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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Hinweis. Wir arbeiten mit einer viel zu kurzen Personaldecke, aber das kennst du ja. Du siehst gut aus.« Dann ließ er sich auf einem Stuhl nieder und starrte uns an, als wollten wir ihm ein Überraschungsgeschenk machen, zu irgendeinem Jubiläum gratulieren.
    Sogar Rodenstock wusste anfangs nichts Rechtes zu sagen. Er murmelte: »Tja, ähem, tss, also … Wenn du nichts dagegen hast, stelle ich uns erst einmal vor. Das ist Emma, meine Frau, selbst Kriminalistin in den Niederlanden. Dann Baumeister, ein sehr guter Freund, ein Journalist…«
    »Vielleicht können wir uns irgendwohin zurückziehen«, sagte der kleine Mann hastig und drängend, als habe er überhaupt nicht zugehört. »Also, ich meine, nicht coram publico und so. Da bin ich dann auch schneller im Bilde, meine ich, und kann beurteilen, ob das irgendetwas für uns ist.«
    Rodenstock saß plötzlich sehr aufrecht. »Ob das irgendetwas für euch ist?«, fragte er hastig. »Was soll das denn?«
    Er war vielleicht Mitte der Vierzig, oder wenig darüber. Sein Gesicht war schmal und deutete auf längere Phasen unter Bräunungslampen hin. Seine Haare waren kurz und dunkel, grau an den Schläfen, seine Augen stechend mit einem nach innen gekehrten Blick, als müsse er sich hüten, Aufmerksamkeit zu verteilen. Sein dunkelgrauer Anzug saß perfekt, seine Krawatte war ein greller Streifen in Pink, das Hemd makellos weiß, die Armbanduhr ein sehr massives Stück in irgendeinem silbrigen Metall, das größer war als sein Handgelenk.
    »Also, das soll sagen, dass ich unmöglich im Beisein eines Journalisten über die von dir am Telefon angedeutete Situation urteilen kann. Und schon gar nicht kann ich sie öffentlich diskutieren.«
    »Aber du sollst sie doch gar nicht öffentlich diskutieren«, sagte Rodenstock verblüfft. Dann räusperte er sich und setzte hinzu: »Im Übrigen hat dieser Journalist die Sache entdeckt.«
    »Dann kann der Herr doch aufschreiben, was er entdeckt hat. Er kann es allerdings nicht verwenden, nicht ehe ich darüber entschieden habe. Ich nehme diese Unterlage zu mir, lese sie aufmerksam und entscheide dann, ob wir in irgendeiner Form die Ermittlungen aufnehmen.«
    »Tja«, sagte Emma mit einem Lächeln. »Dann sind wir wohl falsch bei Ihnen.«
    »Nicht, wenn Sie etwas entdeckten, bei dem meine Behörde zuständig ist«, schnappte er. »Und nicht, wenn Ihre Beobachtungen Verstöße gegen eindeutige Gesetze bedeuten.«
    »Du lieber Himmel«, sagte Rodenstock. »Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Zehn, zwölf Jahre? Und ich dachte, aus dir wäre etwas geworden. Wer ist dein Vorgesetzter?«
    »Komm mir nicht so!«, drohte er.
    »Ach, Junge«, murmelte Rodenstock, »du hast doch keine Ahnung. Du bist ausschließlich zuständig für Atemlosigkeiten, wie mir scheint. Also, wer ist dein Vorgesetzter?«
    »Colbert«, sagte er. »Bruno Colbert, Generaloberst der Bundeswehr, Oberregierungsdirektor. Tja, dann gehe ich mal wieder.« Er stand auf, er verbeugte sich leicht, er sah auf seine Armbanduhr. »Du wirst kein Glück haben. Er ist eine Träne.«
    Weil niemand sich bewegte, weil niemand lächelte, setzte er sich mit gänzlich starrem Gesicht in Bewegung und war in Sekunden aus dem Haus, die Tür klackte.
    »Himmel, Arsch und Wolkenbruch!«, schrie Rodenstock. »Wieso wundert man sich, dass Behörden nur noch sich selbst versorgen?«
    Er begann in fliegender Hast zu telefonieren, zog sich auf das Sofa zurück, und schoss seine Sätze wie Raketen ab. Zum Beispiel redete er von einem »unbedingten Z-16-Einsatz« und konnte auf Nachfrage nur sagen: »Das hieß aber mal so, verdammt noch mal, junger Mann!« Dann schien er ein wenig weiterzukommen, er sagte resolut: »Nun geben Sie mir schon das Diensthandy, verdammt noch mal. Nein, ich habe nicht die geringste Ahnung, was da drin ist. Deshalb will ich ja den Chef sprechen, und nur den Chef, verdammt noch mal. Und es ist mir scheißegal, dass seine Tochter heute geheiratet hat, er muss doch nicht mit ihr schlafen, oder? Also her mit der verdammten Nummer.« Das schien auch nicht weiterzuführen, er versuchte es mit einer anderen Verbindung, er wurde ölig glatt, er säuselte: »Verdammt Hacke, junge Frau. Ich weiß nicht, was Sie da tun, aber ich weiß todsicher, dass Sie das niemals mehr tun werden, wenn Sie nicht schneller reagieren. Nein, zum Teufel, kein Vorzimmer. Was nutzt mir denn mitten in der Nacht ein Vorzimmer? Ich brauche eine bestimmte Nummer, ich will Ihren Chef jetzt und

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