Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
spielt eine zentrale Rolle. Ich kann nicht einen anderen Menschen sarkastisch oder ironisch runtermachen, nur weil ich weiß, dass er ein Problem mit Alkohol hat. Nichts ist schlimmer als der Zeigefinger des Eiferers.«
Sie trank das Glas leer und sagte: »Ich hätte gern einen zweiten.«
»Dann gieße ich dir einen ein«, sagte ich, nahm ihr Glas und ging in die Küche.
Satchmo kam um die Ecke getrödelt, miaute leise und strich mir um die Beine. Er machte einen guten Eindruck, hinkte nicht mehr, seine Augen waren klar und nicht von Schmerzen verdunkelt.
»Hey, Alter«, sagte ich. »Die Menschin da auf dem Sofa will einen zweiten Schnaps.«
»Mit wem redest du?«
»Mit meinem Kater.«
»Emma sagt, der macht es nicht mehr lange.«
»Ja, ja, aber wir akzeptieren das nicht. Wir sind gänzlich anderer Meinung.« Ich ging zu ihr und stellte den Schnaps vor sie hin. Dann suchte ich eine Pfeife aus, stopfte sie und paffte den Rauch in die Lampe über dem Tisch.
»Was hältst du von einem Liebespaar Gaby Schirmer und Horst Walbusch? Ich habe da ziemlich weitgreifende Vorstellungen.«
»Wie sehen die denn aus?«, fragte ich. »Wie muss ich mir eine weitgreifende Vorstellung vorstellen?«
»Sie haben ein Leben gelebt, von dem ihre Verwandten und Freunde nichts wussten. Sollte eigentlich bei Polizeibeamten nicht möglich sein, aber sie haben es geschafft. Und als sie sich damit eingerichtet hatten, kam die Erkenntnis, dass sie etwas wussten, was niemand wusste. Außer dem Täter natürlich.«
»Aber dieser Täter wird nicht der Schütze gewesen sein. Er blieb der Mann im Hintergrund. Die Tat ist so eiskalt durchgezogen worden, dass es nur jemand gewesen sein kann, den wir als Profi bezeichnen würden. Und Profis dieser Art findest du nicht in der Eifel.«
»Kann ich solche Leute bestellen?«
»Ja, das kannst du. Wenn du bereit bist, einen anständigen Preis in bar auf den Tisch zu legen. Und jetzt, Mädchen, gehe ich schlafen. Ich kann nicht mehr, wie ich zugeben muss.«
»Und wo schlafe ich?«
»Wo du willst. Du hast drei Ebenen zur freien Verfügung.«
Es lief darauf hinaus, dass sie im Wohnzimmer bleiben wollte, aber nach einer Stunde in völliger Dunkelheit im zweiten Teil meines Bettes landete. Sie legte sich eng an mich, und seltsamerweise wollte ich nicht flüchten. Und sie schnarchte wieder leicht.
13. Kapitel
Ich wachte auf, weil das Telefon lärmte. Es war kurz vor acht Uhr am Morgen, Tessa war verschwunden. Mein Kater saß vor dem Bett und starrte mich wütend an, es roch nach Kaffee, irgendwo dudelte ein Radio. Eigentlich ein guter Start in den Tag. Aber ich wettete gegen mich selbst, dass es Rodenstock war.
»Hör einfach zu«, sagte er im Ton eines Vorgesetzten, der unter keinen Umständen einer sein will. »Wir haben heute Nacht unsere Optionen diskutiert. Generell, würde ich sagen, haben wir zwei Möglichkeiten. Wir können diese Firma
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mit allen Kräften gleichzeitig ausnehmen. Wir stürmen rein, nehmen alles, was nicht niet- und nagelfest ist, mit, und sehen nach, was wir dann haben. Genauso verfahren wir mit den Angestellten und dem Besitzer.« Er seufzte tief. »Bei der konzentrierten Aufmerksamkeit der Medien, die in diesem Fall herrscht, können wir davon ausgehen, dass jeder Rechtsanwalt uns spätestens nach fünf Minuten aus dem Rennen wirft, und wir noch in zehn Jahren die monatlichen Raten für den Rufmord und die Wiedergutmachung zahlen. Deshalb haben wir uns gegen diese Methode entschieden und ...«
»Rodenstock, ich habe eine Frage: Warum erzählst du mir diesen gestoßenen Mist? Was habt ihr denn nun vor?«
Er schwieg ungewöhnlich lange, dann sagte er: »Wir schicken dich.«
»Was macht ihr?«
»Wir schicken dich«, wiederholte er störrisch.
»Das könnte ich ablehnen, weil ich nicht weiß, was ich unter derartigen Umständen überhaupt sagen kann. Sehr geehrter Herr Straubing, entschuldigen Sie mein Eindringen. Aber Sie haben da einen BMW verkauft, und nun hätten wir gern die Antwort auf die Frage, warum Sie zwei Polizeibeamte erschießen ließen und anschließend einen Imbissbudenbesitzer. So etwa?«
»Wir haben nichts«, gestand er ein. »Wir müssen also das Gelände erkunden, um zu erfahren, wie es weitergehen könnte. Wie ich schon andeutete, müssen wir den Mann kennen lernen. Ach, Baumeister, es geht doch nicht anders.«
»Haben wir denn wenigstens Basiswissen über den Mann?«
»Haben wir. Wenn du also einen Termin mit ihm machen würdest,
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