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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sich, seine Frau und mich vor und schloss an: »Wir glauben, wir haben eine Sache, die mit polizeilichen Mitteln nicht zu klären ist. Es sei denn, wir verzichten auf den gesamten Hintergrund. Ich schlage vor, dass mein Freund Baumeister erzählt, wie er diesen Bauernhof erlebt hat.«
    »Einen Augenblick noch«, sagte er und hielt einen kurzen, stummeligen Zeigefinger hoch. »Ich hörte, Sie seien Journalist. Da frage ich Sie, ob ich Gefahr laufe, dass Sie morgen oder ganz zur unrechten Zeit irgendetwas veröffentlichen oder sich aktiv im Internet aufhalten?«
    »Nicht die Spur«, sagte ich.
    Rodenstock sagte: »Auf keinen Fall, dafür bürge ich.«
    »Dann ist es in Ordnung«, nickte er und setzte sich zurecht, indem sein kurzer Oberkörper wie ein kleiner Sack ein Stück nach vorne klappte. Er maß vielleicht 165 Zentimeter. Er hatte die Aktentasche neben sich gestellt, faltete die Hände vor dem Bauch und wirkte irgendwie andächtig. Sein Anzug war aus Tuch und nachtschwarz, er trug einen silberfarbenen Schlips und ein kleines, weißes Einstecktuch in der Brusttasche. Es war sehr gut vorstellbar, wie seine Frau an ihm herumzupfte und energisch forderte: »Nun steh doch endlich mal still!«
    Ich erzählte, ich vermied jede Länge, ich versuchte, die Geschichte so plastisch wie möglich darzustellen.
    Dieser fette, kleine Mann saß mir gegenüber, hielt seine wässrigen Augen wie in einem kleinen Schlummer halb geschlossen, knetete seine Hände vor dem Bauch, starrte tränenblind ins Nichts und schaffte es sogar, lautlos zu gähnen.
    Plötzlich bellte er ohne jede Ankündigung: »Glöckler! Was meinst du?«
    Der Fahrer auf seinem Schemel im Hintergrund sang mit Grabesstimme: »Das scheint eine lohnende Sache zu sein, Chef.«
    »Das sehe ich auch so«, nickte er. »Sagen Sie, Herr …«
    »Baumeister«, sagte ich.
    »Sagen Sie, Herr Baumeister, bei der Schilderung der Lage des Anwesens in der Landschaft haben Sie Wert auf die Tatsache gelegt, dass dieser Hof sehr schwer zu überwachen ist. Habe ich das richtig gehört?«
    »Das haben Sie. Der Hof liegt am Ende eines schmalen Asphaltbandes, was hier in der Eifel Wirtschaftsweg genannt wird. Es ist gerade breit genug, einen Güllewagen zu tragen. Die Entfernung zur Bundesstraße 421 beträgt etwa dreihundert bis vierhundert Meter. Rechter Hand von diesem Wirtschaftsweg liegt der Hof nach einem Hohlweg in einem kleinen, sehr perfekten Kessel. Das zu überwachen scheint mir unmöglich, ohne die Bewohner aufzuscheuchen. Die Überwachung von der Wiese aus, die darüber liegt, ist unmöglich, weil vom ersten Geschoss des Hauses, sowie aus Dachfenstern jeder Beobachter entdeckt wird. Auch die Überwachung durch Wanderer erscheint mir problematisch. Jeder, der zweimal zu Fuß durchkommt, erregt schon Aufmerksamkeit.«
    »Nun ja, es gibt gewisse technische Möglichkeiten. Glauben Sie, dass man das Innere der Halle durch eine Schlauchkamera filmen kann?«
    »Dazu müsste man feststellen, wie die großen Tore eingehängt sind. Sie denken wahrscheinlich an den Weg unter dem Tor her in das Innere. Das scheint mir nicht möglich, aber ich lasse mich gern belehren.«
    »Wie ist das Dach konstruiert?«
    »Es sind Wellblechbahnen, dunkel lackiert, wahrscheinlich aufgeschraubt. Kann Aluminium sein, kann auch Kunststoffmaterial sein.«
    »Sie sagten, hinter dem Haus in Richtung der Bundesstraße liege ein Garten, dann ein schmaler Waldstreifen, dann eine Wiese. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Besteht eine Chance aus dieser Richtung?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich sehe nur eine einzige Chance. Wenn es uns gelingt, das Ehepaar irgendwohin zu locken, sodass man eine oder zwei sichere Stunden hat, um das Objekt zu erkunden. Aber ob so etwas möglich ist, weiß ich nicht.«
    »Glöckler?«
    »Es gibt nur einen Weg, Chef. Wir müssen an die Steuerungselemente ran, wir müssen sie aufspielen, um sie nutzen zu können.«
    »Und wie machen wir das, Glöckler?« Seine Stimme war hart.
    »Das weiß ich noch nicht, Chef.«
    »Rodenstock, wenn wir stürmen, laufen wir Gefahr, dass wir nur die Halle und diese Leute bekommen, aber niemanden sonst. Was halten Sie von dieser Möglichkeit?«
    »Überhaupt nichts«, sagte Rodenstock. »Wir hätten damit nur einen schnellen Erfolg, der aber nicht effektiv und zielführend wäre. Man muss die Struktur im Hintergrund aufdecken, die Organisation des Ganzen. Das sollten wir also streng ausschließen.«
    »Ich habe eine Frage«, sagte ich. »Um was könnte es sich

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