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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nur er vernommen worden, sondern auch Seepferdchen. Und die hat gesagt: ›Ja, das Manuskript hatte ich von Germaine Suchmann.‹ Seitdem wissen sie von dir. Wenn sie jetzt in ihren Unterlagen nachsehen, werden sie feststellen, daß du für den General ein enorm wichtiger Mensch warst und absolut nicht so harmlos, wie du vorgibst zu sein. Klar?«
    Sie wurde etwas blaß um die Nase. »Heißt das, daß ...«
    Ich nickte. »Das heißt, sie werden wiederkommen, nach dir suchen und dich garantiert scharfen Verhören unterziehen und, falls zu viele Dinge unklar bleiben, auch vorläufig festsetzen. Das versuche ich dir klarzumachen.«
    »Und was kann ich dagegen tun?«
    »Das weiß ich noch nicht. Erzähle erst einmal die Geschichte zu Ende. Ravenstein wurde also 1982 nach Washington versetzt. Und plötzlich kamst du auch dorthin. Wieso das?«
    »Weil ich heiratete.«
    »Hast du denn irgendein Studium abgeschlossen?«
    »Ja, natürlich. Philosophie schloß ich ab, eigentlich bin ich Frau Dr. Germaine Suchmann. Aber deshalb bekomme ich trotzdem keinen Job, wer braucht schon Philosophie?«
    »Das kenne ich. Was ist passiert?«
    »Da passierte ein Mensch namens Homer. Homer studierte in München Wirtschaftswissenschaften und trieb sich immer am Rande meines Blickfeldes herum. Ich habe ihn nie beachtet, bis er eines Tages mit der Frage rausrückte, ob wir nicht zweckmäßigerweise heiraten sollten. Das würde vieles vereinfachen, sagte er. Also Fakt war, er hatte sich in mich verliebt, er wollte in den diplomatischen Dienst. Das Auswärtige Amt hatte ihn bereits akzeptiert, und Fakt war ebenfalls, daß er die ersten drei Jahre nach Washington gehen würde ...«
    »Du hast ihn also geheiratet, diesen Homer.«
    »Nicht sofort. Erst habe ich ... ich habe ihn gewissermaßen getestet. Na ja, wir haben uns angefreundet und dann miteinander geschlafen und dann Pläne geschmiedet. Er sah gut aus, er hatte von Haus aus wirtschaftliche Sicherheiten. Ich glaubte, ich liebte ihn. Und dann habe ich Otmar angerufen und gesagt: Ich komme! Er hat mich gewarnt, hat gesagt, daß dieser Homer möglicherweise nicht mein Märchenprinz ist. Das stimmte, Homer war es nicht. Homer war im Grunde stinklangweilig, egal, wo er sich aufhielt. Ich war Homers Vorzeigestück, wenn du verstehst, was ich meine. Ich durfte auf dämlichen Parties rumstehen und mein Glas mit einem Käsebrot balancieren. Glücklicherweise bekam ich keine Kinder, weil Homers Sperma irgendwie nicht in Ordnung ist. Und weil Homer sich letztlich nach seinen Vorgesetzten richtete und weil diese Vorgesetzten ihren Ehefrauen erlaubten, einen Halbtagsjob anzunehmen, wenn die Kinder aus dem Gröbsten heraussind, durfte ich das auch. Ich dekorierte in Georgetown die Schaufenster der Boutiquen, hatte dort ein kleines Appartement und fing an zu malen. Ich konnte nicht malen, aber immerhin machte es Spaß. Und ich war dauernd mit Otmar Ravenstein zusammen. Die besten Ideen hatte er immer auf meinem Sofa.«
    »Das klingt nicht gut«, sagte ich. »Ich gehe jede Wette ein, daß die amerikanischen Geheimdienste diese Verbindung genau kannten. Und der deutsche BND auch. Und der MAD auch und so weiter und so fort.«
    »Ja und?« Sie wurde ärgerlich. »Es war doch sauber.«
    »Erzähl das mal den Geheimdiensten«, sagte ich leise. »Du hast dich also scheiden lassen.«
    »Ja, nach einer Schamfrist von vier Jahren ließen wir uns sang- und klanglos scheiden. Seitdem zahlt Homer brav.« Sie grinste leicht. »Und ich bin dauernd pleite, weil ich nirgends zu Hause bin und dauernd um den Globus zockle und Freundinnen besuche.«
    »Was ist mit deiner Mutter?«
    »Wir leben auf Kriegsfuß. Sie bumst noch immer in Berlin herum und trauert ihren verlorenen Jahren nach, und ich hasse das.«
    »Du bist also auch heute zum General gekommen, um dir Geld zu besorgen?«
    Sie schwieg eine Weile, dann begann sie sanft zu schluchzen. »Ja. Aber das Geld war nicht so wichtig, ich wollte ihn sehen.«
    »Du weigerst dich, erwachsen zu werden«, sagte ich grob. »Laß uns bezahlen und gehen. Ich bin hundemüde.«
    Ich kutschierte uns über Heyroth nach Hause. Als sie vor dem Haus stand, sagte sie: »Das ist ja hier am Arsch der Welt.«
    »Das ist richtig«, stimmte ich zu. »Aber zweifellos ist es einer der schönsten Ärsche der Welt.«
    »Kann ich baden?«
    »Jede Menge«, sagte ich. »Komm, ich zeige dir alles.«
    Ich wies sie ein, machte ihr Bett im Gästezimmer und zog mich zurück, um endlich den Anrufbeantworter

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