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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Datum und Uhrzeiten kann ich aber nicht angeben. Also, der Mann kam hierher, in seinem Auto. Er sagte, er will den Schlüssel für den Wohnwagen kaufen, er sagte >kaufen<. Ich hab dann gesagt, dass er mir damit mein ganzes Geschäft versaut, mir und den Frauen. Er hat sofort Geld auf den Tisch geknallt, und er hat es nicht mal gezählt. Der Wohnwagen sei nun mal ideal für ihn, er könne nicht in irgendein Hotel oder einen Gasthof. Dort würde man Ausweise verlangen und Fragen stellen. Und das wollte er offenbar nicht, der feine Herr. Dann musste ich in sein Auto und hin zum Wohnwagen. Er wollte wissen, wie er die Standheizung anstellt und die Lampen anmacht und so weiter. Das habe ich ihm gezeigt. Er redete dauernd von >morgen<, also vom nächsten Tag. >Morgen< sollte das passieren, was er meinte. Aber er hat nicht gesagt, was das war. Er hat mich wieder hierher gebracht und ist dann weg.« Die Konzentration strengte ihn sichtlich an, er machte eine Pause. »Also, am nächsten Tag kam er wieder hier vorgefahren. Diesmal hatte er die Blondine dabei. Sie stieg aus und stand rum und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Sie hatte so einen kurzen, superdünnen Fummel an, so was Blumiges, und hochhackige goldene Schühchen, also für die Eifel war das nix. Man konnte sogar ihre Unterwäsche sehen, und die bestand auch nur aus einem Heftpflaster. Sie war jedenfalls eine unheimlich geile Schickse, würde ich sagen.«
    »Was wollten die beiden von dir?«
    »Der Mann war grob und aufgeregt und wirklich schlecht drauf. Er sagte zu der Frau dauernd: >Du hältst dich an die Befehle.< Manchmal sagte er auch >Du hältst dich an meine Befehle!< Und sie war blass, sie hatte Angst. Aber ich weiß nicht, wovor sie Angst hatte. Vielleicht vor dem Mann. Der wollte von mir, dass ich im Notfall die Frau hier aufnehme und den Mund halte.«
    »Und das war ungefähr zwei, drei Tage vor dem Tod Bleckmanns?«
    »Ja, kann hinkommen. Ich habe ihn gefragt, was denn ein Notfall sei. Da antwortete er, er habe einen Aufpasser engagiert, der die Schöne in dem Wohnwagen im Auge behält. Und der würde im Notfall auch zu mir kommen. Ich habe den Mann noch gefragt, wie die Frau denn vom Wohnwagen hierher kommen soll. Zu Fuß und in dem dünnen Fummel mit den goldenen Schühchen? >Das hört sich aber lächerlich an<, habe ich gesagt.«
    »Was hat dieser Bleckmann für einen Eindruck auf dich gemacht?«
    »Also, der war durcheinander, der tickte nicht richtig, mal blass, mal rot, dass ich dachte: Gleich kriegt der einen Infarkt. Mal hat er die Frau brutal angemacht und dann wieder den kleinen, schleimigen Spießer gegeben, also sehr komisch irgendwie. Er ist mit ihr wieder weggefahren. Und dann kam der Motorradfahrer. Das muss am nächsten Tag gewesen sein.«
    »Das ist jetzt aber vollkommen neu«, sagte ich ärgerlich.
    »Ich musste dich ja erst austesten«, grinste er.
    Eine tiefe, männliche Stimmer sagte von irgendwoher: »Ich muss in den Keller wegen Wasser und Strom.«
    »Machen Sie mal«, sagte ich.
    »Heh«, raunzte Antek, »was ist das denn?«
    »Sie stellen den Strom und das Wasser wieder an«, sagte ich. »Und jetzt mal zu dem Motorradfahrer. Wer ist das denn?«
    »Hast du das gedeichselt? Das mit dem Strom und dem Wasser?«
    »Ja, habe ich. Und jetzt der Motorradfahrer.«
    »Dann gebe ich dir aber das Geld«, sagte er muffig.
    »Ja, ja, später. Erst mal die Sache mit dem Motorrad.«
    »Das muss wieder einen Tag später passiert sein. Der knatterte hier auf den Hof, und ich saß mal draußen, weil die Sonne schien. Es waren zwei, beide mit Helm. Erst dachte ich, zwei Männer, aber nur der Fahrer war ein Mann. Die andere war eine ziemlich alte Frau, sechzig bis siebzig würde ich mal schätzen. Die Frau hatte weiße Haare, und sie war klein, verhutzelt haben wir das früher genannt. Du hast mir ja ihr Bild gezeigt. Sie sprach kein Wort. Der Mann war vielleicht 25 und sprach wenig deutsch, nur gebrochen. Schwarze kurze Haare, eine Figur wie ein Bodybuilder. Und sie sagten, sie suchen die Anna. Und ich dachte, ich halte den Mund. Sie sagten, sie wissen, dass Anna irgendwo ist, und der Mann sagte: >im Wohnwagen<. Mehrmals: >im Wohnwagen<. >Ich weiß nichts<, sagte ich. Schließlich sind sie wieder davongefahren. Und in der Nacht danach muss dieser Norbert Bleckmann gestorben sein. Davon habe ich aber erst am Montag erfahren, als Gundi kam und mir eine Zeitung brachte und das Übliche eben. Weil, ich habe hier ja kein Fernsehen und kein

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