich war seltsam unkonzentriert und wehrte mich immer noch gegen den Fall, als könnte ich ihn ungeschehen machen. Ich versuchte herauszufinden, warum ich mich so sperrte, und konnte nur seufzend feststellen, dass ich zuweilen so tat, als wäre ich ein kleiner Junge, der sich hilflos unter den Einschlägen des Alltags duckt und der sich schlicht weigert, erwachsen zu werden.
    Es stand ein Auto vor Emmas und Rodenstocks Haus, das nicht dahin gehörte, ein Auto mit einem Kennzeichen aus Trier. Ich dachte an Kischkewitz, aber der konnte es nicht sein, denn es war kein uralter, kackbrauner Mercedes, sondern ein schweres Coupé von Peugeot, samtschwarz und bedeutungsvoll.
    Emma stand mit einer fremden Frau in der Küche, und sie redeten sehr intensiv miteinander. Dann drehte die Frau sich herum. Es war die Staatsanwältin Tessa Brokmann, und sie passte mir auf Anhieb überhaupt nicht in den Kram.
    »Schön!«, sagte Emma und kam, um mich in die Arme zu nehmen. »Es gibt erst einmal Schinken mit Melone. Setz dich. Ihr kennt euch ja wohl.«
    »Ja, wir kennen uns«, sagte ich. »Gar nicht lange her.« Ich nickte der blonden Frau so neutral wie möglich zu und

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