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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Es gibt sie in Plastik und in Gips und einige Linien sind mit dem Begriff handmade verziert. Und das nur deshalb, weil bei der Farbgebung am Ende der Produktion jemand die Dinger in die Hand nimmt und hie und da einen Tupfer Farbe hinzumalt. Ich habe gehört, dass ein Herrgottsschnitzer aus Oberammergau gegen Glatt wegen Kunstklau klagte und verlor, weil der behauptete, er habe noch niemals gehört, dass der Heiland ein Monopol der Oberammergauer sei. Die Welt lachte, und Glatt siegte. Das Verrückte ist, dass er das Zeug neuerdings besonders auf den asiatischen Märkten an den Mann bringt. Asiaten lieben diese christliche Kunst, weil sie ihnen den Anschein moderner Menschen mit Welterfahrung gibt, sozusagen das Polyglotte in den Wohnzimmern der Inneren Mongolei. Also, Jesus am Kreuz als modischer Schnickschnack. Dann machte er eine Schuhfabrik auf, indem er eine in die Pleite gerauschte Fabrik aufkaufte und samt dem technischen Inhalt neu aufbaute. Er macht Schuhe für Gott und die Welt, billige Schuhe, billigste Schuhe, teure Schuhe, zuletzt sogar eine ganze Linie für Bugatti, eine für Finn Comfort und eine für Camel. Er hat jetzt, glaube ich, schon drei Schuhfabriken. Aber er macht auch Flipflops, die du an den Kiosken in Malaysia und Indien für ein paar Cent kaufen kannst. Und jetzt die Geschichte mit den Lampen. Der Mann hat ein unglaubliches Naschen für Bargeld, und er hat klasse Marketingleute. Die wissen wirklich, was sie wollen. Und wenn Glatt sich mit Bleckmann zusammentut, dann sollten wir sehr vorsichtig werden.«
    »Wie viele Leute beschäftigt er?«
    »Ich denke, wir müssen von etwa achthundert bis tausend ausgehen. Genau weiß ich das natürlich nicht, aber für die Eifel und unsere Region hier ist das sehr bedeutsam und äußerst wichtig.«
    Wir schwiegen eine Weile.
    Dann fragte sie nachdenklich und leise: «Was hat dieser Bleckmann nun mitten in der Nacht auf einer Wiese über einem Eitler Bauernhof zu suchen? Und wieso sind seine Daumenabdrücke auf dem Gürtel einer Frau, die im Wohnmobil einer Nutte in Eifeler Wäldern starb? Heißt das, dass er sie tötete? Und wenn er sie tötete: Weshalb tötete er sie?«
    »Die nächste wichtige Frage: Hat irgendwer den Geologen Dr. Christian Schaad in die Tiefe gestoßen? Ich habe keine Antwort auf alle diese Fragen«, sagte ich. »Ich kann diesen Edelmercedesfahrer nicht mit der ärmlichen, toten Frau in dem Schrottkarren in Verbindung bringen. Und dass Bleckmann mit Glatt kooperiert, heißt zunächst gar nichts. Es heißt nur, dass zwei knallharte Geschäftsleute miteinander irgendwelche Geschäfte machen. Von Illegalität ist da nicht die Rede. Aber vielleicht ist es anders herum denkbar. Vielleicht hatte die alte Frau gar nichts mit Bleckmann zu tun, sondern eher etwas mit Glatt.«
    »Und Bleckmanns Daumen auf ihrem Gürtel?«, fragte sie empört.
    »Ja, ja, ich weiß. Vergiss es. Ich rede ja nur ins Unreine. Ich möchte wissen, wer diese Nutten in den Wohnwagen kontrolliert, wer mit ihnen Geld verdient. Ich stelle mir vor, dass jemand die Schlüssel zu diesen Wohnwagen hat, dass jemand für die Standheizungen und das Licht und also für die Lkw-Batterien sorgt, dass jemand seine von ihm abhängigen Frauen dort platziert und ein Geschäft macht. Wer könnte da Auskunft geben?«
    »Die Kripo«, antwortete sie. »Du willst recherchieren, wie die alte Frau in den Wohnwagen kam, nehme ich an.«
    »Natürlich. Irgendeine Verbindung dorthin muss es geben. Und dann ist da noch etwas. Wenn wir mit der Vermutung recht haben, dass der tote Bleckmann gezielt auf diese Weide oberhalb des Bauernhofes fuhr, dann müssen wir davon ausgehen, dass er irgendetwas mit diesem Bauern zu tun hat. Siehst du das auch so?«
    »Das könnte sein«, murmelte sie mit schmalen Lippen. »Aber streng genommen wissen wir nicht einmal, wer auf diesem Hof lebt, und was dort Besonderes sein könnte. Wir wissen nicht einmal, wie viele Leute dort leben, wer der Chef ist, ob er Kinder hat, ob seine Eltern noch da leben, ob er verheiratet ist. Wir wissen nichts. Und vergiss nicht, dass Bleckmann eine höchst merkwürdige Vorstellung abgeliefert hat. Wenn ihn irgendetwas mit dem Bauernhof verbindet: Warum fährt er dann nicht einfach bei dem Bauern vor, statt einen Beobachtungsposten zu beziehen? Wollte er jemanden auf dem Hof kontrollieren? Und wenn, wen? Und wenn: Warum? Und warum das mitten in der Nacht?«
    »Das sollten wir klären, ich werde dort aufkreuzen.«
    »Ist das nicht zu

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