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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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kam mit irgendwelchen Schmerzmitteln zurück, die besser wirken sollten, brachte drei Pizze aus dem Tiefkühlschrank mit, während Nina damit beschäftigt wurde, die Riesen im Rur, im Wohnzimmer und das Sofa zu säubern.
    »Wen kannst du dir denn als Täter vorstellen?«, fragte Nina, als wir uns der Pizza widmeten.
    »Niemanden eigentlich«, gab ich zur Antwort. »Zu dem Bauern Jaax passt das überhaupt nicht, weil das Ehepaar sehr darauf bedacht ist, unter allen Umständen keine Aufmerksamkeit zu erregen. Zu Werendonk passt es nicht, weil er wahrscheinlich brutal genug ist, aber solche Angriffe niemals in Auftrag geben würde. Es wäre bei Entdeckung eine der sichersten Möglichkeiten, ihn bei Glatt aus Amt und Würden zu schleudern. Das kann er nicht riskieren, das ist sein Leben. Der alte Seeth kommt meines Erachtens auch nicht infrage, weil ihn mein Telegramm neugierig gemacht haben dürfte, aber niemals gewalttätig. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass er naiv genug ist, zu Gewalt zu greifen. Und so schnell kann er auch gar nicht reagiert haben. Ich habe also keinen Kandidaten.«
    »Was ist denn mit Elvis, dem Stier?«, fragte Emma. »Was ist, wenn dem die ganze Sache einfach Spaß macht, wenn der sagt: >Da zeigen wir mal den blöden Eitlem, was Sache ist.< In seinem Metier gehört doch Gewalt zum Handwerk. Es könnte sogar sein, dass Werendonk dem Elvis sein Leid geklagt hat. Dass Werendonk sagte: >Da stellen ein paar Leute beschissene Fragen.< Dass Elvis sagte: >Gut, dann kriegt der Baumeister Besuch!<«
    »Akzeptiert. Also fragen wir ihn irgendwann. Hast du die Mutter von Rorian Sänger erreicht?«
    »Ja. Wir können heute Abend gegen 19 Uhr bei denen auflaufen. Aber wenn du das nicht möchtest, weil es dir nicht gut geht, sage ich ab.«
    »Nicht absagen.«
    »Aber dann solltest du versuchen, zu schlafen. Wir verschwinden jetzt und du rufst an, wenn irgendetwas ist. Ansonsten hole ich dich gegen halb sieben hier ab.«
    »Danke für all deine Caritas.«
    »Das machen wir doch mit links.«
    Irgendwann schlief ich tatsächlich für eine Stunde ein. Das Aufwachen war ziemlich schmerzhaft, ich fühlte mich ausgesprochen verprügelt. Das linke Auge war nahezu geschlossen, ein wunderschönes Veilchen. Aber immerhin konnte ich noch einmal Christian Willisohn und Boris van der Lek hören. Diesmal besonders und gleich zweimal Battie Hymn of the Republic. Es ist das schönste Saxophon-Solo, das ich in den letzten Jahren gehört habe.
     
    Emma war pünktlich, wir fuhren über Daun nach Schalkenmehren, und als wir uns zum Maarsattel hochschraubten, sagte ich: »Das, was du hier rechts siehst, der ganze Hang, ist zum Abbau freigegeben. Und das Bergamt gibt den Hang frei, ohne selbst hier gewesen zu sein. Man kann mit dem Amt auch nicht diskutieren, weil es sagt: Wir dürfen festlegen, aber nicht diskutieren. Ein ganz besonderes Schätzchen der Bürokratie, richtig liebenswert.«
    »Schlimm!«, sagte sie. »Ich habe mit Rodenstock gesprochen. Er rief an und sagte, er habe über diese Bauern nachgedacht. Und ob es nicht eine Möglichkeit gebe, sie zu provozieren. Ich habe gesagt, wir bedenken das. Er hat jetzt übrigens einen Therapeuten, mit dem er gut kann.«
    »Es geht vorwärts«, sagte ich. »Auf breiter Front vorwärts. Haben wir inzwischen eine Bestätigung, dass Norbert Bleckmann die Mutter Waclawick tötete?«
    »Kischkewitz sagt, die Spuren seien eindeutig und nichts spreche gegen Bleckmann als Täter. Seine Spezialisten sagen, dass Bleckmann an seiner Kleidung Spuren hatte, die nur von ihrem Rock und von ihrem Pullover stammen können. Und umgekehrt hatte die alte Frau Spuren von seinem Anzug an ihrer Kleidung. Außerdem hatte Bleckmann unter seinen Fingernägeln Spuren der Tücher, die die alte Frau um den Hals trug. Das alles ist zweifelsfrei. Bleibt letztlich nur die Frage, warum. Dieser Tod erscheint mir ärgerlich.«
    »Wahrscheinlich können wir nur daraus schließen, dass Bleckmann außer sich war vor Erregung, dass er richtig ausflippte. Was ist in ihm vorgegangen? Konnte die alte Frau ihn bedrohen? Oder war außer diesen beiden Personen noch eine dritte dabei? Dieser Motorradfahrer vielleicht, der mit seiner Maschine bei Antek vorfuhr?«
    »Du weißt ja, dass die Kriminologie darauf beharrt, dass kein Mord wirklich umfassend geklärt werden kann.«
    »Ein schwacher Trost«, sagte ich.
    Florians Mutter öffnete uns die Tür und sagte freundlich: »Ich habe ihm schon gesagt, dass es um seinen

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