Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Kelberg und steuerte Jamali an, der einige Jahre zusammen mit Straubing verbracht hatte, und von dem ich nur wusste, dass er schweigsam war. Es hatte keinen Sinn, vorher anzurufen, es gibt Zeugen, die du nur überfahren kannst.
Er hatte seinen Betrieb an der Straße nach Zermüllen, und er wirkte aufgeräumt und sah nach viel Arbeit aus. Es gab zwei Hallen. In der zweiten herrschte ein Heidenlärm. Ich öffnete das Tor, der Lärm schlug mir auf das Gemüt, zwei Leute sahen mich skeptisch an, einer hatte eine kreischende Trennscheibe in der Hand. Hinter ihnen der Rest eines Autos.
»Ich suche den Chef!«, brüllte ich.
Der Linke nickte knapp, schob mich durch die Tür, schloss sie dann und fragte: »Ja, bitte?«
»Mein Name ist Baumeister, ich hatte gestern einen Termin mit Marcus Straubing. Ich bin in einer Klemme. Ich bin Journalist und weiß nicht, was ich davon halten soll, wenn der Straubing ausflippt. Er ist nämlich ausgeflippt. Kann ich Ihnen das schnell schildern?«
Er sah mich einige Sekunden an, nickte dann und murmelte, er könne einen Kaffee brauchen. »Kommen Sie mit!« In seinem Büro wies er mir einen Stuhl an und beschäftigte sich mit einer Kaffeemaschine. Er sagte: »Es ist ja hoffentlich kein Trick?«
»Es ist kein Trick«, versicherte ich. »Und außerdem schreibe ich nicht morgen drüber. Ich bin da etwas langsamer.«
Er war ein sehr ruhig wirkender Mann. Seine Bewegungen waren schnell und selbstverständlich, sehr zielsicher. Er hatte ein offenes Gesicht unter kurzem, schwarzem Haar, und seine Augen waren von einem hellen Blau und wirkten gelassen.
Er sagte: »Gestern am späten Abend hat mir ein Fernsehsender zweitausend Euro geboten. Für die Jahre mit Marcus. Mache ich nicht, habe ich gesagt. Die haben ja wohl den Arsch auf. Wo ist er denn ausgeflippt?«
»In seinem Haus in Mürlenbach. Aber zuerst eine andere Frage. Hat dieser Fernsehsender Ihnen mitgeteilt, von wem er überhaupt von Marcus Straubing wusste?«
»Nein. Das wurde nicht gesagt, aber es ist mir gesagt worden, dass das alles zusammenhängt: Die drei Toten, Marcus Straubing, dann irgendeiner aus der Unterwelt, ein Gangster oder so. Stimmt das?«
»Bisher auf keinen Fall, bisher reagieren die Medien nur hysterisch. Es wird nur untersucht, aber bisher deutet nichts darauf hin. Noch eine Frage: Ist Ihnen gesagt worden, dass das möglicherweise mit Drogen zusammenhängt?«
»Nein. Drogen? Nein. Können Sie mir denn erzählen, in welchem Raum Sie bei Marcus waren?«
»Der Raum war sehr groß und hatte einen offenen Kamin. Das Feuer brannte. Da gab es eine große mehrteilige Türengruppe auf eine große Terrasse hinaus.« Ich musste unwillkürlich lachen. »Kann ich Ihnen schildern, was er zertrümmert hat?«
Er lachte sofort und nickte. »Ja, bitte.«
»Zuerst erwischte es einen Schaukelstuhl. Er hat ihn mit voller Wucht zertreten. Das Holz brach auf den Bodendielen. Dann hat er mit Holzscheiten um sich geworfen.«
»Sind die Dielen gelackt, oder sind sie gewachst?«
»Gewachst.«
»Und wo nahm er die Holzscheite her?«
»Aus einer geschmiedeten Wanne neben dem Kamin, Vierkantstahl würde ich sagen.«
»Die habe ich hier gemacht«, nickte er. »Okay, Sie waren tatsächlich drin.«
»Sie arbeiten für ihn?«
»Manchmal, aber nur dann, wenn irgendetwas aus Eisen geschmiedet werden muss. Ich habe auch mal einen zerbeulten Ferrari für ihn wieder in Ordnung gebracht. Aber man muss ihm vorher sagen: Das kostet soundso viel und keinen Euro weniger, und dann geht es gut. Wenn du ihm die Möglichkeit gibst, mit dir zu feilschen, dann tut er das auch. Warum ist er denn ausgeflippt?«
Ich schilderte ihm den Vorgang, erwähnte auch Bludenz und ließ nichts aus, auch nicht den rätselhaften und brutalen Angriff mit dem Holzscheit.
Er überlegte ein Weile und nickte dann: »Das ist Marcus live. Das war schon immer so. Auch die Behauptung, sein Vater sei ein weiser Mann gewesen. Das stimmt überhaupt nicht, der Alte war eigentlich furchtbar, er war erschreckend geizig, und er hat Marcus verprügelt, manchmal ohne Grund. Das war so schlimm, dass Marcus behauptet hat, er hätte den ganzen Tag Schule, nur um dem Alten auszuweichen. Er schlief dann bei uns zu Hause. Also, in dieser Beziehung war er ein armes Schwein, er hatte kein richtiges Elternhaus. Die Mutter war dauernd krank, der Vater war ganz krass und kleinkariert. Der Vater hat auch geschrien, Marcus wäre schuld am Tod seiner Mutter. Das habe ich selbst gehört und das
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