Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Sahne.
Natürlich, die beiden hatten sich geliebt, und sie hatten ein Zuhause gebraucht.
Ich fuhr nach Dockweiler.
Das Haus lag an einem Hang, und es wirkte sehr solide. Auf dem Klingelschild stand
Lothmann
. Sonst nichts. Ich schellte und hoffte inständig, es würde so etwas wie Spuren geben.
Die Frau, die mir öffnete, hatte einen runden Rücken und ging, als bereitete es ihr Schmerzen.
»Ich komme von Ihrer Schwester in Daun«, sagte ich. »Ich habe lange mit ihr über Gaby gesprochen. Sie nannte mir diese Adresse. Kann ich diese Einliegerwohnung denn mal sehen?«
»Sind Sie von der Polizei?« Sie hatte ein sehr blasses Gesicht, aber sie zeigte die gleiche Schönheit wie ihre Schwester. Ihre Augen waren unterlaufen, wirkten wie erlahmt.
»Nein, das bin ich nicht. Aber wenn Sie unsicher sind, kann ich auch die Polizei rufen. Ich meine, ich muss der sowieso sagen, dass ich diese Wohnung gefunden habe. Ich kann auch eine Staatsanwältin rufen, die diese Mordfälle bearbeitet. Kein Problem.«
»Sie wollen die Wohnung nur sehen?« Sie war misstrauisch.
»Ich will sie nur sehen, sonst nichts.« Ich erklärte ihr meine inoffizielle Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei.
»Dann mache ich Ihnen auf. Gehen Sie einfach um das Haus herum.«
Ich tat, was sie mir sagte. Die Einliegerwohnung hatte drei große Fenster, an allen dreien waren die Rollläden heruntergelassen.
Tante Anne machte mir auf und sagte: »Wissen Sie, die beiden hatten hier ihr Nest, und ich habe geschworen, ich schade ihnen nicht. Niemals. Und auch nach ihrem Tod will ich das nicht. Aber Sie wollen nichts mitnehmen?«
»Ich will nichts mitnehmen, Frau Lothmann, das versichere ich Ihnen. Ich will es nur sehen und dann bin ich auch schon wieder weg. Aber die Polizei wird irgendwann kommen, das muss sein.«
»Na ja,« sagte sie. »Das weiß ich auch. Also, ich habe den Medien nichts gesagt, und sie waren hier ja auch nicht. Aber bei der Frau vom Horst, da waren sie im Garten, habe ich gehört. Meine Schwester hat gesagt, wir müssen sie behüten. Na, dann kommen Sie mal.« Sie ging vor mir her und öffnete einfach eine Tür. »Hier geht es rein, dann kommt gleich der große Wohnraum. Die Möbel habe ich bestellt, damit sie nichts damit zu tun hatten, alle Möbel, alle Teppiche, alle Lampen, den ganzen Zinnober. Bei IKEA, aus dem Computer. Ich habe die auch bezahlt und sie haben mir dann das Geld gegeben. Es war ein Glück. Ich habe nach dem Tod meines Mannes noch nie so viel gelacht und so viel Spaß gehabt. Das können Sie mir glauben. Und dann kamen sie immer und haben gefragt: Tante Anne, hast du noch was von deinem Griebenschmalz? Verdammte Kacke, wer hat die bloß umgebracht? Wer macht so was?« Sie holte irgendwoher ein Taschentuch, schob die Brille auf die Stirn und wischte sich über die Augen.
Sie hatten im Wohnraum zwei große, solide Tische nebeneinander an die Fensterseite gestellt. Zwei braune, lederne Bürostühle. Auf den Tischen zwei Bildschirme, zwei Tastaturen, unter den Tischen eine Menge Strippen ohne Bedeutung. Keine Rechner.
»Wo sind die Rechner?«, fragte ich schrill. »Da fehlen die Rechner. Wo sind die?«
»Am Tag vor dem Tod kamen nachmittags zwei Männer und sagten, sie kämen von Horst Walbusch und sollten die Rechner abholen. Es kämen dann zwei neue. Ich stand dabei und habe zugesehen, wie sie die Rechner von den Leitungen losgemacht haben und dann nach draußen brachten. Aber die neuen kamen nicht, stattdessen nur ganz früh am Morgen diese schreckliche Nachricht von den Toten.« Sie sah mich an, ihr Blick wurde fern, sie schreckte zusammen und fragte zitternd: »War falsch, nicht?«
»Das war falsch«, musste ich leider zustimmen. »Aber Sie konnten das nicht wissen, machen Sie sich keine Vorwürfe. Ich rufe jetzt die Staatsanwaltschaft an. Irgendwann muss es sowieso sein, Frau Lothmann.«
»Ja«, sagte sie unsicher. »Die beiden Männer waren mit einem VW-Transporter hier. Hatte ein Dauner Kennzeichen, das weiß ich. Die Männer sahen aus wie Eifeler, also ganz normale Kerle, so um die dreißig oder höchstens vierzig. Der Transporter war weiß, das weiß ich auch noch. Stand auch nichts drauf, also keine Firma, keine Reklame.«
Ich rief Rodenstock an und sagte ihm, was zu sagen war. Er sagte, er werde sofort mit Tessa kommen.
»Es kommt eine Staatsanwältin, Frau Lothmann. Dann werden Sie von der Mordkommission angehört. Aber keine Bange, da passiert nichts, das läuft alles ganz ruhig.«
»Es war so
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