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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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heimlich eingeschmuggelten Liege in einem Verschlag hinter seinem Schreibtisch ruhe, und zuweilen den Betrieb durch anhaltendes Schnarchen beunruhige. Wie auch immer, gegen erfolgreiches Arbeiten war nichts einzuwenden, die Eifel brauchte diese Menschen.
    Eine Frau kam aus der Tür, sie trug eine Basttasche über der Schulter, war gekleidet in blaue Jeans und einen leichten, rosafarbenen Pullover über einer weißen Bluse. Sie war um die Vierzig. Die Doppelgarage schwang auf, sie setzte sich in einen weißen BMW X3, der das Kennzeichen BN-EH 45361 hatte, ließ das geschmiedete Tor auffahren und zischte an mir vorbei, während das Tor sich wieder schloss.
    Natürlich, der alte Bauer in Walsdorf hatte sich getäuscht. Die Nummer war nicht BM, sie war BN!
    Ich rief sofort P-2 an.
    Er wirkte unwillig, er sagte hastig: »Wir sind immer noch in der Planung.«
    »Hör zu, kann sein, dass ich das weiße Auto schon habe. Könntet ihr das mal checken? Die Nummer ist BN nicht BM, also Bonn, nicht Bergheim, und das Fahrzeug ist ein weißer BMW X3. Ich gebe dir die Nummer.« Ich diktierte sie ihm. »Ich muss wissen, auf wen das Fahrzeug zugelassen ist. Und zwar schnell.«
    »Ja, ja«, sagte er muffig.
    Ich wendete und wollte dem BMW folgen, bis ich plötzlich darauf verfiel, die Jagd besser nicht zu übertreiben. Wahrscheinlich fuhr die Frau nach Daun zum Einkaufen. Was sollte groß passieren? Wahrscheinlich war sie doch Werendonks Ehefrau, die selten etwas von ihrem Mann hatte, weil der sich in einem firmeneigenen Verschlag auszuruhen pflegte.
    Warum war Werendonk so unglaublich leichtsinnig gewesen, mit dem Auto seiner Frau in den Lavaabbau zu fahren? Nun, zumindest diese Antwort war einfach: Als er auf den Geologen traf, glaubte er zu Recht, dass niemand die ganze Geschichte kannte. Es gab bei dem Geologen nur den Verdacht, dass die Firma Seeth angegriffen werden sollte. Und es war keine Rede von einer vollklimatisierten Halle auf einem Eifeler Bauernhof. Und schon gar nicht wusste jemand außer den Beteiligten, dass Drogen im Spiel waren. Und er glaubte, dass niemand auf die Idee kommen könnte, ihn unter Verdacht zu stellen. Es gab überhaupt keinen Verdacht.
    War Bleckmann auf die Idee mit den Drogen gekommen?
    Ich rief Nina an.
    »Der Baumeister hier in der Hoffnung, dass es dir und deinem Kind gut geht. Ich habe eine Frage, die nur du beantworten kannst, denn du bist der einzige Mensch, der es wissen könnte. Einverstanden, oder passt es gerade nicht?«
    »Nein, nein, es passt schon«, sagte sie. »Ich bin in der Wohnung in Mainz und weiß eigentlich nicht, was ich hier soll. Wir haben hier gelebt, verstehst du? Und er ist nicht mehr da. Und ich finde es beschissen, immer nur ein halbes Leben zu haben.« Sie wurde hastig und wütend. »Ich krame in seinen Sachen herum und weiß, dass es zu nichts führt. Ich hocke hier und denke manchmal, man müsste den ganzen Krempel einfach in die Tonne hauen. Ich kann auch nicht mehr in diesem Bett schlafen. Ich bin so wütend, weil das Leben so unfair ist, verstehst du? Und das habe ich nicht verdient, und ich habe eine Heidenangst, hier schlafen zu gehen …«
    »Du nimmst Abschied, Nina, das tut ganz einfach scheußlich weh.«
    »Ja, ja, das weiß ich schon. Ich habe eben eine geschlagene Stunde lang mit seinem Kaffeepott in den Händen am Tisch gesessen und geheult. Und dann habe ich den Pott an die Wand gefeuert, und er ging nicht mal kaputt. Ich weiß gar nicht, was ich hier tue, was ich hier soll.«
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte ich. »Pack in Ruhe ein paar Klamotten in einen Koffer, setz dich in dein Auto und komm her. Du ziehst für eine Weile auf meinen Dachboden …«
    »Und dann heule ich die ganze Zeit.«
    »Ja, natürlich. Das ist doch vollkommen in Ordnung. Das ist so, wenn wir einen Menschen verlieren, wir sind hilflos.«
    »Aber ich kann doch jetzt nicht schon wieder in die Eifel fahren, das hat doch gar keinen Sinn und …«
    »Das hat sehr wohl Sinn«, widersprach ich. »Hier hast du Emma, hier hast du mich, und wir gehen dir nicht auf die Nerven, und du kannst dein Kind im Bauch festhalten und dich drauf freuen. Ich sage mal, ich lege dir den Hausschlüssel unter die Matte an der Terrassentür, und du kannst rein. Und wenn dir die Decke auf den Kopf fällt, kannst du auch zu meinen Nachbarn gehen, zu Rudi und Maria Latten, und sie wissen schon, was sie tun können. Oder zum Pferdehof von Ernst und Uschi Müller gleich nebenan. Also, tu was für dich,

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