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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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mal. Sie recherchieren.«
    »Und Sie jagen mich wie einen alten Feldhasen. Gleich mit sieben BMWs. So was macht ein anständiger Mensch doch nicht. Und warum jagen Sie mich, warum denn nicht die anderen Kolleginnen und Kollegen, die auch recherchieren? Warum nicht die vom Spiegel? Warum nicht die vom Focus, von der Süddeutschen, von Bild. Warum mich?«
    »Wir wissen ziemlich genau, was wir tun«, sagte er muffig.
    »Genau die Fähigkeit ist Ihnen abhanden gekommen. Schon die Meldung, der General hätte sich versehentlich mit dem eigenen Jagdgewehr erschossen, war einfach hirnrissig. Warum jagen Sie ausgerechnet mich? Ich weiß, ich weiß, weil Sie ihre miese kleine Macht ausprobieren wollen. Sie wollen ein Exempel statuieren, Meier, sonst nichts. Ansonsten hocken Sie im Keller, halten die Augen geschlossen und hoffen, daß es bald vorbei sein wird. Warum, um Gottes willen, haben Sie das Jagdhaus so verwüstet? Ich weiß, ich weiß, Sie suchten die Akte vom Amt für Fernmeldewesen, aber warum suchten Sie sie ausgerechnet dort? Der General paßte Ihnen nicht in den Kram, das ist klar. Aber deshalb müssen Sie ihn doch nicht gleich für dämlich halten ...«
    »Woher wissen Sie das mit der Akte?« Er klang heiser.
    »Ich recherchiere, Meier, ich recherchiere. Sie klingen wie eine Jungfrau, die keine mehr sein will. Sie klingen erbärmlich wie manchmal Nobbi Blüm.«
    »Ich habe Sie was gefragt. Woher wissen Sie von der Akte?« Er brüllte fast.
    »Aus Brüssel weiß ich das«, log ich. »Glauben Sie im Ernst, ich lasse Anrufe in Brüssel aus? Der General hat seinen Schreibtisch ausgeräumt, Meier, der General wollte gar nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurückkehren. Der General muß aus der Akte den Schluß gezogen haben, daß er gar nicht mehr nach Brüssel zurückkehren konnte. Und wenn man den Inhalt der Akte kennt, muß man zugeben, daß er absolut recht hatte. Sind wir uns da einig?«
    »Was steht denn drin?« fragte er tonlos.
    »Fragen Sie doch die Leute von der Bundeswehr im Fernmeldebataillon in Daun. Oder soll ich das für Sie erledigen?«
    Er schwieg, schnaufte nur in seinen Hörer. »Ich möchte Sie treffen«, sagte er schließlich erschöpft.
    »Dann pfeifen Sie Ihre Truppe zurück. Sagen Sie Ihren Jungs, sie sollen die Karren in die Garagen fahren. Ganz abgesehen davon, kriegen die mich sowieso nicht.«
    »Gut. Wann können wir uns sehen?«
    »Ich rufe Sie an. Und pfeifen Sie Ihre Jungens jetzt zurück. Nicht erst in einer Stunde oder so. Sie haben einfach die schlechteren Karten. Such is life.«
    Ich machte das Handy aus, startete den Wagen und fuhr auf die Straße nach Bongard. Germaine schlief tief und fest.
    Als ich durch die Senke rauschte, an der rechter Hand das Wildschweingehege liegt, aus dem die Kneipen mit Wild versehen werden, sah ich einen schwarzen BMW rechts mit der Schnauze zur Straße in einem Waldweg stehen. Ich wurde langsam und fuhr gemütlich daran vorbei, winkte den beiden Insassen zu. Man soll seine Feinde bei passender Gelegenheit trösten, auch wenn ihnen das gar nicht recht ist.
    Langsam wurde es dunkel, und noch immer war es sehr warm. Die Kalenborner Höhe hinauf, hinter Altenahr, mußte ich kriechen, weil ich den LKW vor mir nicht überholen konnte.
    Germaine war plötzlich wach. »Wo sind wir?«
    »Gleich da.«
    »Werden wir eigentlich nicht verfolgt?«
    »Im Augenblick nicht.« Ich berichtete ihr, was sich getan hatte. »Ich hoffe nur, daß wir in das Haus des Generals reinkommen.«
    »Sicher kommen wir rein«, murmelte sie. »Ich habe doch einen Schlüssel.«
    Wir rauschten auf die Autobahn 565, und ich nahm die erste Abfahrt nach Merl. Germaine leitete mich nach links, dann gleich wieder nach rechts in das neue Bebauungsgebiet, das ungefähr so heimelig wirkt wie das Eisfach in meinem Eisschrank.
    »Wieso hat er sich hier einquartiert?«
    »Weil hier ausschließlich Leute aus den Bonner Ministerien hausen. Das garantierte ihm eine bestimmte Anonymität. Jetzt einmal rechts, dann zweimal links, dann kommt ein Parkplatz, da stellen wir uns ab.«
    »Wie oft warst du hier?«
    »Ich weiß es nicht, ich habe es nicht gezählt. Zehnmal, fünfzehnmal. Ich habe ihn hier nur einmal getroffen, aber ich habe mit Homer und auch allein oft hier geschlafen, wenn wir ins Auswärtige Amt mußten oder einfach in Deutschland waren.«
    Wir stiegen aus und betraten einen schmalen Fußweg, der zwischen zwei Häusern entlang führte. Die Häuser wirkten allesamt wie aus Beton gegossene

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