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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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machte.
    Sie war noch ein wenig blass um die Nase, strahlte mich aber an und erklärte: »Da ist mir noch etwas eingefallen, Baumeister. Sie wollen auch an ganz komischen Stellen Lava im Tagebau fördern. An Stellen, an denen man das nicht vermuten würde. Also, es sind keine Berge, sondern ganz flache Stellen irgendwo in der Landschaft. Da gibt es eine Straße bei Gillenfeld, von der aus ein Abstecher zum Holzmaar führt. Und da, wo das Schild Holzmaar steht, soll gebaggert werden dürfen. Das ist kein Berg, das ist nicht einmal ein Hügel. Und dann noch an einer Stelle, an der man es nicht vermuten würde. Auf der Strecke von Daun zu den Maaren liegt rechter Hand ein sanfter Wiesenhang. Und genau da wollen sie einen Tagebau dulden. Das heißt, dass Tausende von Touristen an einer Lavagrube samt Baggern und Lkws vorbeifahren müssten. Falls das etwas hilft.«
    »Das hilft sehr. Aber erst einmal freue ich mich, dass es dir und dem Kind gut geht. Musst du Medikamente nehmen?«
    »Ja, aber nur ein paar Tage lang.«
    »Und in Kürze haben wir eine feindliche Landnahme zu überleben«, sagte Emma. »Ihre Mutter ist gleich hier. Sie war nicht zu stoppen.«
    »Und noch etwas wollte ich euch sagen«, fuhr Nina fort. »Das war für Christian ein ganz wichtiger Punkt. Kleine Basalt- und Lavabrüche müssen ja wieder verfüllt werden. Es wurde aber festgestellt, dass Bauschutt in die Riesenlöcher gefüllt wird, und dass es Leute gibt, die ihren ordinären Hausmüll einfach da reinwerfen. Ein Tourist, der so etwas sieht, würde nicht mehr wiederkommen, sagte Christian. Und man findet auch alte Gruben, in denen die zertrümmerten Straßendecken von vielen Kilometern Landstraße gekippt wurden. Das ist natürlich nicht gestattet, wird aber immer häufiger festgestellt. Die Bergbehörde hat dazu gesagt, sie hätten kein Personal, um das zu kontrollieren. Christian hat gemeint, das sei eine beschämende Sauerei.«
    »Da habe ich eine Frage«, warf ich ein. »Kennst du jemanden, der einen weißen Offroader fährt? Leider kennen wir die Marke nicht. Es ist ziemlich sicher, dass dein Christian, bevor er in Walsdorf stürzte, dort jemanden traf, der ein solches Auto fuhr. Es hatte ein Kennzeichen aus Bergheim, also BM.«
    »Auf so etwas achte ich nicht«, sagte sie nach kurzem Nachdenken. »Mir ist es auch egal, was die Leute fahren.«
    »Ach übrigens, Emma, ich war bei der Familie Jaax, dem Bauern in Hillesheim. Sehr nette, freundliche Leute, sehr glatt, kein Angriffspunkt, nichts Auffallendes. Vielleicht habe ich irgendetwas übersehen, vielleicht aber auch nicht.«
    »Kommt Zeit, kommt Rat«, murmelte Emma. »Wollt ihr ein Stück Streuselkuchen?«
    Wir wollten keinen Kuchen, und Nina bat leicht verlegen, sie sei scharf auf eine Gewürzgurke, nichts Süßes.
    Dann erschien ihre Mutter, wobei das tatsächlich so etwas wie eine Erscheinung war.
    Ein dunkelgrüner, recht protziger Jaguar fuhr vor, am Steuer ein leibhaftiger Chauffeur in grauem Anzug mit schwarzer Krawatte. Dieser Mann hastete um den Wagen herum und riss den hinteren Schlag auf. Ninas Mutter entstieg dem Vehikel. Sie war nicht viel größer als ein Zwerg, trug Kamelhaar mit einem knallroten Seidenhalstuch und ein winziges Täschchen an einer silbernen Kette über der Schulter. Ihr Haar war leuchtend rot. Sie eilte auf das Haus zu, stolperte dabei, fing sich wieder, und startete erneut.
    »Sie macht das immer so«, hauchte ihre Tochter voller Verachtung.
    »Sie wird Oma«, warf ich beschwichtigend ein.
    Emma eilte zur Haustür, und dann brach die Springflut über uns zusammen.
    Die Zwergin stürmte ins Haus und gellte: »Kind, mein Kind!«
    »Mama!«, sagte das Kind mit deutlichem Vorwurf.
    Die Zwergin rauschte an mir vorbei, warf sich halb über ihr Kind und begann hemmungslos zu schluchzen. Da das Sofa zu schmal war, um zwei Personen Platz zu bieten, kniete sie nach zwei Sekunden im Teppichboden und herzte ihr Kind dergestalt, dass ich einen Personenschaden nicht mehr ausschließen konnte.
    »Langsam, Mama, langsam«, sagte das Kind.
    »Und dein Baby? Bleibt es dir erhalten?«
    »Es bleibt mir erhalten, Mama.«
    »Na, siehst du!«, stellte die Zwergin fest. »Alles halb so schlimm.«
    »Mama, das sind Emma und Baumeister, meine Gastgeber.« Die Zwergin erhob sich und strahlte uns beinahe überirdisch an.
    Es war ganz eindeutig: Sie hatte Botox-Bäckchen, und sie hatte nicht den besten Gesichtsarchitekten gefunden. Die Bäckchen waren eine sehr saubere, rosafarbene,

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