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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Acker!«
    »Wenn du schimpfen kannst, bist du noch nicht tot!«, stellte ich fest.
    Er musste grinsen und schüttelte den Kopf über meine deutlichen Worte.
    »Ich erkläre dir, was ich will. Und meine erste Frage lautet: Wie kommst du an die Stelle, an der das Wohnmobil steht? Ich meine, du liegst hier herum, du stehst nicht auf, du bellst die Leute an, du benimmst dich wie ein Dreckeimer. Wie kommst du zu dem Wohnmobil?«
    »Zu Fuß«, sagte er.
    »Das klingt nicht sehr überzeugend. Ich schätze, das Ding ist fast dreitausend Meter von hier weg. Wenn du querfeldein marschierst. Aber das kannst du nicht, das wäre zu beschwerlich. Auf der anderen Seite hast du erzählt, dass die Blonde Beine bis zum Himmel hat. Du hast sie also gesehen. Wo, bitte?«
    »Ich bin zu Fuß dorthin!«, beharrte er quengelig.
    »Morgens dreitausend Meter hin, abends dreitausend Meter zurück? Wem willst du das erzählen? Ich gehe jede Wette mit dir ein, dass du es nicht mal bringst, dein Grundstück hier zu umrunden. Du bist viel zu schwach. Ich weiß, das geht mich nichts an, aber verdammt noch mal, ich will einen Mord aufklären. Jetzt stell dich nicht so an und hilf mir.«
    »Ach, du lieber Gott!«, sagte er ergeben und starrte an die Zimmerdecke. »So einer! Der hat mir gerade noch gefehlt.«
    »Okay. Ich fahre jetzt los und kaufe dir Brötchen. Käse und Wurst und so Zeug. Und du entscheidest dich, mir zu helfen.«
    »Ein Brötchen kann ich nicht essen«, stellte er fest. »Von wegen Zähne.«
    »Was wünschst du dir denn?«
    Er kicherte ganz hoch. »Ist das eine Bestechung?«
    »Selbstverständlich ist das Bestechung. Also, was?«
    »Die meisten Metzger haben doch selbstgemachten Heringssalat, dieses rote Zeug. Das wäre mal was. Aber nicht so viel, ein kleines Schälchen. Und ich überlege mal, ob ich dir was erzähle.«
    »Sauhund!«, sagte ich und machte mich auf den Weg.
    Heringssalat aufzutreiben war eine leichte Übung, schwieriger war es schon, seinen Strom und das Wasser zu bezahlen. Die Verwaltung wollte einfach nicht begreifen, dass ich nicht einmal eine Quittung wollte. Ich wollte nur, dass sie es sofort erledigten. Also schrieben sie eine Quittung, die wir dann gemeinsam in einem Papierkorb versenkten, weil der Sachbearbeiter in der Kasse sehr überzeugend ausführte: »Also, was Sie damit machen, geht mich nichts an.« Und dazu lächelte er sogar.
    Als ich zurückkam, hatte Antek Schwierigkeiten zu atmen. Es klang laut und stöhnend und dauerte quälend lange. Als es vorbei war, steckte er sich sofort eine Zigarette an und behauptete, Tabak tue ihm ausgesprochen gut. Er aß den Heringssalat in winzigen Häppchen und erzählte davon, dass seine Mutter immer Heringssalat gemacht habe. »Einmal in der Woche. Erst habe ich das gehasst, dann wurde es besser.«
    »Können wir einmal über meine Probleme reden?«, fragte ich dann zaghaft.
    »Erst brauche ich einen Schnaps«, wandte er ein. Dann goss er sich mit zitternden Händen einen guten Schluck in ein Wasserglas, trank es, keuchte ein wenig, weil ihn das anstrengte, und lächelte dann, als er den Schnaps in seinem Magen ankommen fühlte.
    »Denn rede mal«, murmelte er gutmütig.
    »Also, wir haben ein Problem mit einem Kaufmann aus Köln. Er wurde tot in seinem Edelmercedes in Hillesheim gefunden. Das war der Mann, der dir viel Geld dafür bezahlte, dass du ihm den Schlüssel zu dem Wohnwagen gegeben hast. Dieser Kaufmann hat ziemlich viel mit einer alten Frau zu tun, die tot in deinem Wohnwagen entdeckt wurde, wie du weißt. Sie war die Mutter der langbeinigen Blondine, die Norbert Bleckmann in deinem Wohnwagen versteckte. Mein Problem besteht darin, dass ich aus diesen Vorgängen eine nachvollziehbare zeitliche Ereigniskette machen muss. Also: Wie kam diese Blondine hierher, wie kam die ältere Frau hierher? Brachte Bleckmann beide mit? Oder nur die Blondine? Oder erst die Blondine und dann ihre Mutter? Verstehst du das Problem?«
    »Ja, klar«, nickte er. »Du musst wissen, wann dieser Mann hierher kam? Und was er sagte und so weiter.«
    »Genau das«, nickte ich. »Ich nehme an, du kannst das Haus überhaupt nicht mehr verlassen.«
    »Ja, das ist richtig«, nickte er sachlich. »Also, sagen wir mal so: Manchmal geht es, aber meistens nicht. Manchmal kann ich eine halbe Flasche austrinken, und merke nichts. Und dann wieder bin ich von einem Schluck total besoffen. Also, ich kann mich nicht mehr auf mich verlassen.« Er grinste faunisch. »Also, ich versuche das mal.

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