Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
falsch.«
»Jemand, der eine Mordkommission bittet, den Fall zweier erschossener Polizeibeamter schnell und möglichst leise über die Bühne zu bringen, ist völlig falsch in seinem Amt«, sagte ich. »Von welcher Partei war der?«
»Keine Ahnung«, antwortete Kischkewitz. »Ist mir aber auch egal.«
»Wen suchen wir denn?«, fragte Tessa Brokmann.
»Wir suchen jemanden, für den die Tötung der zwei sehr wichtig war«, antwortete Rodenstock. »Und ich glaube nicht, dass die Frage von Leben und Tod der beiden in irgendeiner Weise eine leidenschaftliche, von starken Gefühlen getragene Entscheidung war. Der Vorgang ist eiskalt und befriedigend abgelaufen. Sie sind tot, also müssen sie eine massive Bedrohung für den Täter dargestellt haben.«
»Kann es nicht sein, dass nur einer der beiden getötet werden sollte, und der zweite nur getötet wurde, weil er auch im Streifenwagen saß?«, fragte Emma.
»Das können wir nicht ausschließen«, nickte Tessa Brokmann.
»Wie sieht die finanzielle Lage der beiden aus?«, fragte ich. »Polizisten, vornehmlich die mit Familie, arbeiten gern nebenher, um ein Zubrot zu haben. Sie unterrichten ihre Vorgesetzten davon. Das muss doch bekannt sein, oder?«
»Das ist bekannt«, antwortete Rodenstock. »Gaby Schirmer hat als Bedienung gearbeitet, obwohl sie das finanziell nicht brauchte. Sie sagte, das mache ihr Spaß. Sie hat zuletzt im Café Schuler in Daun gearbeitet. Aushilfsweise. Ihr Inspektionsleiter war unterrichtet, sie hatte die Freigabe. Sie hat aber auch als Babysitterin gearbeitet, auch genehmigt. Horst Walbusch war ein erstklassiger Fliesenleger, der mehr Angebote hatte, als er erledigen konnte. Auch da waren die Vorgesetzten im Polizeidienst informiert und hatten die Erlaubnis gegeben. Er hat vor Jahren sogar mal mit Genehmigung Versicherungen verkauft.«
»Verdammt, wie kommen denn Polizisten als Bedienungen oder Fliesenleger oder Versicherungsverkäufer an so wichtige Fakten, dass sie dafür getötet werden?«, fragte Emma. »Ist das überhaupt vorstellbar?«
»Vielleicht waren es nicht die Fakten allein«, sagte ich. »Vielleicht war es die Tatsache, dass die beiden Polizeibeamte waren.«
»Also hatten sie Kenntnis von Fakten, die sie möglicherweise als Polizisten untersuchen konnten, recherchieren konnten«, murmelte Tessa Brokmann.
»Ja, vielleicht hatten sie Kenntnis von schweren Gesetzesverstößen«, nickte Rodenstock.
»Aber warum weiß niemand davon? Sie haben ihre Vorgesetzten nicht informiert, sie haben ihre Kollegen nicht informiert. Warum?«, fragte Emma und zündete sich eine ihrer stinkenden, holländischen Zigarillos an.
»Das kann einfach den Grund haben, dass sie ihre Erkenntnisse noch nicht weit genug vorangetrieben haben«, sagte Rodenstock. »Sie wollten ihre Dienststellen informieren, aber erst dann, wenn sie sich sicher sein konnten. Vielleicht finden wir jemanden unter ihren Freunden, der Bescheid weiß.«
»Es gibt jetzt die Klopse aus Königsberg, und ich bitte um eure geschätzte Aufmerksamkeit. Schluss mit dem Gerede.«
»Ich möchte Klopse essen und euch zugleich berichten, was mir die enge Freundin von Gaby Schirmer erzählt hat, die Sarah Bitter in Hillesheim,« sagte ich. »Denn vor zehn Jahren hatte unsere tote Gaby eine Schwester namens Marlene. Und die nahm sich wahrscheinlich das Leben, als sie schwanger wurde.«
»Da kann ich natürlich nicht konkurrieren. Was sind schon Klopse gegen einen geheimnisvollen Selbstmord?« Emma grinste.
Ich erzählte also, und wir machten uns alle an die Vernichtung der Klopse aus Königsberg, die wirklich gut waren und Emma höchstes Lob einbrachten.
»Kann man sich vorstellen, dass eine Frau Polizistin wird, nur um einen Exliebhaber der toten Schwester zu identifizieren?«, fragte Tessa Brokmann etwas verblüfft.
»So etwas hat es immer wieder gegeben«, nickte Rodenstock. »So ein Ereignis kann der Anstoß für einen Beruf sein. Aber nicht vergessen: Das ist jetzt zehn Jahre her.«
»Ich denke, dass Sarah Bitter nicht gelogen hat, als sie berichtete, dass Gaby Schirmer erst kürzlich angerufen hat und erzählte, sie habe den unbekannten Liebhaber wahrscheinlich identifiziert«, sagte ich. »Ich glaube, dass Frauen in so einem gefühlsbeladenen Fall von erstaunlicher Hartnäckigkeit sind.«
»Frauen sind überhaupt besser«, sagte Emma leise und sehr ernst. »Und sie vergessen auch nicht so schnell.«
»Na ja,« murmelte Rodenstock und lächelte. Dann schloss er an: »Aber
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