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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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gesehen haben. Aber die Drogen machen mich wild, das macht mich echt wild, das ist eine Sauerei. Und es kann sein, dass der Drogenvorrat in der Halle überhaupt nicht in ein anderes Land gebracht werden soll. Die Halle dient vielleicht als Lager für Deutschland, kann so sein, muss aber nicht. Ich weiß es nicht, ich muss nachdenken.«
    »Trinkst du einen Kognak?«, fragte Emma.
    »Ja«, nickte er. »Einen ganz großen.«
    »Du solltest wirklich nur mit deinem Chef sprechen, mit niemandem sonst«, sagte ich.
    »Was? Wie? Was meinst du?« Er war verwirrt.
    »Du solltest niemanden einweihen und nur mit deinem Chef sprechen«, wiederholte ich. »Leute, die so etwas einlagern können, dürften auch in der Lage sein, Bestechungen zu bezahlen. Ziemlich viel Bestechung, würde ich annehmen.«
    »Ja«, nickte er. »Du hast wohl recht.«
    »Erst mal der Kognak«, murmelte Emma und verschwand irgendwohin.
    Sie kam nach einer Weile mit zwei Wassergläsern zurück, in denen Kognak war, etwa ein sechsfacher. »Masel tov!«, sagte sie.
    »Musst du denn jetzt nach wie vor in die Halle? Reicht das nicht, was du gefilmt hast?«, fragte ich.
    Er trank einen großen Schluck, dann räusperte er sich, »ich muss in die Halle, ich muss an die Ware, ich muss an die Drogen. Wir brauchen eine ungefähre Bestandsaufnahme. Wir brauchen unbedingt Proben davon. Winzigkeiten, aber eben Proben. Bei den Drogen können wir durch Proben bestimmen, woher sie sind. Die Schnäpse könnten gefälscht sein, die Weine auch, sogar der Sekt. Dann brauchte man eben Proben von diesen Fälschungen. Und die Proben der Tabake aus den Zigaretten. Ich würde sagen: Ja, ich muss rein. Wieso?«
    »Ich habe eben an Karneval gedacht«, sagte ich. »Und ich glaube, ich weiß auch, wie du hineinkommst.«
    »Aber erst einmal feiern wir«, sagte Emma und grinste mir zu.
    Es war eindeutig: Sie wollte P-2 ein wenig unter Strom setzen, er musste unbedingt herunter von dem hohen Pegel seiner Erregung.
    Ich kam erst um fünf Uhr zu Hause an, und ich war nicht müde.

17. Kapitel
     
    Es war elf Uhr, als ich übel gelaunt erwachte. Ich hatte einen wüsten Traum gehabt, hatte aber keine Erinnerung an Einzelheiten. Ich war ein wenig durcheinander. Es war um Jagd und Verfolgung gegangen, und jemand hatte geschossen. Aus einer kleinen Waffe, die ein scheinbar endloses Magazin hatte und nicht aufhören wollte, zu feuern. Aber niemand der Mitspieler hatte ein Gesicht, es waren graue Flächen, in denen die Augen wie drohende Punkte waren, wie Läufe von Waffen.
    Ich ließ mir ein Bad ein und versuchte so etwas wie ein Ergebnis der vergangenen Nacht zu finden. Plötzlich erschien es mir geradezu dümmlich, in die Halle einzubrechen, um Proben zu ziehen.
    Ich rief P-2 im Augustiner-Kloster an. Ich sagte: »Ich halte das Ziehen von Proben in der Halle für falsch. Es ist ein zu hohes Risiko.«
    »Ich habe mit meinem Chef gesprochen. Ich bekomme eine eigene Ermittlungsgruppe. Ich soll versuchen, Proben zu bekommen. Aber nur dann, wenn keinerlei Risiko damit verbunden ist. Ob das geht, weiß ich nicht.« Er klang hohl, nicht überzeugt, zutiefst unsicher und erschöpft. »Du hast aber doch gesagt, dass du einen Weg weißt.«
    »Das könnte sein. Was tut ihr denn normalerweise an diesem Punkt, den wir jetzt erreicht haben?«
    »Wir recherchieren das Umfeld, wir richten Überwachungskameras ein, um zu erfahren, wer das Lager anfährt. Dazu kommt das verdeckte Abtasten von Banken, von Firmen, von Personengruppen. An die kommt man durch die Autokennzeichen. Unter normalen Umständen würden wir die Halle nicht antasten, und schon gar nicht offiziell dort auftauchen. Aber so ein gewaltiges Lager hatten wir bisher nie. Hast du etwas Besseres?«
    »Nein«, antwortete ich. »Ich schau mal, was ich erreichen kann.« Ich dachte wütend: Wir müssen es einfach versuchen, was auch dabei herauskommen mag.
    »Wann sehen wir den Jobst?«, fragte er.
    »Gleich um zwölf«, antwortete ich. »Kommst du dorthin?«
    »Natürlich«, sagte er.
    Ich beeilte mich und saß kurz darauf schon wieder in meinem Auto. Ich war nicht sonderlich gewaschen, nicht sonderlich rasiert und hatte die Haare einfach nass gemacht. Es war die Ein-Tropfen-Wasser-Methode. Das ganze Leben war unaufgeräumt.
     
    Als ich am Graf-Mirbach-Platz in Hillesheim auftauchte, war P-2 schon da und wartete.
    »Das hier wird schwierig«, murmelte er.
    Das Haus lag ein wenig zurückgebaut, hatte Erdfarben und wirkte ausgesprochen bürgerlich. Aber

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