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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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die Klingel, die seinen Namen trug, war eigens und provisorisch angebracht und nicht Teil des normalen Schildes.
    Es ging in eine winzige Souterrain-Wohnung, zwei Zimmer, eingebaute Küchenzeile, winziges Bad. Ein halbes Fenster zum Garten hin, der Blick in einen Fensterschacht.
    Er stand in seiner Wohnungstür und konnte uns kaum ansehen. Er hatte getrunken, und er roch auch so. Seit vier oder fünf Tagen nicht rasiert. Er kratzte sich in den Haaren und sagte rau: »Spät geworden. Ein paar Kumpels waren da. Kommt rein.«
    Es gab ein uraltes, durchgelegenes Sofa in Dunkelrot, zwei Sessel aus zwei Epochen, einen mit Bierflaschen übersäten Couchtisch, an der Wand ein Poster von Herbert Grönemeyer. Es gab noch einen kleinen, uralten Küchenschrank, der vollkommen zugestellt war mit schmutzigem Geschirr. In der Spüle hatte Jobst die Kippen entsorgt. Sie hatten sich halbe Hähnchen mit Fritten kommen lassen und die Reste auf Papptellern in einer Plastikwanne entsorgt.
    »Hier sieht es scheiße aus«, sagte P-2 aggressiv.
    »Ja«, nickte Jobst und nahm einen der Sessel. »Ich meine, ich bin ja auch durcheinander. Stimmt ja nichts mehr. Ich hab heute Morgen die Kumpels angerufen und dann hoch die Tassen.«
    P-2 sagte heftig: »Hör zu, du Arsch. Ich habe dich heute Nacht gehen lassen, weil ich denke, man muss jedem eine Chance geben. Aber wenn ich die Sauerei hier sehe, denke ich, du hast die Chance nicht verdient.«
    Jobst Leuer antwortete nicht, er begann sich eine Zigarette zu drehen, er bewegte den Kopf ein paar Mal hin und her, er murmelte: »Jaah.«
    »Also gut«, sagte ich leichthin. »Wem hast du das von heute Nacht erzählt?«
    »Keinem«, sagte er hastig. »Keinem. Ich bin doch nicht bescheuert.«
    »Ich bin Zollfahnder«, sagte P-2. »Auf meinem Dienstausweis steht, dass mein Arbeitgeber die Bundesrepublik Deutschland ist. Lies mal!« Und als Jobst Leuer nicht sofort nach dem Ausweis griff, wurde er heftig: »Lies gefälligst!«
    Jobst Leuer las und sagte: »Ja, okay.«
    »Wie geht das jetzt weiter?«, fragte P-2.
    »Das weiß ich doch nicht«, sagte er schnell.
    »Erzähl«, sagte ich. »Erzähl schnell, sonst passiert was. Was ist da gelaufen auf dem Hof?«
    »Also, ich war da früher auf Arbeit. Das hörte dann auf…«
    »Warum hörte das auf?«, bellte P-2.
    »Ich hatte Zoff mit ihm. Weil er sagte, ich würde mich immer um Sachen kümmern, die mich nichts angehen.«
    »Was waren denn das für Sachen?«, fragte ich.
    »Ja, die Sachen mit der Halle. Also, da läuft was in der Halle, aber ich weiß nicht, was. Jedenfalls ist das komisch. Aber ich habe gesagt: Bitte, wenn er das so sieht, dann gehe ich eben.«
    »Was ist denn mit dieser Halle?«, fragte ich.
    »Also, das weiß ich auch nicht genau. Aber tagsüber geht da ja keiner rein, also niemals, wenn ich da gearbeitet habe.«
    »Und nachts bist du da und guckst zu?«, fragte P-2, immer noch ungehalten. »Was siehst du denn da?«
    »Da kommen Pkws und Lkws. Und jedes Mal gehen die Tore auf und dann wieder zu. Ich weiß nicht, was da läuft. Ich hab das notiert, ich habe die Autokennzeichen aufgeschrieben. Ich habe eine Liste gemacht. Wartet mal.« Er stand auf, er bewegte sich zu dem kleinen Küchenschrank, öffnete eine Tür und holte zwei DIN-A4-Blätter und legte sie auf den Tisch.
    »Sind da auch Pkws aus dem Vulkaneifelkreis dabei?«, fragte ich.
    »Ja«, nickte er knapp. »Also, dieser Direktor von Glatt, der war hier. Zwei, drei Mal. Ach ja, Werendonk heißt er. Und dieser Mann, den sie tot in seinem Auto gefunden haben, der war auch hier. Mehrmals sogar. Und einmal der Glatt selbst in so einem seltenen, teuren Auto.«
    »Was denkst du denn, Jobst?«, fragte ich friedlich.
    »Also, ich sage mal, das muss illegal sein. Betrieb nur nachts? Das gibt es doch normal nicht, oder?«
    »Was lief denn mit der Frau?«, fragte ich.
    Er drückte die Zigarettenkippe im Aschenbecher aus, er wollte die Frage offenbar überhören, ließ seine Hände flattern und sagte wieder: »Jaah.«
    »Nun mal langsam«, sagte P-2 betulich. »Wir kommen schon noch parat. Oder glaubst du das nicht?«
    »Doch, doch!«, nickte Jobst eilig.
    »Also, was war mit der Frau?«, fragte ich erneut.
    »Also, das kann doch mal passieren«, blaffte er. »Wir sind doch unter Menschen, nicht? Das war doch nichts Schlimmes.«
    »Was war mit der Frau?«, fragte ich wieder.
    »Na ja, wir hatten was getrunken, sie und ich. Da ist es dann passiert. War im Stall, hinten, wo wir das Stroh liegen

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