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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Geräte‹ durch den Zoll gehen ließ? So was haßte er.«
    »Er war also gegen Geheimdienste?« fragte ich.
    »Nein«, sagte sie. »Das war er nicht. Er wußte genau, daß man Geheimdienste nötig hat, weil man in dieser komplizierten Welt Nachrichten sammeln muß, um noch einigermaßen klarzusehen. Aber er sagte auch: Jeder Geheimdienst ist nur so gut wie sein Chef! Wenn der Chef seinen Dienst politisch mißbraucht, ist der Dienst schlecht.«
    »Ich verstehe«, Rodenstock zwinkerte freundlich. »Er wollte also jemanden an der Spitze des BND haben, der ein Profiist und nicht bestechlich?«
    »Ja«, stimmte sie zu. »Er mochte Politiker nicht, die dauernd rumtönen, man müßte die Geheimdienste besser an die Kandare nehmen. Er sagte, das wären Schaumschläger, die von dem Beruf keine Ahnung hätten.«
    »Und Herterich war sein Mann?« fragte ich.
    »Ja, der war sein Mann. Er tat ja auch alles, um den durchzusetzen.«
    »Das verstehe ich nicht ganz«, wandte Rodenstock ein. »Er war General der Bundeswehr, er arbeitete also im Bereich des militärischen Abschirmdienstes. Was hatte er mit dem Bundesnachrichtendienst zu tun?«
    »Eine Menge«, sagte sie. »Weil die sich alle gegenseitig als ›Hilfsdienste‹ benutzen.«
    »Mir wird etwas klar, mir wird endlich etwas klar.« Ich war aufgeregt, ich sah ein wenig Licht am Ende des langen Tunnels. »Sie meinen, auf Spezialgebieten fragt einer den anderen? Sie tauschen Erkenntnisse aus?«
    »Ja«, nickte sie. »Wenigstens bis zu einem bestimmten Grad.«
    »Was ist denn nun mit Heiko Schüller, dem anderen Bundestagsabgeordneten, der sich für Geheimdienste begeistert?« fragte ich.
    »Das war der Konkurrent von Herterich. Schüller war ja von der gleichen Partei, aber ein Konkurrent um das Amt beim BND. Die Tauben wollten Herterich, die Falken den Schüller.« Sie hatte plötzlich etwas begriffen, sie wollte sich korrigieren. »Nicht, daß Sie denken, der Schüller hätte den General erschossen. Der? Der nie! Der ist viel zu dämlich.«
    »Aber irgend jemand hat den Abzug einer Maschinenpistole gezogen«, sagte Rodenstock. »Wer könnte das gewesen sein?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie kläglich. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Nun gut, hören wir auf, mir dröhnen die Ohren von ungelösten Fragen«, meinte Rodenstock. »Wie kommen wir in diese Bundeswehreinheit nach Daun hinein? Und wie kriegen wir einen Faden in das Amt für Fernmeldewesen?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich war müde, und die Schmerzen kamen wieder.
    »Aber ich«, strahlte Seepferdchen. »Im Amt für Fernmeldewesen gibt es ein Koordinationsbüro. Das leitet eine Frau, mit der habe ich öfter telefoniert. Regierungsrätin, oder so. Ursula Zimmer heißt die.«
    »Dann würde ich sagen, wir rufen sie morgen früh an«, entschied Rodenstock. »Und wen haben wir in der Bundeswehr in Daun?«
    Die alte Dame drehte sich ab, weil sie eine Lösung hatte, aber nicht preisgeben wollte. Ihr Leben lang hatte sie Schweigen geübt, jetzt sollte sie plötzlich alles preisgeben.
    »Sie wissen es doch!« lächelte Rodenstock.
    Sie nickte zögerlich. »Da ist in der Dauner Kaserne ein junger Offizier, der bis jetzt Verbindungsoffizier der Kaserne zum General in der NATO war. Er heißt Rolf Mehren. Dieser Mehren sollte als Herterichs Adjutant mit zum BND gehen. Der Junge ist nämlich helle.«
    »Den rufen Sie auch an«, Rodenstock seufzte lange und intensiv.
    »Es ist phantastisch, alles im Haus zu haben«, murmelte ich. »Seepferdchen ist eine richtige Vielzweckwaffe. Sie weiß alles, aber wenn wir Pech haben, erinnert sie sich erst, wenn der Fall gelaufen ist.«
    Sie starrte mich an und kicherte etwas irre. »So ist das Leben, junger Mann. Was gibt es denn zu essen?«
    »Emma hat sich für Kartoffelpuffer entschieden.« Rodenstock war entzückt. »Kartoffelpuffer mit viel Apfelmus und Zimt. Eine Sauerei jagt hier die andere. Danach werde ich ein Kilo mehr wiegen. Und anschließend gibt es Pfirsicheis mit einem Hauch alten Kognaks.«
    »Wie schön!« freute sich Seepferdchen. »Was Sie übrigens vergessen haben: Sie haben mich gar nicht nach der CIA gefragt, nicht wahr?«
    »Was müssen wir denn fragen, wenn wir nach der CIA fragen?« fragte ich.
    »Na ja, was denn die CIA von Herterich hält«, sagte sie allerliebst.
    »Dann fragen wir das doch mal«, brummelte Rodenstock. Er war mit den Nerven am Ende, um es simpel auszudrücken.
    »Die CIA wollte mit aller Gewalt den Schüller, der Verfassungsschutz auch. Der Zoll

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